Aprilia: Vorgezogenes MotoGP-Comeback war wichtig

Für Aprilia ist die MotoGP-Saison 2015 ein reines Testjahr: Technisch konnten Fortschritte erzielt werden, Alvaro Bautista ist die Messlatte

(Motorsport-Total.com) - Die neue Herausforderung für Stefan Bradl heißt in der zweiten Saisonhälfte 2015 Aprilia. Der italienische Hersteller plante das MotoGP-Comeback eigentlich erst für 2016, zog die Rückkehr aber ein Jahr vor. Damit ist die Herangehensweise anders als bei Suzuki, denn die Japaner testeten mehr als ein Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Aprilia nutzt die Rennwochenenden als Testsessions. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird für das kommende Jahr ein komplett neuer Prototyp entwickelt.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista sammelte in der ersten Saisonhälfte 13 WM-Punkte Zoom

"Für uns ist es ein Anfang", sagt Aprilia Motorsport-Direktor Romano Albesiano bei 'MotoGP.com'. "Ursprünglich wollten wir erst im nächsten Jahr kommen, haben uns aber für den früheren Einstieg entschlossen. Wir glauben, dass das der beste Weg ist, um die Entwicklung zu beschleunigen. Rationell betrachtet war es eine sehr gute Entscheidung, denn wir haben viel gelernt. Natürlich ist es keine einfache Saison, aber es ist sehr wichtig, das Projekt für die Zukunft aufzubauen."

Die Entwicklung läuft auf Hochtouren. Der Motor wurde überarbeitet und das Seamless-Getriebe eingeführt. Dazu wird laufend am Chassis und der Elektronik getüftelt. Wirft man einen Blick in die Aprilia-Box, sieht man im Gegensatz zu den aufgeräumten Boxen von Honda und Yamaha viele Komponenten verstreut. Da die Entwicklung in diesem Jahr im Vordergrund steht, sind die reinen Ergebnisse sekundär.

Romano Albesiano

Der neue Chef von Stefan Bradl: Aprilia Motorsport-Direktor Romano Albesiano Zoom

Beim Motor setzt Aprilia auf einen V4 mit Direkteinspritzung und pneumatischen Ventilen. Die Leistung wird mit rund 255 PS angegeben. Das Chassis und die Hinterradschwinge bestehen aus Aluminium. Die weiteren Komponenten orientieren sich MotoGP-Standard. Die Dämpferelemente kommen von Öhlins, die Bremsen von Brembo und beim Auspuff wird mit Akrapovic zusammengearbeitet. Als Neueinsteiger profitiert Aprilia von den Vorteilen der Open-Klasse.

Im Schnitt verlor Alvaro Bautista über eine Renndistanz rund 50 Sekunden. Lediglich beim Saisonauftakt in Katar kam der Spanier nach dem Rempler von Marc Marquez nicht ins Ziel. Mit Ausnahme von Argentinien und Holland sammelte Bautista immer WM-Punkte. Höhepunkt war der zehnte Platz in Barcelona. Mit 13 Zählern fehlen dem 30-Jährigen nur fünf Punkte auf den besten Open-Fahrer (Hector Barbera). In der Regel kämpft Bautista im Feld der Open-Klasse.

Bautista war bisher die Referenz von Aprilia. "Alvaro leistet fantastische Arbeit, er ist immer schnell", lobt Albesiano. "Für einen Fahrer ist es in dieser Saison nicht einfach, die Entschlossenheit aufrechtzuerhalten, aber er ist sehr motiviert. Wir müssen uns für seine Professionalität bedanken." Eine ähnliche Leistung wird nun auch von Bradl erwartet, der sich allerdings zunächst an das Motorrad gewöhnen und im Team einleben muss. Der Deutsche übernimmt die Crew von Marco Melandri, der überhaupt nicht zurecht kam.