Fabio Quartararo bestätigt: Yamaha nutzt "weniger Leistung" als im Vorjahr

Yamaha konzentriert sich auf die Elektronik und ändert die Kraftentfaltung des Reihenvierzylinders - Rundenzeiten deutlich besser als in WM-Saison 2021

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Jahren fordert Fabio Quartararo mehr Leistung vom Reihenvierzylinder der Yamaha. Im Vorjahr wurde dieser Wunsch erfüllt, aber das Triebwerk war zu aggressiv und viele gute Handling-Aspekte der M1 gingen verloren.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Der über Jahre verwendete kurze Auspuff ist durch einen langen ersetzt worden Zoom

Deswegen hielt Testfahrer Cal Crutchlow im Vorjahr fest, dass Yamaha prinzipiell nicht mehr Leistung benötigt, sondern eine sanftere Kraftentfaltung. In diese Richtung wurde für die MotoGP-Saison 2024 weiterentwickelt.

"Die Power ist in verschiedenen Gängen komplett anders als im Vorjahr", bestätigt Quartararo. "Manchmal verlangt man nach mehr, aber das Motorrad gibt einem nicht so viel. Prinzipiell nutzen wir weniger Leistung als im Vorjahr."

"Es sind andere Bereiche, in denen wir im Vorjahr immer mehr wollten. Ich denke, wir lernen Schritt für Schritt, wie wir unser Motorrad verwenden müssen und wie viel Leistung unser Motorrad auf die Reifen akzeptiert."

Viel Topspeed fehlt Yamaha nicht. Auf der einen Kilometer langen Geraden des Lusail-Circuits in Katar wurde die höchste Geschwindigkeit von Quartararo (im Warm-up) mit 355,2 km/h gemessen. Der beste Ducati-Wert stammte von Enea Bastianini (im Rennen) mit 357,6 km/h.

In Bezug auf die Kraftentfaltung betont Quartararo seit den Wintertests, dass viel mit der Elektronik gearbeitet wird. Denn Yamaha ist laut dem Franzosen in diesem Bereich "Jahre hinterher". Neue Strategien zu entwickeln, dauert allerdings.

"Das Team und ich lernen, wie wir die Elektronik managen müssen. Ich denke, wir sind wirklich sehr weit zurück. Aber wir lernen Schritt für Schritt viel, wenn wir auf der Strecke sind." Je nach Strecke ist die M1 konkurrenzfähiger oder weniger konkurrenzfähiger.

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo hat die Rolle als "Entwicklungsfahrer" akzeptiert Zoom

In Katar fuhr Quartataro knapp außerhalb der Top 10. In Portimao gelang im Training die direkte Q2-Qualifikation. Im Sprint sammelte er als Neunter und im Grand Prix als Siebter WM-Punkte. Da das Motorrad prinzipiell gleich war, lag es an der Streckencharakteristik.

"Der Rückstand ist größer geworden", sagt der Ex-Weltmeister im Vergleich zur Konkurrenz. "Aber in Katar haben wir noch viel getestet. Wir waren noch nicht bereit. Wenn im Vorjahr nichts funktioniert hat, hatten wir auch nichts zu testen."

"Die Mentalität hat sich komplett verändert, auch während eines Rennwochenendes. Wir verändern im Laufe des Wochenendes viel und ich denke, das ist positiv. Ob ich Zehnter oder Elfter werde, macht für mich keinen Unterschied."

"Aber wenn ich dem Team dabei helfen kann, für später [im Jahr] Fortschritte zu machen, damit wir in den Top 5 kämpfen können, dann bevorzuge ich es, dass ich jetzt viele, viele Dinge probiere." Im Zuge des Aufholprozesses hat sich Yamaha Entwicklungsarbeit auf die Fahnen geschrieben.

Fabio Quartararo

Frühling 2021: Fabio Quartararo gewinnt souverän in Portimao Zoom

Betrachtet man die reinen Zahlen, dann hat Yamaha Fortschritte gemacht. Im Katar-Qualifying 2021 fuhr Quartararo mit 1:53.038 Minuten in die erste Startreihe. In diesem Jahr kam er auf 1:51.918 Minuten und hatte keine Chance auf den Q2-Einzug.

Ähnlich war das Bild auch in Portugal. 2021 stand Quartararo in Portimao mit 1:38.862 Minuten auf der Poleposition. Diesmal wurde er im Qualifying mit 1:38.322 Minuten Neunter. Yamaha hat sich verbessert, aber die Konkurrenz hat größere Schritte gemacht.

Deswegen wäre es für Quartararo falsch zu glauben, dass er mit seiner Yamaha aus der WM-Saison 2021 jetzt viel besser unterwegs sein würde. "Wir wären viel weiter hinten", winkt er ab. "Momentan ist es das beste Motorrad, das ich je gefahren bin."

"Man sieht bei den Rundenzeiten, dass ich viel schneller als 2021 bin. Aber die anderen Marken haben größere Schritte gemacht. Ich bin im Vergleich zu 2021 um sieben Zehntelsekunden schneller, aber bei den anderen ist es mehr als eine Sekunde. Wir müssen lernen und größere Schritte als die anderen machen."