Macchinaquattro fährt auf "Woodstock"-Pole: "Unglaublich!"

Glickenhaus hat es tatsächlich geschafft: Jeff Westphal schlug im SCG003C im Top-30-Qualifying die GT3-Konkurrenz - harte Arbeit macht Traum Motorsport stolz

(Motorsport-Total.com) - David schlägt 28 Goliaths: Die Scuderia Cameron Glickenhaus hat im Top-30-Qualifying die GT3-Werke düpiert. Nach der Pole-Position im Qualifikationsrennen hat SCG die kleine Sensation wiederholt. "Unglaublich!", feierten nicht nur die Zuschauer die Pole-Position von "Macchinaquattro", der #704. Egal, wie das Rennen ausgehen mag - Traum Motorsport hat bereits jetzt einen Sympathiewettbewerb gewonnen. Die kleine Mannschaft hat es den Großen gezeigt. (So lief das Top-30-Qualifying)

Titel-Bild zur News: Glickenhaus, Bentley

Kleine Sensation im Quali: Glickenhaus ist an diesem Wochenende alles zuzutrauen Zoom

Der Name Jeff Westphal wird bis zum Freitagabend selbst im meist fachkundigen Nürburgring-Publikum ein bisher unbeschriebenes Blatt gewesen sein. Der US-Amerikaner blieb aber ganz cool, sei es auf dem Weg zur Pole-Position oder in den Interviews danach. "Uns auf der Pole-Position zu qualifizieren ist exakt, was wir wollten", sagt er. Fast schon zu zurückhaltend für die Tatsache, dass hier quasi ein Noname gerade reihenweise Werksfahrer großer Weltkonzerne alt hat aussehen lassen.

Westphal fuhr mit der Startnummer 704, der "Macchinaquattro" des motorsportverrückten James Glickenhaus, eine Zeit von 8:15.427 Minuten. Ein bisschen Feierlaune kommt doch noch auf: "Ich bin so glücklich, dass ich das für das Team erreicht habe. Es hat so hart gearbeitet, um diese unglaubliche Fahrmaschine zu entwickeln. Wir sind mehr als bereit für das Rennen." Ganz klare Sache: Hier wird noch nicht gefeiert, solang nicht das Rennen im Kasten ist.

Glickenhaus-Trophäe bleibt in eigenen Reihen

Aber freuen darf man sich natürlich schon. "Was für eine unglaubliche Qualifying-Session!", jubelt Paolo Garella, Chef der Manifattura Automobili Torino, die die SCG003C gebaut haben. Teamchef Chris Ruud fügt hinzu: "Ich könnte nicht stolzer auf das Team und die Fahrer sein. Wir haben uns gegen die besten Hersteller bewiesen. Die Glickenhaus-Trophäe für ein Jahr zurück zu SCG zu holen ist eine riesige Ehre."

Teambesitzer James Glickenhaus überreichte den von ihm ins Leben gerufenen Award für den schnellsten Qualifier an seinen eigenen Fahrer. Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, das er fest in sein Herz geschlossen hatte, adelt er noch einmal: "Das ist ein Event wie Woodstock! Es hätte keinen besseren Moment für die USA geben können, denn vor 50 Jahren hat hier ein Chapperal das 1.000-Kilometer-Rennen gewonnen." Strenggenommen war der Sieg von Phil Hill und Jo Bonnier schon 1966, aber der kleine Schönheitsfehler dürfte "Jims" Stimmung kaum beeinträchtigen.

"Das ist ein Event wie Woodstock!" Jim Glickenhaus

Auch das zweite Fahrzeug, "Macchinadue", nahm am Top-30-Qualifying teil. Felipe Fernandez Laser konnte seine Pole-Position aus dem Qualifikationsrennen allerdings nicht wiederholen und stellte den SCG003C #702 auf die zwölfte Position mit einer Zeit von 8:18.883 Minuten. "Das war ein intensives Qualifying und als Team ganz vorne zu stehen ist fantastisch", denkt er zunächst an die Pole-Position des Schwesterfahrzeugs. Nicht ganz uneigennützig, schließlich ist er auf beiden Autos genannt.

"Mit der #702 haben ich und die anderen Fahrer noch ein bisschen Arbeit im Rennen vor uns, aber ich glaube an unsere Fertigkeiten", sagt er weiter. Klare Ansage: Die kleine Sensation reicht der Scuderia Cameron Glickenhaus nicht mehr. Ob die große folgt, wird sich bald zeigen.