Jorge Lorenzo: "Nicht mit Andrea und Valentino gerechnet"

Auf den letzten Metern verliert Jorge Lorenzo den Australien-Sieg an Marc Marquez - Trotzdem ist der Yamaha-Pilot mit seinem Ergebnis zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Bis drei Kurven vor dem Ziel sah Jorge Lorenzo wie der Sieger des Grand Prix von Australien aus, doch Marc Marquez bremste sich in der letzten Runde in Kurve 10 an der Yamaha mit der Startnummer 99 vorbei. Lorenzo musste sich auf den letzten Metern geschlagen geben und machte "nur" sieben WM-Punkte auf seinen Teamkollegen Valentino Rossi gut. Mit elf Zählern Rückstand reist Lorenzo zum vorletzten Rennen nach Malaysia, wo am kommenden Wochenende gefahren wird.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Mit dem zweiten Platz wahrte Jorge Lorenzo seine Titelchancen Zoom

Überwiegt bei Lorenzo nach diesem irren Vierkampf auf Phillip Island die Freude über den zweiten Platz, oder die Enttäuschung über den verlorenen Sieg? "Platz zwei habe ich vor dem Rennen eigentlich erwartet, denn Marc war sehr stark. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass er etwas schneller ist als ich", analysiert Lorenzo nüchtern. "Aus irgendeinem Grund konnte ich im Rennen schneller fahren und bei ihm bleiben."

Statt eines Duells wurde es aber ein großer Vierkampf. Das kam überraschend. "Ich habe nicht mit Andrea und Valentino gerechnet", gibt Lorenzo zu. Details entschieden in diesem Vierkampf über die Hackordnung. Auch bei Lorenzo war nicht alles perfekt: "Mein Hinterrad hat sehr stark durchgedreht, aber das Motorrad hat sehr gut gearbeitet. In langsamen Kurven hatte ich aber Probleme, denn das Vorderrad drohte mehrmals einzuklappen. Deshalb bin ich auch zurückgefallen."

Dieser kleine Nachteil besiegelte schließlich die knappe Niederlage gegen Marquez: "Wegen meinen Problemen in den langsamen Kurven konnte ich nicht den Vorsprung halten, um zu gewinnen. Als ich vor der letzten Bremszone den Motor von Marc gehört habe, war ich mir nicht sicher, ob ich die Türe zuwerfen sollte und wir beide crashen. Ich ließ die Türe etwas offen, aber Marc konnte ohnehin viel später bremsen als ich."

Unter dem Strich ist Lorenzo mit seinem Ergebnis zufrieden: "Meine Mission bei diesem Grand Prix ist erledigt. Mit diesen Reifen ist es schwierig, am Kurvenausgang genug Grip aufzubauen. Deswegen ist mein Ergebnis gut. In Sepang bin ich mit einem etwas weicheren Hinterreifen vielleicht konkurrenzfähiger. Mit diesem Rennen hier bin ich zufrieden."

Nun entscheiden nur noch zwei Rennen den WM-Titel. Sollte Lorenzo in Sepang und Valencia gewinnen und Rossi jeweils Zweiter werden, dann wäre Rossi Weltmeister. Das Zünglein an der Waage könnte Marquez sein. Der bald entthronte Weltmeister kann entweder Lorenzo oder Rossi die entscheidenden Punkte wegnehmen.

"Marc wird wieder sehr stark sein, also wird es für mich schwierig, die beiden Rennen zu gewinnen", weiß Lorenzo. Trotzdem sind seine Siegchancen vorhanden, denn der Speed ist da. "Wir arbeiten im Team sehr gut und verfügen über viel Erfahrung. So muss es weitergehen, damit wir so schnell wie möglich fahren können. Das ist die einzige Möglichkeit, um Chancen auf den WM-Titel zu haben."