Vorschau 24h Spa: GT3-Schlacht in den Ardennen

(Motorsport-Total.com) - Nach den 24 Stunden vom Nürburgring im Mai kommt es am nächsten Wochenende nur 70 Kilometer entfernt zur nächsten GT3-Schlacht zwei Mal rund um die Uhr. Bei der 67. Auflage der 24 Stunden von Spa-Francorchamps, die auch in diesem Jahr Saisonhöhepunkt der Blancpain-Endurance-Series (BES) sind, treten am kommenden Wochenende nicht weniger als 58 GT3-Fahrzeuge von zehn verschiedenen Herstellern auf dem legendären Ardennenkurs gegeneinander an.

Doch dieses volle und sehr heterogene Starterfeld mit Vollprofis und reinen Herrenfahren auf einer der schwierigsten Rennstrecken der Welt war im vergangenen Jahr zugleich Fluch und Segen des Rennens. 2014 wurde das Rennen in den Anfangsstunden von einer Serie schwerer Unfälle überschattet, die zum Glück alle Fahrer überlebten. Auf rote Flagge, zerstörte Autos und auf der Rennstrecke landende Rettungshubschrauber würde in diesem Jahr alle Beteiligten gerne verzichten.

Der Kampf um den Gesamtsieg wird unter den 25 Fahrzeugen der Pro-Cup-Wertung ausgemacht, wobei die Favoritenrolle klar vergeben ist: Alles andere als ein Sieg eines der neuen Audi R8 LMS, von denen WRT und Phoenix jeweils zwei Autos einsetzen, wäre eine große Überraschung. Mit dem neuen GT3-Boliden hatte Audi im Mai bereits am Nürburgring gewonnen, zudem tritt das einheimische Team WRT als Titelverteidiger in Spa an.

Starke Audi-Mannschaften in der Favoritenrolle

"Die Rennen in Spa und am Nürburgring sind nicht vergleichbar. Die 24 Stunden von Spa zählen zur Blancpain-Endurance-Series, in der eine andere Einstufung der unterschiedlichen Rennwagen durch das Reglement gilt als auf dem Nürburgring", gibt Romolo Liebchen, Leiter des Kundensportprogramms von Audi zwar zu bedenken. Außerdem muss Audi in Spa statt mit Michelin-Reifen mit Pneus des Einheitslieferanten Pirelli fahren. "Dennoch wollen wir alles versuchen, um an unsere Erfolge anzuknüpfen. Dafür haben wir uns technisch, mannschaftlich und fahrerisch stark aufgestellt", so Liebchen.

Im Audi mit der Startnummer 1 gehen mit Laurens Vanthoor, Rene Rast und Markus Winkelhock drei absolute GT3-Asse an den Start, doch auch das Schwesterauto mit Frank Stippler, Stephane Ortelli, und DTM-Pilot Nico Müller muss sich dahinter nicht verstecken. Gleiches gilt für die beiden Phoenix-Audi, wo vor allem die Startnummer 6 mit den drei Le-Mans-Sieger Andre Lotterer, Marcel Fässler und Mike Rockenfeller ins Auge sticht. Aber auch die Teamkollegen Christian Mamerow, Christopher Mies und Nicki Thiim sind schon durch mehrere 24-Stunden-Schlachten gestählt.

Die Hauptkonkurrenz für Audi dürfte wie schon am Nürburgring aus dem Hause BMW kommen. Für den Münchener Autobauer setzt das belgische Team Marc VDS zwei Z4 GT3 für die Fahrertrios Maxime Martin, Augusto Farfus und Dirk Werner sowie Markus Palttala, Nick Catsburg und Lucas Luhr ein. Das Ziel von BMW ist klar: Beim letzten großen 24-Stunden-Rennen soll der Z4 GT3 endlich den lange ersehnten Gesamtsieg holen, ehe er 2016 vom M6 GT3 abgelöst wird.

