Ezpeleta gibt Aufschluss über die Änderungen für 2012

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta erläutert die Hintergründe für die großen Regeländerungen ab 2012 - Elektronik ist derzeit kein Problem mehr

(Motorsport-Total.com) - Für die Fans wird 2011 ein spannendes Jahr, denn mit dem Wechsel von Valentino Rossi zu Ducati, dem Transfer von Casey Stoner zu Honda und dem Aufstieg von Ben Spies ins Yamaha-Werksteam, werden die Karten neu gemischt. Im Hintergrund dreht sich bereits alles um 2012. In der MotoGP werden 1.000er-Motoren zum Einsatz kommen. Dazu kommen neue Teams, die unter der Claiming-Regel (CRT) starten werden. Diese dürfen einen seriennahen Motor in einem Prototypen-Chassis verwenden. Die 125er werden verschwinden und durch die neue Moto3 ersetzt. Dem Sport stehen also einige Neuerungen bevor.

Titel-Bild zur News: Carmelo Ezpeleta Dorna

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta stellt die Weichen in der Motorrad-WM

Wenn die neuen Regeln einsetzen, endet auch der Vertrag zwischen dem Rechtevermarkter Dorna und der Herstellervereinigung MSMA. Es wird einige Veränderungen beim neuen Kontrakt geben. "Im Prinzip wird der Vertrag zwischen der MSMA und der Dorna politisch gesehen gleich bleiben", wird Dorna Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta von 'MotoMatters.com' zitiert. "Ökonomisch wird es aber anders sein."

"Wir werden nicht eine Vereinbarung für alle Hersteller treffen, sondern individuelle Verträge mit jedem einzelnen Hersteller bezüglich der Teilnahme an der WM abschließen. Politisch wird es also gleich bleiben. Die MSMA hat weiterhin das Recht, einstimmig ein Veto zu beschließen. Die Verträge werden sich ändern. Bisher zahlen wir den Betrag x für die Teilnahme der Motorräder. Wir werden nun individuelle Verträge abschließen."

Die Kontrakte werden also einen unterschiedlichen Wert haben, wie Ezpeleta bestätigt. Das wichtige Veto bleibt bestehen. "Ein einstimmiges Veto, es müssen also alle Mitglieder der MSMA einer Meinung sein. Wenn sie sich einig sind, dann können sie das Veto einlegen, aber es geht nicht um einen einstimmigen Vorschlag oder etwas in der Richtung. Wenn wir etwas vorschlagen und sie es ablehnen, dann können wir die Änderung nicht durchführen."

In der Moto2 wird mit Einheitsmotoren gefahren. Mit Suter, Moriwaki, Kalex und weiteren Firmen sind aber Hersteller dabei, die keine Rechte haben. "Sie sind keine Hersteller", hält Ezpeleta fest. "Sie sind Chassishersteller. Wir arbeiten nicht daran, mit ihnen einen Vertag ähnlich der MSMA abzuschließen." Ezpeleta meint auch, dass die Chassisfabrikanten in Zukunft keine Rolle bei der Reglementsbestimmung haben werden.

Die Regeln ab 2012 sollen fünf Jahre bestehen. Viel wurde über die Elektronik und die Fahrhilfen diskutiert. Es wird aber alles gleich bleiben und keine Limitierung geben. "Nicht in der MotoGP. In der Moto3 wird es eine einheitliche Motorsteuerung geben. Das werden wir kontrollieren", so Ezpeleta. "In der Moto2 gibt es nur einen Motor und eine Motorsteuerung, also ist das kein Problem."

"In der MotoGP gibt es keine Einschränkungen, aber es wird weniger Elektronik verwendet. Wenn wir mit den bestehenden Regeln auf die 1.000er wechseln, wird es noch weniger Elektronik geben. Es ist nicht mehr so schlimm wie es schon einmal war. Es gibt weniger Elektronik als noch vor zwei Jahren. In der gegenwärtigen Situation gibt es genügend Einschränkungen."

Casey Stoner

Auf Phillip Island hat Casey Stoner das Rennen dominiert und gewonnen Zoom

"Um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass viele Leute über die Elektronik reden. Habt ihr Casey auf Phillip Island rutschen gesehen? Wenn man das gesehen hat, dann kann niemand sagen, dass Elektronik zwingend erforderlich ist. Er war so schnell und hat weniger Elektronik verwendet als alle anderen. Für mich ist das kein Thema mehr, wir sind damit zufrieden. Mit den 1.000ern wird alles konkurrenzfähiger. Über die Elektronik haben wir seit einem halben Jahr nichts gehört."

"Mit dem Einheitsreifen und der gegenwärtigen Elektronik hat in den letzten sechs Monaten niemand mehr über die Traktionskontrolle und so weiter gesprochen. Bei den gegenwärtigen Maschinen haben wir weniger Elektronik als bei den 990ern. Mit den 1.000ern wird es weniger Elektronik geben als im Jahr 2001."

Bei den Motoren ist eine Bohrung von 81 Millimetern vorgeschrieben. Das soll die Drehzahlen limitieren. Eine Beschränkung ist aber nicht angedacht. "Nein, darüber wurde noch nicht diskutiert", sagt Ezpeleta. Dafür gibt es ein Drehzahllimit in der Moto3.

Größeres Starterfeld

Durch die CRT-Regel soll das Starterfeld wieder größer werden. Suter hat beispielsweise schon einen Rahmen um einen BMW-Superbikemotor gebaut. Wie viele CRT-Teams es tatsächlich geben wird, ist derzeit noch unklar. "Wir wollen 22 Motorräder in der Startaufstellung haben, maximal 24. Ideal wären aber 22. Vielleicht brauchen wir mehr, denn viele Leute erkundigen sich nach Plätzen. Vielleicht erhöhen wir auf 24, aber im Moment denken wir über 22 nach."

In der Moto2 sind fast doppelt so viele Motorräder unterwegs. Für das kommende Jahr haben sich noch zusätzliche Interessenten angemeldet. "Unglücklicherweise werden wir bei der gleichen Zahl landen, vielleicht ein oder zwei weniger. Um ehrlich zu sein, haben wir in diesem Jahr bereits mehr Motorräder als nötig. Es ist aber schwierig, einige Kandidaten abzulehnen."

"Wir wollen versuchen einige abzulehnen, aber selbst dann fragen immer mehr Menschen nach Plätzen. Wahrscheinlich werden wir um die 40 Motorräder haben. Wenn es nur 38 sind, dann sind wir auch glücklich. Ich sehe derzeit aber nicht viele Möglichkeiten, damit das passiert." Die Startliste für das kommende Jahr hätte bereits in Australien veröffentlicht werden sollen. Derzeit wird aber noch daran gearbeitet.