Lüthi siegt, Abbruch klaut Bradl vorzeitigen Titelgewinn

Tom Lüthi gewinnt das Abbruchrennen in Sepang und feiert seinen ersten Moto2-Sieg - Der zweite Platz von Stefan Bradl vertagt die WM-Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Das Moto2-Rennen in Sepang entwickelte sich zu einem engen Zweikampf zwischen Stefan Bradl und Tom Lüthi. Der Deutsche führte den Grand Prix von Malaysia über weite Strecken an, bevor sich Lüthi zu Beginn der Schlussphase an die Spitze setzte. Als sich der finale Showdown anbahnte, wurde das Rennen abgebrochen, weil Axel Pons in Kurve zwei schwer gestürzt war. Lüthi wurde als Sieger gewertet und hat sein erstes Moto2-Rennen gewonnen. Bradl wurde Zweiter und konnte sich noch nicht zum Weltmeister krönen. Für das WM-Finale hat der Deutsche 23 Punkte Vorsprung auf Marc Marquez, der verletzungsbedingt nicht am Start war.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Der Schweizer Tom Lüthi hat erstmals seit 2006 wieder ein Rennen gewonnen

Nach dem Start kamen alle Fahrer gut durch die enge erste Kurvenkombination durch. Lüthi nutzte seine Pole-Position und ging gleich in Führung. Bradl folgte als Zweiter vor Yuki Takahashi und den Espargaro-Brüdern. Am Ende der ersten Runde bremste sich Bradl in der Zielkurve innen an Lüthi vorbei und setzte sich an die Spitze. Takahashi verabschiedete sich aus der Spitzengruppe, weil er einmal die Linie verpasste und dadurch ins Mittelfeld zurückfiel. Später schied der Japaner endgültig aus.

Die beiden MZ-Piloten Max Neukirchner und Anthony West beendeten die erste Runde nicht. Zu Beginn des vierten Umlaufs kollidierten Claudio Corti und Simone Corsi. Corti rutschte in der ersten Kurve aus und riss Corsi mit, der die Linie verpasste und die Kurve außen nahm. Beide Italiener waren draußen. Gleichzeitig zog an der Spitze Bradl weg. Nach vier Runden hatte der Deutsche bereits über eine Sekunde Vorsprung auf Lüthi.

Bradl und Lüthi setzen sich ab

Im Verlaufe der ersten Rennhälfte zog sich das Feld etwas auseinander. Bei Halbzeit führte weiterhin Bradl knapp vor Lüthi. Die Espargaro-Brüder Pol und Aleix lagen bereits drei Sekunden zurück und machten sich vorübergehend den letzten Podestplatz untereinander aus. Neben Bradl und Lüthi verkamen alle anderen Piloten zu Statisten in diesem Rennen. Für beide stand viel auf dem Spiel. Für den Deutschen ging es um den WM-Titel und für den Schweizer um seinen ersten Sieg in der mittleren Klasse.

Lüthi folgte der rot-weißen Kalex bis zur Schlussphase wie ein Schatten. Bradl drehte sich einmal um und sah sich die Situation kurz an. Dennoch behielt er die Führung. Drei Runden vor Schluss bremste sich Lüthi in der Zielkurve vorbei und ging in Front. Zwei Runden vor Schluss kam die rote Flagge heraus, weil Axel Pons schwer gestürzt war. Das Rennen war vorbei. Bei einem Abbruch wird immer die Runde davor gewertet. Die Top 3 fuhren in den Par Ferme und wussten zunächst nicht, wie das Rennen ausgegangen war.

23 Punkte Vorsprung

Dann kam die Wertung: Es wurde der Stand nach 17 Runden gewertet. Damit hatte Lüthi gewonnen und seinen ersten Sieg in der mittleren Klasse gefeiert. Es war sein erster Triumph seit Frankreich 2006, damals noch in der 125er-Klasse. Bradl wurde Zweiter und konnte seinen WM-Titel noch nicht feiern. Zum Saisonfinale fährt der Deutsche mit 23 Punkten Vorsprung auf Marquez. Platz 13 oder besser würde zum Titelgewinn reichen.

Zum zweiten Mal nach Indianapolis kletterte Pol Espargaro auf das Podium. In der Wertung hatte der Spanier bereits sieben Sekunden Rückstand. Australien-Sieger Alex de Angelis kam auf Position vier. Ein starkes Rennen fuhr Dominique Aegerter. Bereits am Freitag war der Schweizer gut unterwegs, doch am Samstag lief es nicht optimal. Im Rennen kämpfte sich der Suter-Pilot gut durch das Feld und wurde Fünfter.

Stefan Bradl

Stefan Bradl kann mit einem soliden Ergebnis in Valencia alles klar machen Zoom

Damit setzte sich Aegerter in der großen Verfolgergruppe gegen Mika Kallio, Michele Pirro, Aleix Espargaro und Andrea Iannone durch. Scott Redding hielt die britische Flagge hoch und komplettierte die Top 10. Während es für zwei Schweizer ein sehr erfolgreiches Wochenende war, ging Randy Krummenacher leer aus. Der 21-Jährige wurde als 23. gewertet.

Direkt im Anschluss an das Rennen wurde Pons in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Der Spanier hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen, war aber zum Glück bei Bewusstsein.

In zwei Wochen in Valencia fällt endgültig die WM-Entscheidung. Marquez, der verletzungsbedingt in Sepang passen musste, muss sein Heimrennen in jedem Fall gewinnen. Der Rest liegt an Bradl.