• 14.02.2009 11:52

  • von Roman Wittemeier

Der Streit der Zwei von Tech 3

Die Tech-3-Yamaha-Piloten Colin Edwards und James Toseland sprechen nach einer hausinternen Personalrochade kein Wort mehr miteinander

(Motorsport-Total.com) - Colin Edwards war die Genugtuung nach dem Sepang-Test der MotoGP nicht nur anzusehen, sondern er äußerte sie auch klar und deutlich. Er sei höchst erfreut, dass er seinen Tech-3-Yamaha-Teamkollegen James Toseland besiegt habe, sagte der Amerikaner. Spätestens seit dieser Ansage war klar, dass die Atmosphäre im Team von Herve Poncharal vergiftet ist. Der Zwist hat eine Ursache: Nach Abschluss der Saison 2008 schnappte Toseland seinem Kollegen den Crewchief weg.

Titel-Bild zur News: Colin Edwards, Indianapolis, Indianapolis Motor Speedway

Colin Edwards hat Spaß: Den Teamkollegen in Sepang deutlich gebügelt

Gary Reynders sei der bessere Mann, hatte Toseland über den bisherigen Edwards-Cheftechniker gesagt. Daraufhin hatte man dem Briten sofort den Wunsch erfüllt, in Zukunft die Crewchiefs zu tauschen. "Ich dachte immer, ich sei mit meinem Crewchief glücklich gewesen. Aber er (Toseland; Anm. d. Red.) hat sich mit Reynders zusammengetan und dann haben sie mir zusammen in den Hintern getreten", brachte Edwards seine Gedanken in einer Kolumne zu Protokoll.#w1#

"Das Team hat dann entschieden, dass mein Crewchief zu James geht", so der Amerikaner weiter. Sofort setzte Edwards zur nächsten Stichelei an: "Sein letztjähriger Crewchief, mit dem ich jetzt zusammenarbeite, ist unglaublich gut. Er heißt Guy Coulon und ist erstklassig. Er hat unglaublich viel Erfahrung, denn er macht das schon seit den 1970er-Jahren. Ich bin glücklich - sogar glücklicher als mit meinem bisherigen Crewchief."

"Alles ist viel entspannter. Ich muss nicht ständig gegen das Ego meines ehemaligen Crewchiefs ankämpfen. Alle sind entspannt und es macht einfach Spaß, dieses Motorrad zu fahren. Für uns hat sich dieser Wechsel anscheinend ausgezahlt. Ich denke, auf unserer Seite sind alle glücklicher als im vergangenen Jahr." Die Worte von Edwards belegen deutlich, dass Tech-3-Yamaha zurzeit in zwei Lager gespalten ist.

James Toseland

James Toseland stürzte bei den Testfahrten der MotoGP in Malaysia Zoom

"Er bekommt keine Weihnachtskarten von mir oder so", sagte der 35-Jährige über sein Verhältnis zum jüngeren Teamkollegen. "Es ist lustig. Seit diesem kleinen Vorfall sprechen wir kein Wort mehr miteinander. Es hat mir wirklich gut gefallen, dass ich in Sepang vor ihm war und er 2,5 Sekunden auf die Spitze verlor. Er wollte unbedingt diesen Crewchief haben und er hat alles bekommen, was er wollte. Wir sitzen jetzt da und lachen uns kaputt. Wir haben viel Freude."

Edwards wähnt sich bei Tech 3 auf dem Abstellgleis. Yamaha hat sich für die Zukunft die Dienste von "Wunderkind" Ben Spies gesichert. Der Amerikaner wurde für 2009 in der Superbike-WM "geparkt". Im kommenden Jahr soll Spies in die MotoGP aufsteigen und vermutlich dürfte er ein Lehrjahr bei Tech 3 absolvieren. Dort muss man für den Youngster Platz schaffen, Edwards muss bestimmt um seine Position bangen.

"Ich freue mich einfach auf das Rennfahren. Ich mache mir über die Zukunft noch keine großen Sorgen", sagte Edwards auf der Internetseite des Indianapolis Grand Prix. "Solange man anständig Gas gibt, ist alles gut. Wenn du kein Feuer mehr in dir hast, dann wird es Zeit, nach Hause zu gehen." Der Tech-3-Pilot ist 2009 nach Loris Capirossi der zweitälteste Fahrer im Starterfeld der MotoGP.