Bradl: "Dann wird es eine große Lotterie"

Stefan Bradl ist nach Platz fünf im Qualifying von Valencia zufrieden, erwartet beim für morgen vorhergesagten Regen jedoch ein schwieriges Rennen

(Motorsport-Total.com) - Das letzte Qualifying der MotoGP-Saison 2012 endete für Honda-Pilot Stefan Bradl mit einem Erfolgserlebnis. Der 22-Jährige LCR-Pilot war in Valencia von Beginn an in der Lage, die Zeiten der Spitzengruppe mitzugehen. Zwischenzeitlich tauchte Bradl, der an diesem Wochenende mit identischem Material wie die Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa und Casey Stoner ausrückt, sogar auf Position zwei der Zeitenliste auf. Am Ende belegte er mit einem Rückstand von 0,913 Sekunden auf die Bestzeit von Pedrosa Position fünf.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl startet morgen aus der zweiten Reihe ins letzte Saisonrennen Zoom

Vor dem Qualifying hatte sich der Zahlinger sogar noch etwas mehr erhofft: "Natürlich war es insgeheim das Ziel, im letzten Qualifying des Jahres unter die ersten drei zu fahren, aber grundsätzlich haben wir vom Anfang bis zum Schluss einen guten Job gemacht und waren immer unter den ersten fünf", so Bradl, der diesmal nicht wie so oft in den Schlussminuten durchgereicht wurde: "In den vergangenen Qualifyings war es oft so, dass wir von Anfang an gut dabei waren aber am Schluss auf Platz sechs, sieben oder acht zurückgefallen sind. Dieses Mal haben wir uns gut gehalten, ich habe eine Antwort gehabt. Ich bin schon zufrieden mit Platz fünf."

Nachdem die Strecke in den Freien Trainings nie richtig trocken war, stocherten die Teams vor dem Qualifying, welches bei strahlendem Sonnenschein stattfand, bei der Suche nach der richtigen Abstimmung im Nebel: "Wir konnten heute zum ersten Mal die Bedingungen ausnutzen und haben schon einiges umgebaut. Wir sind mit der Vorderradgabel härter gegangen", erklärt Bradl, der zusammen mit seinem LCR-Team einen Treffer landete: "Es war aber von vornherein ein gutes Setup, mit dem wir angefangen haben. Deshalb war ich auch von Anfang an gut dabei."

Das schöne Wetter des Samstags dürfte allerdings eine Ausnahme belieben. Für morgen sagen die Meteorologen für Valencia wieder Regen voraus. "Dann wird es für alle eine große Lotterie werden", meint Bradl. "Im Trockenen sind die Bedingungen sehr gut, der Grip ist fantastisch, was man auch an den sehr schnellen Rundenzeiten sieht. Im Nassen ist es dafür umso schlechter und damit auch umso schwieriger."

Sollte entgegen der Vorhersage trocken bleiben, würden hingegen die Reifen zu einem Fragezeichen. "Es sind alle auf Zeitenjagd gegangen und nur mit den weichen Reifen gefahren. Den harten hat keiner getestet", erklärt Bradl. In einem trockenen Rennen wären die harten Reifen jedoch die bevorzugte Wahl. Im Qualifying bauten die weichen Reifen schon nach einer Runde deutlich ab.


Fotos: MotoGP in Valencia


Am Ende seiner ersten MotoGP-Saison hat sich Bradl in der Königsklasse voll etabliert und tritt dementsprechend selbstbewusst auf. "Wir haben ein gutes Paket, und man hat gesehen, dass ich in der Lage bin, da vorne mitzumischen. Das letzte Quentchen fehlt mir noch, aber das ist verständlich. Es ist mein erstes Jahr, und die Jungs haben deutlich mehr Erfahrung." Auf die Frage, ob er beim Saisonfinale sein erstes MotoGP-Podium einfahren kann, antwortet Bradl: "Ich glaube, es wird sehr hart. Unmöglich ist es nicht, aber wir müssen zunächst einmal die Bedingungen abwarten. Das ist das größte Fragezeichen für alle."