• 25.10.2009 12:40

  • von Stefan Ziegler

Feierstunde bei Yamaha: Die "alte Henne" schlägt zu

Nur einer ist Weltmeister, doch beide sind Sieger: Sowohl Champion Valentino Rossi als auch Stallgefährte Jorge Lorenzo sind hochzufrieden

(Motorsport-Total.com) - Es ist geschafft! Bereits ein Wochenende vor Schluss hat die MotoGP einen neuen alten Weltmeister: Valentino Rossi sicherte sich auf dem Sepang International Circuit sein insgesamt neuntes Championat und verwies Teamkollege Jorge Lorenzo auf den zweiten WM-Rang. Da durfte freilich eine außergewöhnliche Siegesfeier nicht fehlen - als "alte Henne" stieg Rossi aufs Siegertreppchen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi holte sich in Sepang bereits seine neunte Weltmeister-Krone ab

"Es ist großartig, wieder Weltmeister zu sein", sagt die neue Nummer eins der MotoGP. "Ich bin sehr stolz darauf, dass mir das nun schon zum neunten Mal in meiner Karriere gelungen ist. Ich möchte mich bei meinem gesamten Team bedanken. Diese Saison war wirklich sehr hart und Lorenzo hat mich regelrecht zu neuen Limits gepusht. Ich denke, unser Duell war für alle sehr schön zu verfolgen."#w1#

Ein altes Huhn legt nochmals ein Ei...

"Es ist ein fantastisches Gefühl für mich, wieder mit Yamaha triumphiert zu haben. Ich muss mich auch bei Bridgestone bedanken, die während der gesamten Saison großartige Arbeit geleistet haben", gibt Rossi nach seinem dritten Rang von Malaysia zu Protokoll - noch in der Auslaufrunde machte der "Doktor" bei seinem Fanklub Station und ließ sich mit einer speziellen Feierkluft ausstatten.

"Meine Siegesfeier geht auf eine italienische Redensart zurück. Wir sagen: 'Eine alte Henne gibt eine gute Suppe ab, doch sie kann keine Eier mehr legen.' Ich bin wie eine alte Henne - ich bin ja schon 30 Jahre alt. Dennoch habe ich ein weiteres Ei gelegt: mein neuntes", erklärt Rossi. Teammanager Davide Brivio ergänzt: "Jedes Jahr ist etwas Spezielles, doch 2009 war besonders interessant."

"Unser schärfster Rivale saß schließlich von Anfang an in unserer Garage. Es war nicht einfach, aber faszinierend für alle. Wir bei Yamaha sind mächtig stolz", so Brivio. Schwierig waren auch die Verhältnisse von Sepang, ging doch just vor dem MotoGP-Start ein wahrer Wolkenbruch über der 5,543 Kilometer langen Rennstrecke nieder. "Heute war es unglaublich", bestätigt Rossi.


Fotos: MotoGP in Sepang


"Der Regen war für alle recht erschreckend, denn all unsere Arbeit war umsonst und wir sind quasi mit einem "blinden" Setup gefahren. Mir ist in Kurve eins ein Fehler unterlaufen und so fand ich mich weit hinten wieder. Es war daher klasse, das Rennen auf Rang drei zu beenden. Ich wollte mir auch noch Pedrosa krallen, doch auf Regenreifen wurde es auf der abtrocknenden Strecke etwas zu riskant."

Lorenzo mit reichlich Problemen

"Ich entschied mich für die sichere Variante", sagt Rossi - und diese Variante sollte sich als goldrichtig erweisen, zumal Konkurrent Lorenzo ohnehin nicht auf Siegkurs lag. "Wir hatten heute einen schwierigen Tag", meint der spanische Jungstar. "Wir konnten uns im Warmup steigern und ich hoffte auf ein gutes Rennen. Als der Regen kam, hatten wir allerdings plötzlich Probleme damit, das Bike anzulassen."

"Wir wollten eigentlich zwei Runden fahren, hatten aber nicht genug Zeit und die Boxengasse wurde geschlossen. Ich musste von ganz hinten losfahren, legte aber einen der besten Starts meiner Karriere hin. Die erste Kurve war einfach unglaublich. Mit der Zeit stellten sich aber einige Gripprobleme ein - wie schon während des gesamten Wochenendes", sagt Lorenzo rückblickend.

"Nichtsdestotrotz war es bei diesen schwierigen Bedingungen ein großartiges Rennen für mich. Platz vier ist nicht schlecht" - reichte aber nicht, um den Titelkampf noch einmal offen zu halten. So musste sich Lorenzo in Malaysia mit dem zweiten WM-Rang abfinden, gab sich aber als fairer Verlierer: "Ich möchte Valentino und seinem Team gratulieren: Er ist der Champion", wird Lorenzo zitiert.

"Es war eine großartige Saison und ich hätte niemals erwarten können, so früh in meiner Karriere mit Valentino zu kämpfen. Jetzt fehlt mir in Valencia nur noch ein Punkt und dann habe ich mein Ziel erreicht und bin WM-Zweiter", so der Yamaha-Youngster. "Valentino hat sich durchgesetzt und ist ein verdienter Sieger", sagt Daniele Romagnoli. "2009 war aber auch ein großartiges Jahr für Jorge."