Zum Abschied ein Sieg für den BMW Z4 GT3?

Um den Gesamtsieg wird ein weiteres BMW-Team wahrscheinlich nicht kämpfen, dennoch werden sich viele Augen auf das wohl prominenteste Trio im gesamten Fahrerfehler richten. Im von ROAL eingesetzten Auto mit der Startnummer 9 gehen Alessandro Zanardi und die beiden DTM-Asse Bruno Spengler und Timo Glock an den Start.

BMW wagt hier ein bisher einmaliges Experiment, denn für den Einsatz des Trios waren umfangreiche Umbauten am Auto erforderlich, damit sowohl Zanardi, der bei einem Unfall im Jahr 2001 beide Beine verloren hatte und daher beispielsweise mit einem Ring am Lenkrad Gas gibt, als auch Glock und Spengler auf herkömmliche Art und Weise das Auto bedienen können. Zudem wird das Auto ein Hingucker sein. Es wird als Hommage an die legendäre belgische Comic-Reihe um den Rennfahrer "Michel Vaillant" im Cartoon-Stil beklebt sein.

Auch die Mercedes-Teams wollen im Kampf um den Gesamtsieg ein Wörtchen mitreden. Für die Marke mit dem Stern bringen die deutschen Teams Rowe und Black Falcon jeweils zwei der bewährten SLS AMG GT3 an den Start. Vor allem die Startnummer 29 von Black Falcon mit Nico Verdonk, Adam Christodoulou und Andreas Simonsen sowie den Rowe-Mercedes #99 von Nico Bastian, Stef Dusseldorp und DTM-Pilot Daniel Juncadella gilt es zu beachten.

Bentley, McLaren und Nissan mit Außenseiterchancen

Auf der Rechnung haben sollte man auch die Bentley Continental GT3, insbesondere die Startnummer 7 mit den drei britischen Werksfahrern Guy Smith, Steven Kane und Andy Meyrick. Außenseiterchancen hat auch der Nissan #29 mit Bathurst-Sieger Katsumasa Chiyo, Lokalmatador Wolfgang Reip und Alex Buncombe. Ob die vom Grasser-Team eingesetzten Lamborghini Huracan oder die fahrerisch gut besetzten McLaren des Teams Van Ryan (unter anderem mit Bruno Senna und Kevin Estre) den großen Herstellern über 24 Stunden in die Suppe spucken können, bleibt abzuwarten.

Ähnlich umkämpft wie der Gesamtsieg werden auch die Entscheidungen in Wertungen des Pro-Am-Cups für gemischte Fahreraufgebote sowie in der Am-Cup-Wertung für Herrenfahrer sein. Startschuss in Spa ist am Donnerstag mit nicht weniger als 5:15 Stunden Training beziehungsweise Qualifying. Am Freitag um 15:30 Uhr fahren die 20 Schnellsten des Qualifyings im Einzelzeitfahren der Superpole dann die besten Startplätze aus. Das Rennen wird am Samstag um 16:30 Uhr gestartet.

Motors TV überträgt mehr als elf Stunden des Rennens live, dazu wir auf der Internetseite 24hoursofspa.com ein kostenloser Live-Stream (mit englischem Kommentar) angeboten. Motorsport-Total.com berichtet am Samstag und Sonntag mit einem Live-Ticker von Rennen.

Zeitplan der 24 Stunden von Spa-Francorchamps:

Donnerstag, 23.Juli:
12:00 - 13:30 Uhr: Freies Training
18:10 - 19:10 Uhr: Pre-Qualifying
20:30 - 21:45 Uhr: Qualifying
22:15 - 23:45 Uhr: Nacht-Qualifying

Freitag, 24.Juli:
15:30 - 15:55 Uhr: Superpole

Samstag, 25. Juli:
9:05 - 9:25 Uhr: Warmup
16:30 Uhr: Rennstart

Sonntag, 26. Juli:
16:30 Uhr: Zieleinlauf