Lorenzo: "Mein Renntempo war nicht so gut"

Trotz des souveränen Sieges war Jorge Lorenzo heute mit seiner Yamaha nicht zufrieden und fürchtete den widererstarkten Valentino Rossi

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick betrachtet sah Jorge Lorenzos (Yamaha) Siegesfahrt beim Großen Preis von San Marino in Misano nach einer Spazierfahrt aus. Nachdem sein größter Rivale Dani Pedrosa (Honda) zunächst von der Technik eingebremst und dann von Hector Barbera (Pramac-Ducati) aus dem Rennen genommen wurde, fuhr der Spanier scheinbar ungefährdet zum Sieg. "Ich bin sehr glücklich", sagt Lorenzo nach dem Rennen, dachte aber auch an seinen Rivalen, den er ohne den frühen Ausfall im Rennen noch auf der Rechnung gehabt hätte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo liegt fünf Rennen vor Saisonende in der WM klar in Front Zoom

"Es tut mir auch leid, was mit Dani passiert ist. Hätte Hector ihn nicht aus dem Rennen genommen, hätte er mich vielleicht noch eingeholt, denn mein Renntempo war heute nicht so gut", so Lorenzo. Diese Aussage überrascht, nachdem er das Tempo an der Spitze kontrollierte. Wo genau an seiner Yamaha der Hund begraben lag, vermochte der 25-Jährige nicht zu sagen: "Ich weiß nicht, warum. Ich hatte kein gutes Gefühl für das Vorderrad."

Daher ging er auch nachdem er über den Ausfall Pedrosas informiert wurde, nicht auf Nummer sicher. "Nachdem ich gesehen habe, dass Dani ausgeschieden ist, habe ich etwas mehr Druck gemacht, denn Valentino ist heute ein sehr gutes Rennen gefahren. Vor allem zu Beginn war es nicht einfach, eine Lücke herauszufahren. Aber ich wollte das auch nicht übertreiben." Valentino Rossi (Ducati), der zum ersten Mal in diesem Jahr unter trockenen Bedingungen auf das Podium fuhr, war in den Augen Lorenzos eine konkrete Bedrohung. "Ich hatte die Befürchtung, dass Valentino mich noch einholt, daher habe ich weiterhin gepusht."


Fotos: MotoGP in Misano


Letztlich überquerte Lorenzo jedoch mehr als vier Sekunden vor Rossi die Ziellinie. Durch seinen Sieg und den Ausfall Pedrosas beträgt sein Vorsprung in der WM-Wertung nun 28 Punkte. Ausruhen will sich Lorenzo auf diesem Polster jedoch nicht.: "Es ist sehr eng, und man hat heute gesehen, wie schnell ein Rennen zu Ende sein kann. Wir müssen daher versuchen, fehlerfreie Rennen, gleichzeitig auch schnell fahren, damit wir nicht das Podium verfehlen."

Zwar wäre Lorenzo auch bei einem Ausfall nach dem nächsten Rennen auf jeden Fall noch Spitzenreiter, als sicheres Polster sieht er die 38 Punkte jedoch nicht. "Dieser Vorsprung ist schon ein Vorteil. Aber wenn er die nächsten Rennen gewinnen sollte und ich nur Dritter oder Vierter werde, ich der Vorsprung schnell aufgebraucht. Außerdem kann auch mir leicht ein Fehler passieren. Wir müssen weiterhin konzentriert bleiben und hoffentlich noch einige Rennen gewinnen", so der Spanier.

In 14 Tagen wartet mit dem Rennen in Aragon nun das dritte Heimspiel des Jahres auf den Spanier: "Ich freue mich jedes Mal darüber, in Spanien zu fahren und mag auch die Strecke. Bisher war ich dort zwar noch nicht sonderlich erfolgreich, aber ich glaube, dass sich das in diesem Jahr ändern kann", hofft Lorenzo, nicht zuletzt aufgrund der Ergebnisse der Testfahrten aus der Vorwoche. "Wir waren bei den Tests dort in einer guten Position."