Bradl: Spanier haben bessere Trainingsmöglichkeiten

Stefan Bradl ist der Ansicht, dass die spanischen und italienischen Piloten ihre Vormachtstellung vor allem ihren Trainingsmöglichkeiten zu verdanken haben

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder wird die Frage gestellt, warum die Spanier und Italiener in der Motorrad-Weltmeisterschaft bereits seit Jahren die Vorherrschaft inne haben. Stefan Bradl glaubt, dass das vor allem an den besseren Trainingsmöglichkeiten liegt, die den Südeuropäern zur Verfügung stehen. Deswegen verlagern viele Fahrer, wie auch Jonas Folger, ihren Lebensmittelpunkt in eines dieser Länder.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl sieht den deutschen Motorradnachwuchs im Nachteil Zoom

"Wahrscheinlich liegt es am Wetter", sagt Bradl bei 'ServusTV' mit einem Lachen und ergänzt: "Nein, es gibt ganz sicher einen Grund: Sie können sicher öfter auf das Motorrad steigen, als wir in Deutschland oder Österreich das können. Natürlich liegt es auch an der Förderung und an den Rennstrecken. Man muss sehen, wie viele Möglichkeiten sie haben."

"Die Jungs werden bereits in kleinem Alter rangezogen, sehen Stars wie Marquez oder Pedrosa in ihrem Land. Da sieht es bei uns im nördlicheren Teil von Europa etwas mau aus", gibt der einzige aktuelle deutsche MotoGP-Pilot zu bedenken. Zum Vergleich: 2014 sind Spanien und Italien mit gleich sieben beziehungsweise fünf Piloten in der Königsklasse vertreten.


Fotos: MotoGP in Misano


Auf die Frage, ob die Spanier ein härteres Nachwuchsprogramm hätten, antwortet Bradl: "Nein, ich glaube das hat sich mittlerweile verändert, das ist schon wieder ein paar Jahre her. Ich kann das jetzt nicht mehr sagen, wie der Nachwuchs da rauskommt. Ich sehe immer nur, dass der Nachwuchs aus Italien und Spanien wie aus den Kanonen geschossen kommt. Die machen auf jeden Fall einiges richtig, was die Nachwuchsförderung betrifft."

"Die Jungs sehen Stars wie Marquez oder Pedrosa in ihrem Land. Da sieht es bei uns etwas mau aus." Stefan Bradl

Jonas Folger ergänzt: "Wie Stefan schon gesagt hat: Die Trainingsmöglichkeiten in Spanien sind natürlich optimal. Man macht sich natürlich irgendwann Gedanken und fragt sich: 'Hey, warum sind die Spanier und Italiener immer so weit vorne?' Das war mit einer der Gründe dafür, warum ich mir gesagt habe, dass ich nach Spanien gehe und dort mein Training durchziehe."

Auch Jack Miller, WM-Spitzenreiter in der Moto3, hat sein Heimatland verlassen: "Ich verbringe den größten Teil des Jahres hier in Europa. Du kannst nicht ständig nach Australien zurückfliegen, dann würdest du dein halbes Leben nur im Flieger verbringen. Ich bin viel in Spanien, vor allem auch wegen des Wetters dort. Und natürlich, wie Stefan schon gesagt hat, auch wegen der Strecken. Da hast so viele Möglichkeiten zu fahren und zu testen, einfach etwas zu machen und zu trainieren."