Honda-Manager knöpft sich Miller vor: "Muss mehr abliefern"

Noch ist unklar, wo Honda-Pilot Jack Miller in der MotoGP 2018 fahren wird, bei Marc-VDS würde er einige Vorteile verlieren - Livio Suppo erklärt die Gründe

(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte um einen möglichen Wechsel Jack Millers von Marc-VDS-Honda zu Pramac-Ducati brodeln am Rande des Grand-Prix-Wochenendes in Brünn ordentlich. Der Australier selbst betont, dass er sich noch nicht entschieden habe, wo er in der MotoGP-Saison 2018 fahren wird, und entsprechend auch noch nicht unterzeichnet habe. Nicht unerheblich für die Entscheidung dürfte sein, was Honda Miller im kommenden Jahr bieten würde.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Jack Miller ist noch unentschlossen: Bleibt er bei Marc-VDS-Honda? Zoom

Denn wie Honda-Teamdirektor Livio Suppo im Gespräch mit 'Crash.net' verrät, würde Miller für den Fall, dass er bleibt, nur eine 2017er-Maschine und nicht das dann aktuelle Modell fahren dürfen. "In diesem Moment ist es sehr kompliziert, fünf Motorräder mit der gleichen Spezifikation zur Verfügung zu stellen. Einige Fahrer sind unglücklich, dass andere Updates erhalten und so weiter. Wir denken darüber nach, diese Herangehensweise zu ändern", sagt Suppo.

Ein Beispiel will man sich offenbar an Yamaha nehmen: "Deren Satellitenteams nutzen die Motorräder des Vorjahres. Am Ende des Jahres bekommen sich die Werksmotorräder aus dem letzten Rennen. Und bisher hat Yamahas Satellitenteam damit einige gute Ergebnisse erzielt", weiß Suppo. Miller fährt in dieser Saison wie die anderen Honda-Fahrer ein 2017er-Bike. Er hat einen direkten Werksvertrag mit HRC, der Ende der Saison nach drei Jahren ausläuft.

Für die kommenden zwei Jahre sicherte sich Markenkollege Cal Crutchlow (LCR-Honda) direkte Werksunterstützung. Diesen Status verliert Miller. Suppo erklärt: "Meiner Meinung nach muss Jack mehr abliefern. Wir glauben, dass er die Mittel dazu hat." Und damit meint er nicht nur das Talent. Der Honda-Teamdirektor kritisiert in diesem Zusammenhang auch Millers Beschwerden über fehlende Ressourcen und Updates.


Fotos: MotoGP in Brünn, Pre-Events


"Das sollte er ändern. Fahrer sollten aufhören, sich zu beschweren. Am Sachsenring hatte er den neuen Auspuff und ich sah keine große Verbesserung in den Ergebnissen", mahnt der Italiener. Zwar habe Miller hier und da gutes Potenzial gezeigt, doch das sei noch zu wenig gemessen daran, was HRC in ihn investierte. So bekam er in diesem Jahr mit Roman Aurin einen neuen Crew-Chief und zudem einen zweiten Elektronik-Ingenieur an die Seite gestellt.

Livio Suppo

Livio Suppo kritisiert Miller: Viele Beschwerden, zu wenig Performance Zoom

Miller selbst betont, dass er sich mit diesem Team sehr wohl fühle und in dieser Konstellation gerne weitermachen würde. Doch ob er 2018 bei Marc-VDS mit derselben Crew weiterarbeiten könnte, ist unklar. Auch das lässt den 22-Järigen zögern: "Ich mag das Team sehr und würde gerne bleiben, aber ich versuche, für mich für das nächste Jahr das konkurrenzfähigste Gesamtpaket zu finden. Ob das hier ist, was perfekt wäre, oder woanders, wissen wir noch nicht."