Aprilia: Auf Stefan Bradl wartet viel Arbeit

Aprilia steht mit dem neuen Prototypen erst am Beginn - Die Basis der neuen RS-GP ist gut - Elektronik, Reifen und Motorleistung sind die Baustellen

(Motorsport-Total.com) - Yamaha, Honda und Ducati werden auch in der MotoGP-Saison 2016 vorne zu finden sein. Außerdem zeigte sich, dass Suzuki für das zweite Jahr nach dem Comeback Fortschritte erzielt hat. KTM testet in den kommenden Monaten noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und bereitet sich für den Einstieg 2017 vor. Aprilia steht wie Suzuki vor der zweiten Saison, allerdings ist das italienische Werk noch nicht so weit. Nach einem Testjahr wurde ein komplett neuer Prototyp auf die Beine gestellt. Die Testfahrten zeigten, dass Aprilia noch Rückstand hat und noch Zeit braucht, die neue RS-GP konkurrenzfähig zu machen.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Aprilia hatte beim letzten Test in Katar rund zwei Sekunden Rückstand Zoom

"Wir sind ein wenig im Hintertreffen", gibt Bradl bei 'ServusTV' zu. "Wir haben in Katar zwei Tests abgespult und haben noch nicht die gewünschten Kilometer zurückgelegt. Trotzdem bin ich sehr optimistisch, weil das Motorrad Potenzial hat. Wir brauchen noch Kilometer, damit auch ich mehr Vertrauen zu dem Motorrad aufbauen kann. Es wird noch dauern. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, dass es jetzt los geht und wir Schritt für Schritt vorwärts kommen."

Vor allem beim Handling hat Aprilia Fortschritte erzielt. Die RS-GP soll sich nun viel besser in den Kurven verhalten, das "Turning" ist besser. Im Vorjahr war das einer der Schwachpunkte des Motorrades. Die Basis ist diesbezüglich deutlich besser geworden. Allerdings zeigten die Testfahrten, dass Aprilia auf den Geraden immer noch relativ langsam ist. Topspeed ist weiterhin ein Manko, die Aprilia ist das langsamste Bike im Feld. Suzuki konnte mit dem neuen Motor zu Yamaha aufschließen.

Motorausbaustufe geplant

Auch Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano gesteht ein, dass die Power ähnlich wie im Vorjahr ist. "Ungefähr 250 PS", zitiert 'Crash.net' den Italiener. Das sind mehr als 20 PS weniger als es beispielsweise die Ducati-Raketen haben. "Wir haben jetzt andere Prioritäten. Aprilia hat traditionell schnelle Bikes. In der Superbike-WM hat Aprilia in Katar auch wegen des Topspeeds gewonnen", meint Albesiano. "In der MotoGP wollen wir das auch erreichen, aber das wird noch Zeit benötigen."


Die neue Aprilia RS-GP für Stefan Bradl

Aprilia stellt die komplett neu entwickelte Aprilia RS-GP vor: Stefan Bradls neues Bike für die MotoGP-Saison 2016 Weitere Motorrad-Videos

Aprilia hinkt dem Zeitplan der neuen RS-GP etwas hinterher. Die Planungsphase dauerte lange, jedes Detail wurde überlegt. Das Motorrad muss die richtige Basis für die Zukunft sein. Außerdem müssen die Ingenieure die neue Software und die Michelin-Reifen kennenlernen. Das Zusammenspiel zwischen Chassis und Fahrwerk muss passen. Albesiano schätzt, dass man bei der Software "erst bei 70 Prozent" und beim Verständnis für die Reifen bei "50 Prozent" ist. Es gibt also noch viel Arbeit.

Auch Bradl weiß, dass in den kommenden Wochen während der Grands Prix viel getestet wird. Topergebnisse sind derzeit nicht in Reichweite: "Es ist realistisch zu sagen, dass wir nichts um den WM-Titel mitzureden haben. Wir fangen mit dem Motorrad von null an. Man kann nicht erwarten, dass man gleich vorne dabei ist. Wir brauchen auf alle Fälle noch etwas Zeit, damit wir vorwärts kommen und das Motorrad entwickeln. Über kurz oder lang müssen wir dann Ergebnisse abliefern."

WM-Punkte sind bei jedem Rennen das Ziel, bald sollen auch regelmäßig die Top 10 geknackt werden. Albesiano hofft, dass nach den ersten drei Rennen in Jerez die Leistungskurve bergauf geht. "Im zweiten Jahr wollen wir in den Top 10 kämpfen. Das ist ab Jerez unser Saisonziel", so der Renndirektor bei 'Crash.net'. "Im nächsten Jahr wollen wir dann den nächsten Schritt machen." Für das Heimrennen in Mugello ist voraussichtlich eine Motorausbaustufe vorgesehen."