• 01.10.2014 19:56

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Forward 2015: Keine Angst vor der neuen Open-Honda

Forward und Yamaha arbeiten auch im kommenden Jahr eng zusammen, um im Open-Feld konkurrenzfähig zu sein - Giovanni Cuzari hat keine Angst vor Honda

(Motorsport-Total.com) - Yamaha ist auch im kommenden Jahr mit drei Teams in der MotoGP vertreten. Neben dem Werksteam gibt es das Kundenteam Tech 3, das ebenfalls nach Factory-Reglement eingeschrieben ist. Jeder Hersteller darf laut Reglement maximal vier Factory-Bikes einsetzen. Dazu kommt auch 2015 wieder der Forward-Rennstall von Giovanni Cuzari. Die Forward-Yamaha fährt im Open-Reglement. Es muss die Einheitssoftware von Magneti Marelli verwendet werden, dafür dürfen zwölf Motoren pro Saison eingesetzt werden. Außerdem 24 Liter Kraftstoff für die Renndistanz und weichere Hinterreifen, von denen Aleix Espargaro vor allem in den Qualifyings Gebrauch macht.

Titel-Bild zur News: Giovanni Cuzari, Lin Jarvis

In Aragon wurde die weitere Partnerschaft zwischen Forward und Yamaha besiegelt Zoom

Zuletzt in Aragon wurde Espargaro Zweiter. Auch wenn der Regen einen großen Einfluss auf das Endergebnis hatte, so stand zum ersten Mal überhaupt ein Open-Bike auf dem Podium. Für Yamaha ist das Projekt mit Forward aus zwei Gründen wichtig. Auf der einen Seite stellen die Japaner zwei weitere Motorräder zur Verfügung, was der Gesamtsituation der MotoGP hilft. Auf der anderen Seite kann Erfahrung mit der Einheitssoftware gesammelt werden. Ducati hat nun mit der GP14 für Hector Barbera ein Open-Bike in der Startaufstellung. Honda hat vier Open-Motorräder entwickelt.

Espargaro fährt in diesem Jahr mit einem Yamaha-Paket, während Colin Edwards ein eigenes Chassis entwickelt hat. Zunächst hieß es, dass Forward im nächsten Jahr nur noch den Yamaha-Motor bekommt. Stefan Bradl, der im nächsten Jahr für Cuzari fährt, wird aber ein Yamaha-Paket bekommen. Forward will nicht das eigene Paket verwenden. "Es wird sehr ähnlich wie in diesem Jahr sein", sagt Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis. "Es wird ein komplettes Motorenpaket sein."

Bradl erhält ähnliches Paket wie Espargaro

"Dazu kommt ein Chassis-Paket mit Rahmen und Hinterradschwinge, sowie einige Auspuffrohre. Bei den anderen Teilen arbeiten sie mit ihren eigenen Zulieferern zusammen, wie bei den Reifen und den Bremsen. Dank der Erfahrung und des soliden Pakets glaube ich, dass sie im nächsten Jahr konkurrenzfähig sein werden." Yamaha unterscheidet so wie Honda nicht kategorisch zwischen einem 2014er und einem 2015er-Motorrad. Es ist eine fließende Weiterentwicklung und es werden die unterschiedlichsten Entwicklungskomponenten zu einem Motorrad zusammengebaut. Das Gesamtpaket muss stimmig sein.

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro fuhr in Aragon mit der Open-Yamaha auf das Podest Zoom

Deswegen wird erst bei den Wintertestfahrten festgelegt werden, welches Detailpaket Forward tatsächlich erhalten wird. Im Forward-Team wird auch weiterhin ein Yamaha-Ingenieur abgestellt sein, über den die Kommunikation mit dem Werk läuft. Sollten allerdings weitere Teams an Yamaha-Material interessiert sein, würden sie tatsächlich nur den M1-Motor beziehen können. "Sollten in Zukunft andere Teams unseren Motor verwenden wollen, dann hoffe ich, dass sie dann ihr eigenes Chassis verwenden werden", sagt Kouichi Tsuji, der Motorsport-Leiter von Yamaha.

Wie viel Forward für das Yamaha-Paket bezahlen muss, will niemand verraten. Jarvis gibt lächelnd ein großes Preisfenster an: "Es ist teurer als eine Moto3-KTM, aber billiger als eine vollständige M1. Irgendwo in der Mitte." In der Regel war Espargaro der beste Open-Fahrer in dieser Saison. Nur wenn er nicht ins Ziel kam (Indianapolis und Misano) durfte ein Honda-Fahrer ins Parc-Ferme. Espargaro führt nach 14 Rennen die Open-Wertung auch mit 52 Punkten Vorsprung vor Scott Redding an.


Fotos: MotoGP in Aragon, Girls


Nach zwei CRT-Titeln in Folge wird der Spanier in diesem Jahr Open-Meister werden. Im nächsten Jahr könnte sich die Hackordnung in der MotoGP allerdings ändern. Ducati könnte den Anschluss an die Spitze schaffen, während das Mittelfeld von Suzuki, Aprilia und den Open-Ducatis von Avintia bereicht wird. In diesem Haifischbecken wird sich Bradl im kommenden Jahr auch gegen die Open-Hondas messen müssen, denn die RC213V-RS soll deutlich konkurrenzfähiger werden, wie man aus dem Hause Honda hört.

Für Forward und Bradl könnte es kein Spaziergang zum Open-Sieg werden. "Zu Beginn machte ich mir etwas Sorgen, aber seit einigen Monaten bin ich zufrieden", sagt Forward-Teamchef Cuzari mit Blick auf die Konkurrenz von Honda. "Wir wissen, dass Yamaha jetzt mehr an unser Team glaubt. Sie wissen, dass wir mit unseren Möglichkeiten in die richtige Richtung arbeiten. Selbst wenn Nakamoto seinen Kunden ein stärkeres Motorrad gibt, haben wir immer noch einen sehr starken Partner. Deshalb hoffe ich, dass wir auch im nächsten Jahr in einer starken Position sind. Wir sind ein unabhängiges Team und ein kleines Mitglied der Yamaha-Familie."