Crutchlow: "Meine Priorität ist Yamaha"

Im nächsten Jahr will Cal Crutchlow im Yamaha-Werksteam fahren - Sollte das nicht klappen, dann wäre Ducati eine Überlegung wert

(Motorsport-Total.com) - Cal Crutchlow hat in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt der Brite einen stärkeren Speed und konnte sich schon mehrmals in Szene setzen. Dann passierte aber der Fehler und der Sturz in Silverstone, bei dem er sich den linken Knöchel brach. Trotzdem sorgte Crutchlow mit seiner Aufholjagd wieder für hochgezogene Augenbrauen. Auch wenn der erste Podestplatz noch auf sich warten lässt, ist der beste Rookie des Vorjahres eine heiße Aktie auf dem Fahrermarkt. Steigt er im nächsten Jahr ins Yamaha-Werksteam auf, oder zieht es ihn zu Ducati?

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

In Silverstone beeindruckte Cal Crutchlow mit einer Aufholjagd

Um den nächsten Schritt zu schaffen, will Crutchlow ein Werksmotorrad. "Meine Priorität ist es bei Yamaha zu bleiben. Wenn mir Yamaha ein Werksmotorrad bieten kann, dann werde ich bleiben. Sie wissen, dass ich bei ihnen bleiben will. Hoffentlich fällt bald eine Entscheidung." Hängt es von Valentino Rossi ab? "Ich glaube schon, aber es ist nicht meine Entscheidung", meint der Brite. "Ich bin mit dem Ziel in die MotoGP gekommen, Weltmeister zu werden. Das schafft man mit einer Kundenmaschine nicht."

"Beim Motor liege ich zwei Schritte zurück und beim Chassis einen. Man kann Lorenzo nicht mit einem Kundenmotorrad schlagen", vergleicht er das Material von Tech 3. "Es ist aber nicht meine Entscheidung. Es ist nicht so, dass Ducati meine zweite Wahl wäre. Meine Wahl ist jetzt, dass Yamaha mir ein Angebot macht. Die Werks-Ducati ist momentan wahrscheinlich nicht so gut wie meine Kunden-Yamaha."


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Silverstone


"Man muss es aber auch so sehen, dass sie nicht dort ins Ziel kommen wollen, wo sie jetzt sind. Sie sind eine gute Firma und werden sich anstrengen. Vielleicht ist das der Fall und eine Möglichkeit dorthin zu gehen. Unter dem Strich muss ich das tun, was ich derzeit tue. Wenn es bei Yamaha keinen Platz für mich gibt, dann könnte ich bei Herve (Poncharal, Tech-3-Teamchef; Anm. d. Red.) bleiben, aber dann kann ich nicht um den WM-Titel kämpfen."

"Welche andere Wahl habe ich dann?", fragt sich Crutchlow. "Wenn man Jorge auf mein Paket setzen würde, dann würde er immer noch um den WM-Titel kämpfen, weil es Jorge Lorenzo ist. Ich habe meine eigene Karriere, die hoffentlich ganz an die Spitze führt. Wenn man in einem Werksteam ist, dann ist man an der Spitze. Wir werden es sehen." Den Hype um seine Person lässt er cool abprallen. "Es lenkt mich nicht ab. Ich versuche immer mein Bestes zu geben."

"Im Moment fahre ich für das Tech-3-Team und meine Aufgabe ist es, mein Bestes für sie zu geben. Yamaha und das Team arbeiten fantastisch. Ich bin glücklich und hoffentlich haben wir weiterhin gute Resultate." Nun steht das Wochenende in Assen auf dem Programm. Im Vorjahr gab Crutchlow an der Box auf. "Ich hatte hier nicht die besten Resultate, aber auch nicht die schlechtesten. Im Vorjahr musste ich an der Box aufgeben, weil der Vorderreifen ein Problem hatte."

Dem verletzten Knöchel geht es besser

"Zum zweiten Mal in Folge komme ich jetzt verletzt nach Assen. Im Vorjahr war es das gebrochene Schlüsselbein und jetzt der gebrochene Knöchel. Hoffentlich komme ich gut durch dieses Wochenende und es läuft gut", hofft er. Die Verletzung ist noch nicht ausgestanden. Operation gab es aber keine. "Es war nicht so schlimm. Meinem Knöchel geht es gut. Auf der Isle of Man bin ich in der Sauerstoffkammer gewesen, damit die Schwellung nachlässt."

"Die Ärzte haben gesagt, dass keine Operation nötig ist. Es waren gute Fortschritte. In Silverstone hat es mich auf dem Motorrad kaum behindert. Wenn ich gehe schmerzt es noch, weil es innen noch einen Bruch gibt. Ich habe einen speziellen Schuh, damit die Bänder nicht beschädigt werden können. Silverstone war gemischt. Ich bin ein gutes Rennen gefahren und Sechster geworden, aber man denkt natürlich darüber nach, was hätte sein können. Es war meine Schuld."

In Silverstone stand lange nicht fest, ob Crutchlow von den Ärzten die Startfreigabe erhält. Schließlich gab es nach dem Warmup endgültig grünes Licht. "Es war nicht sehr schön. Ich musste in einem Raum viermal herumlaufen. Ich bin nicht gelaufen, sondern mehr gehumpelt. Ich musste mehrere dumme Dinge machen. Die Ärzte an der Strecke und in der Klinik haben fantastisch gearbeitet."

"Sie mussten das tun, denn es ging nicht um mich, sondern um die anderen Fahrer, denn wenn ich nach einem Sturz nicht weggehen hätte können - sie haben es richtig gemacht und mich diese Tests absolvieren lassen. Sie haben gesehen, dass ich die Strecke selbständig verlassen hätte können."