Edwards: "Technisches Paket ist sehr gut"

Der Unterschied zwischen der Werks- und der Kunden-Yamaha ist in diesem Jahr sehr gering - Colin Edwards beschreibt die technischen Vorteile der M1

(Motorsport-Total.com) - Seit 2003 fährt Colin Edwards in der MotoGP und hat in dieser Zeit viel erlebt. In den vergangenen Jahren saß der "Texas Tornado" auf einer Yamaha M1. Nach drei Jahren im Werksteam, wechselte der US-Amerikaner zur Kundenmannschaft von Tech 3. Valentino Rossi hat sich immer für den Routinier stark gemacht, da er das Motorrad entwickeln kann. Auf dieses Wissen ist Yamaha nach wie vor angewiesen, denn die Youngster Jorge Lorenzo und Ben Spies verfügen nicht über diese Erfahrung.

Titel-Bild zur News: Colin Edwards

Colin Edwards kam beim Saisonauftakt in Katar auf dem achten Platz ins Ziel

Die vergangene Saison ist für Edwards allerdings schwierig verlaufen. Sein Teamkollege Spies konnte deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Edwards dagegen mühte sich mit der M1 ab und es sah schon nach dem Karriereende aus. Mit der neuen Maschine fühlt sich der 37-Jährige viel wohler und war beim Saisonauftakt in Katar nahe an den Zeiten der Werksmannschaft dran.

"Wir kannten unsere Probleme im vergangenen Jahr. Prinzipiell hatten wir in den letzten Jahren immer das gleiche Chassis", wird Edwards von 'Sporterider.com' zitiert. Das Fahrwerk war sehr hart abgestimmt, weil Rossi dies bevorzugt. "Valentino ist immer mit sehr steifer Abstimmung gefahren. Er ist mit dem härtesten Reifen und der härtesten Konstruktion gefahren. Er kommt von den Pocketbikes, deshalb mag er das."

"Es gibt keinen großen Unterschied zwischen unserem Motorrad und der Werksmaschine", spricht Edwards die 2011er-Version der Yamaha an. "Im vergangenen Jahr waren es zwei komplett verschiedene Motorräder. Ich konnte nicht verstehen, warum die Jungs auf der Werksmaschine so schnell waren. Nachdem ich die neue Maschine gefahren bin, verstehe ich es. Das Chassis und der Motor sind komplett neu."

"Das haben wir uns gewünscht. Das Ding lenkt jetzt ein. Es hat Traktion. Es macht all das, was du willst. Der Motor ist gut. Das Paket ist zehnmal besser als im vergangenen Jahr. In dieser Saison liegen die Werks- und die Kundenmotorräder sehr eng beisammen. Niemand hat mir das gesagt, aber vom Level her war die Kundenmaschine im ersten Rennen sehr nahe an der Werksmaschine dran."

"Natürlich werden sie Updates bekommen, oder haben sie schon. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich im Vergleich zum Werksteam etwas sehr Ähnliches habe. Das Paket ist sehr gut. Wir spielen nur mit der Geometrie und ein paar Kleinigkeiten, damit das Motorrad besser einlenkt und noch mehr Traktion hat."

Auch die Elektronik spielt an den modernen MotoGP-Maschinen eine große Rolle. "Wenn man mich nach der letztjährigen Elektronik fragt, würde ich sagen, dass sie toll war", so Edwards. "Bei dem neuen Motorrad ist die Leistungskurve des Motors anders. Daher fühlt sich die Elektronik viel besser an."

"Im Vorjahr wurde das Vorderrad ruckartig nach oben gerissen. Jetzt hebt es sich nur langsam und kontinuierlich an, weil die Kraft anders übertragen wird. Die Elektronik muss nicht soviel arbeiten. Sie greift immer noch ein, aber man fühlt es nicht so stark. Es fühlt sich natürlicher an. Für mich ist das Motordesign, die Kraftentfaltung anders. Im vergangenen Jahr war es wie ein Schalter. Jetzt knallt man nicht mit dem Helm gegen die Frontscheibe, wenn das Motorrad einen Wheelie machen will. Es ist langsam und gutmütig, aber es treibt dich vorwärts."

Auch auf der Reifenfront hat sich einiges getan. Die neuen Bridgestone-Pneus haben eine weichere Konstruktion. Bei den Sepang-Tests im Winter wurden bereits Reifen mit Blick auf 2012 getestet, wenn die neuen Motoren mit 1.000 Kubikzentimetern kommen. "Ich mag die Richtung. Bei der Sicherheit wollen sie einen Weg einschlagen, speziell mit Blick auf die 1.000er Maschinen, bei dem der hintere Reifen etwas weicher ist. Man soll ihn mehr spüren."


Fotos: MotoGP-Saisonauftakt in Doha


"Der neue Reifen ist so und fühlt sich in den ersten Runden viel komfortabler an. Aber passt der neue Reifen zu den 800ern? Wahrscheinlich nicht. In Valencia hat er gut funktioniert", spricht der Texaner die Testfahrten an. "In Sepang waren die Temperaturen hoch, der Asphalt war anders. Wir haben bei der Rundenzeit keine drastische Steigerung erlebt wie in Valencia."

Edwards sieht sich noch lange nicht am Ende seiner Karriere. Speziell seine Erfahrung wird in der kommenden Saison mit den neuen Maschinen zählen. "Ich habe meine beiden WM-Titel auf 1.000er-Motorrädern gewonnen", spricht er seine beiden Superbike-Titel an. "2005 war mein bestes Jahr in der MotoGP auf einer 990er. Ich blicke zurück und habe auf 1.000ern meine besten Erinnerungen."

"Ich bin mir sicher, dass mich Yamaha aufgrund meiner Erfahrung behalten will. Ben ist eine 1.000er gefahren, aber nicht in der MotoGP. Jorge war in der MotoGP nie auf einer 1.000er. Ich weiß, dass Bridgestone mich behalten will, damit ich die Reifen entwickle. Ich liebe was ich tue. Ich bin noch nicht bereit nach Hause zu gehen."