MotoGP Katar: Bagnaia triumphiert, Marquez schrammt am Podest vorbei

Francesco Bagnaia siegt im ersten Grand Prix der MotoGP-Saison vor Brad Binder und Jorge Martin - Marc Marquez auf P4 - Rookie Pedro Acosta setzt sich in Szene

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia hat den Saisonauftakt in Katar gewonnen. Der Ducati-Pilot übernahm früh die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Brad Binder (KTM) sicherte sich wie schon im Sprint am Samstag Platz zwei. Dritter wurde Sprintsieger Jorge Martin (Pramac-Ducati).

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia war im langen Rennen der MotoGP nicht zu schlagen Zoom

"Wir haben in Ruhe gearbeitet. Uns war klar, wie groß unser Potenzial hier ist", erklärt Bagnaia seinen Auftaktsieg nach Platz vier im Sprint. "Gestern leisteten wir das Maximum, waren uns aber bewusst, dass wir etwas ändern müssen für das heutige Rennen."

"Das, was wir im Warm-up probiert haben, war wichtig. Es lief komplett anders als gestern. Ich kontrollierte das Rennen ganz anders und es funktionierte, was mich sehr happy macht. Jetzt geht es in Portimao weiter, wo wir mit dem neuen Motorrad einen weiteren Schritt machen möchten", kündigt der Weltmeister an.

Erster Zwischenfall schon beim Rennstart

Das Rennen über ursprünglich 22 Runden startete unter Flutlicht bei trockenen Bedingungen. Martin stand auf der Poleposition und teilte sich die erste Startreihe mit Aleix Espargaro (Aprilia) und Enea Bastianini (Ducati). Dahinter nahmen Binder, Bagnaia und Marc Marquez (Gresini-Ducati) Aufstellung.

Bei den Reifen war sich das Feld einig: Fast alle wählten am Vorder- wie auch am Hinterrad die Medium-Mischung. Nach dem Sprint hatten viele Fahrer betont, dass es im langen Rennen vor allem auf ein gutes Reifenmanagement ankommen würde.

Schon am Start kam es zum ersten Zwischenfall: Raul Fernandez hob seine Hand und signalisierte, dass es ein Problem mit seiner Trackhouse-Aprilia gibt. Sein Motorrad wurde von Platz zwölf aus der Startaufstellung in die Boxengasse geschoben. Damit verzögerte sich auch der Start der restlichen Piloten.

Es wurde eine weitere Aufwärmrunde angesetzt. Die Renndistanz verkürzte sich auf 21 Runden. Fernandez musste auf sein Zweitbike umsteigen und startete von ganz hinten.

Bagnaia geht schon in Runde eins in Führung

Den Start entschied wie schon im Sprint Martin für sich. Binder fuhr erneut von Platz vier auf zwei vor, wurde noch in der ersten Runde aber von Bagnaia abgefangen. Der Weltmeister fackelte nicht lang und legte sich kurz darauf auch Martin zurecht.

Marc Marquez beendete Runde eins auf Platz vier, gefolgt von Bastianini. Espargaro rangierte zu diesem Zeitpunkt nur auf Rang neun. Jack Miller (KTM) sorgte zu Beginn von Runde zwei für den ersten Sturz des Rennens, konnte aber weiterfahren.

An der Spitze bestimmte Bagnaia das Tempo, konnte sich aber nicht absetzen. Hinter ihm duellierten sich Binder und Martin sowie Bastianini und die Marquez-Brüder. MotoGP-Rookie Pedro Acosta (Tech3-GasGas) hielt sich auf einem starken siebten Rang und attackierte in der vierten Runde Bastianini, um in die Top 6 vorzudringen.

Kurz darauf ging Acosta auch an Alex Marquez (Gresini-Ducati) vorbei und war damit schon Fünfter - vor ihm kein Geringerer als Marc Marquez. Noch lag das Feld eng zusammen, die Top 6 trennten nur zwei Sekunden. Weil sich Martin und Binder immer wieder attackierten, konnte sich Bagnaia aber sukzessive etwas absetzen.

Bagnaia setzt sich ab, Duelle im Verfolgerfeld

Mit Beginn der zehnten Runde wuchs sein Vorsprung erstmals auf eine Sekunde an. Im Verfolgerfeld bekämpften sich Binder und Martin weiter, während Marc Marquez Platz vier an Acosta verlor. Der Rookie ließ den Altmeister in Kurve 1 der zwölften Runde stehen und machte damit Jagd auf das Podest.

Dabei unterlief Acosta jedoch ein Fehler und er verlor Platz vier wieder. Danach ging es für den Rookie weiter rückwärts, denn auch Alex Marquez und Bastianini kamen vorbei.

Im letzten Renndrittel zog sich das Spitzenfeld auseinander. Bagnaia hielt sich mit konstantem Vorsprung in Führung. Binder konnte sich von Martin lösen und hatte seinerseits eine Sekunde Luft nach hinten. Marquez fehlte eine halbe Sekunde aufs Podest.

Für eine Attacke auf Martin reichte es aber nicht mehr. Stattdessen wurde es zwischen Binder und Martin noch einmal spannend, denn bei noch zwei zu fahrenden Runden war der Vorsprung des KTM-Piloten auf nur noch drei Zehntel geschrumpft.

Doch Binder konnte reagieren und so änderte sich an den Podestplatzierungen in der Schlussphase nichts mehr. Marquez musste sich am Ende mit Rang vier zufriedengeben.

Das sagen Binder und Martin zum Rennen

"Mir war klar, dass es schwierig wird, die Reifen bis zum Ende zu verwalten", gibt der zweitplatzierte Binder zu. "Ich bin überrascht, dass ich das so gut hinbekommen habe."

"Ich kam nah an 'Pecco' heran, doch er leistete Unglaubliches. Er machte das gesamte Rennen über keinen einzigen Fehler. Hut ab vor seiner Leistung. Danke an mein Team, sie haben unglaublich gut gearbeitet. Mein Motorrad lief noch besser als gestern. Wenn wir so weitermachen, dann werden wir sicher belohnt."


MotoGP: Grand Prix von Katar 2024

"Es war heute ein schwieriges Rennen", resümiert Martin. "Mein Start war gut. Ich wollte von Beginn an die Reifen schonen. 'Pecco' pushte aber ein bisschen stärker."

"Das Renntempo war im Vergleich zum Vorjahr sehr hoch. Ich wollte die Haftung des Hinterreifens kontrollieren. Als ich sah, dass Marc von hinten näher kommt, zog ich das Tempo an. Ich attackierte sehr hart und hätte beinahe noch Brad attackiert. Nach dem Sieg gestern waren es gute Punkte heute. Ich bin sehr froh."

Honda und Yamaha spielen kaum eine Rolle

Die Top 5 komplettierte Bastianini. Alex Marquez wurde Sechster. Acosta ließ in den letzten Runden noch einmal Federn und fiel hinter Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati) und Espargaro auf Rang neun zurück. Maverick Vinales (Aprilia) rundete die Top 10 ab.

Für Yamaha-Pilot Fabio Quartararo war am Sonntag nicht mehr als Platz elf möglich. Auch Honda spielte im Kampf um die vorderen Positionen keine Rolle. Bester Honda-Fahrer wurde ausgerechnet Neuzugang Johann Zarco als Zwölfter. Markenkollege Joan Mir beendete das Rennen eine Position dahinter.