• 23.10.2016 06:39

  • von Roman Wittemeier

Moto2 Phillip Island 2016: Lüthi siegt im Fotofinish!

Tom Lüthi feiert seinen zweiten Moto2-Sieg in Serie: Sensationelle 0,01 Sekunden Vorsprung auf Franco Morbidelli - Starker Sandro Cortese auf Phillip-Island-Podest

(Motorsport-Total.com) - Was für ein Finale im Rennen der Moto2 auf Phillip Island: In einem Millimeterduell auf der Ziellinie setzt sich Tom Lüthi (Interwetten) mit einem Vorsprung von 0,01 Sekunden gegen Franco Morbidelli (Marc VDS) durch und feiert somit seinen zweiten Sieg in Folge. Mit Platz drei belohnte sich ein bestens aufgelegter Sandro Cortese (Dynavolt-Intact) für eine starke und strategisch kluge Fahrt. Es war der erste Podestbesuch des Deutschen in diesem Jahr.

Titel-Bild zur News: tom Lüthi, Franco Morbidelli, Sandro Cortese

Lieferten sich ein großartiges Duell: Tom Lüthi und Franco Morbidelli Zoom

"Das war vielleicht mein bester Sieg überhaupt. Endlich mal zwei Erfolge hintereinander. Das gab es in meiner gesamten Karriere noch nie", jubelt der Rennsieger, der sich in der WM auf Rang zwei verbessern konnte. "In der Startaufstellung hat mich jemand gefragt, warum das noch nie gelungen ist. Ich habe gesagt, dass ich genau deshalb noch mitfahre. Ich will das schaffen. Nun ist es endlich passiert. Ein toller Sieg. So darf es am kommenden Wochenende gern weitergehen."

Lüthi hatte sich wie schon bei seinem Sieg in Japan äußerst nervenstark gezeigt. Von der Pole-Position brachte er sich in Front und widerstand anschließend dem starken Druck der Verfolger Morbidelli und Mattia Pasini. Der erfahrene Italiener, der seinen ersten Podestrang nach sieben Jahren vor Augen hatte, warf sein Bike jedoch kurz vor dem Ende in die Wiese. Morbidelli blieb zunächst der einige Kontrahent von Lüthi im Kampf um den Sieg, allerdings arbeitete sich von hinten Cortese immer näher heran.

Der Deutsche musste in der letzten Runde etwas zurückstecken, als Lüthi und Morbidelli ihre große Show abzogen. Der Italiener hatte in der letzten Runde eine konsequente Attacke geritten und die Spitze übernommen, beim Herausbeschleunigen aus der allerletzten Ecke hatte Lüthi jedoch Windschatten und ging im Fotofinish hauchdünn zurück auf den ersten Platz. "Ich kann mit Platz zwei sehr gut leben, es ist ein gutes Ergebnis", sagt Morbidelli, der somit weiter auf seinen ersten Sieg warten muss.

Cortese atmet auf: Endlich wieder auf dem Podium

"Ich hatte ein starkes Rennen, mein Bike ging richtig gut. Tom war sehr schnell. Ich wollte aber am Ende nochmal etwas versuchen. Ich habe gesehen, dass es an manchen Stellen vielleicht Chancen geben könnte. Ich habe es dann einfach probiert und durchgezogen. Am Ende hat er dann vom Windschatten profitiert. Was soll es? Platz zwei ist ein tolles Ergebnis nach einem Wochenende mit schwierigen Bedingungen", so der italienische Youngster. "Vielen Dank an meine Jungs, die viele Schäden reparieren mussten, die ich verursacht habe."

"Endlich mal wieder ein Podestplatz. Der letzte lag schon rund ein Jahr zurück", atmet Sandro Cortese zunächst einmal durch. "Ich hatte in der Anfangsphase viel Glück. Nach einem guten Start wäre ich in der ersten Kurve fast abgeflogen, weil ich über das Vorderrad gerutscht bin. Ich war dann Elfter. Ziemlich schnell war ich aber wieder im Rhythmus und konnte ein gutes Tempo gehen. Ich arbeitete mich nach vorn, verlor allerdings zur Mitte des Rennens in einer dichten Gruppe einige Zeit."

"Am Ende war ich dran an der Spitze", berichtet der Deutsche. "Ich wollte nochmal alles versuchen, wäre in der letzten Runde aber fast gecrasht. Da habe ich dann einfach geschaut, dass ich den Podestplatz nach Hause bringe. Ich bin so froh über diesen Erfolg, der in diesem Jahr voller schmerzhafter Verletzungen so wichtig ist." Teamkollege Jonas Folger erreichte den soliden sechsten Rang, Marcel Schrötter (AGR) wurde guter Neunter.

In der Gesamtwertung hat sich Lüthi nun auf Platz zwei verbessert, da Alex Rins nach sieben Runden im Aus landete. "Alex ist total enttäuscht. Er hat eigentlich gar nicht stark gepuscht, wurde vom Crash komplett überrascht. So etwas passiert leider manchmal", berichtet dessen Teamchef Sito Pons. WM-Leader Johan Zarco blieb bei seiner Fahrt auf den zwölften Rang im Rennen sehr blass. Lüthi fehlen somit zwei Läufe vor Schluss nur noch 21 Zähler auf die Tabellenspitze.