• 24.04.2015 16:10

Patrick Simon (SPORT1): "GT Masters 2015 noch spannender"

Interview mit SPORT1-Experte Patrick Simon vor dem Auftakt des GT Masters - "Es geht hier nicht um Kaviar und Champagner, sondern um Currywurst und Dosenbier!"

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende steigt in Oschersleben der Saisonauftakt des ADAC GT Masters und der ADAC Formel 4. SPORT1 berichtet am Samstag und Sonntag umfassend in über fünf Live-Stunden im Free-TV. Bei den Übertragungen geht SPORT1 mit einem neuem On-Air-Trio ins Rennen: Neben Moderatorin Julia Josten und Kommentator Jan Stecker ist Patrick Simon als Experte im Einsatz.

Titel-Bild zur News: Patrick Simon (SPORT1)

Patrick Simon (SPORT1) Zoom

Der 40-jährige Wiesbadener startete seine Rennfahrer-Karriere im Kartsport. In seiner weiteren Laufbahn war er unter anderem im Porsche Carrera Cup, in der Deutschen Tourenwagen Challenge und bei diversen Rennen auf der Nordschleife unterwegs.

Zu seinen größten Erfolgen gehören die Klassensiege in der European Le Mans Series und beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Außerdem gewann er sowohl die deutsche als auch die europäische Meisterschaft in der Formel Ford. Im Interview spricht Simon über seine Erwartungen an die neue Saison und ehrlichen Motorsport und den Hype um Mick Schumacher.

Frage: "Patrick, am Wochenende startet sowohl das ADAC GT Masters als auch die ADAC Formel 4 in die neue Saison. Die Winterpause war lang, wie groß ist jetzt die Vorfreude bei Dir?"
Patrick Simon: "Extrem groß, weil ich in den bisherigen vier Jahren, in denen ich das ADAC GT Masters begleite, immer schönen und packenden Motorsport erlebt habe. Und da freue ich mich natürlich auch im neuen Jahr wieder drauf."

Frage: "Am Kommentatoren-Platz wird es in diesem Jahr eine neue Kombination geben. Du wirst die Übertragungen am Mikrofon zusammen mit Jan Stecker begleiten. Wie sieht Eure Aufgabenverteilung aus?"
Simon: "Bei den GT-Masters-Rennen werde ich an der Seite von Jan meine Expertisen zum Besten geben. Bei der Formel 4 werde ich dann alleine kommentieren. Beides habe ich in der Vergangenheit auch schon für kabel eins praktiziert. Jan macht das Ganze zwar schon ein Jahr länger als ich, aber eben hauptsächlich als Moderator in der Boxengasse. Jetzt wartet am Mikrofon eine neue Herausforderung auf ihn. Ich bin davon überzeugt, dass seine Handinnenflächen zum Start am Samstag deutlich feuchter sein werden als meine."

Frage: "Wie Du angesprochen hast, bist Du schon länger beim ADAC GT Masters dabei. Was hat es Dir bei der Serie denn so angetan?"
Simon: "Das ist einfach ehrlicher Motorsport, der in der Regel nicht durch irgendwelche Teamordern, Strategien oder sonstige Sinnlos-Reglementierungen künstlich aufgebauscht wird ? das ist eine Stunde lang Racing pur! Außerdem bekommt man bei der Serie als TV-Zuschauer einen relativ tiefen Einblick in all das, was an so einem Rennwochenende passiert. Es geht hier nicht um Kaviar und Champagner, sondern eher um Currywurst und Dosenbier. Das ist eigentlich das, was einem echten Racer Freude macht!"

Frage: "Was hat sich denn beim ADAC GT Masters in der neuen Saison im Vergleich zu den Vorjahren geändert?"
Simon: "Es gibt einen neuen Einheitsreifen aus dem Hause Pirelli, den alle fahren. Ansonsten wird es bei den Fahrerpaarungen nochmal einen Tick interessanter und spannender. Wir haben Piloten dabei, die viel Erfahrung haben und schon viele GT Masters-Rennen gefahren sind. Daniel Keilwitz hat zum Beispiel schon einen Titel und 16 Einzelsiege eingefahren. Der weiß sicherlich, wie das geht. Aber wir haben auch viele neue Gesichter dabei. Dazu gibt es natürlich mit Bentley einen neuen Hersteller, außerdem ist Nissan wieder da. Alles in allem ist das eine sehr interessante Mischung."

SPORT1 überträgt in diesem Jahr der GT Masters live

SPORT1 überträgt in diesem Jahr der GT Masters live Zoom

Frage: "Christian Abt Racing hat in den vergangenen beiden Jahren die Teamwertung gewonnen. Sind die Allgäuer auch in diesem Jahr der Topfavorit?"
Simon: "Die 16 Meisterschaftsläufe zeigen in der Regel, dass es kein dominierendes Team gibt. Es gibt Teams, die immer vorne mitmischen, dazu zählt auch die Mannschaft rund um Christian Abt. Aber es gibt durchaus Paarungen, die mindestens genauso gut sind. Wenn ich mir zum Beispiel den BMW Z4 von Schubert mit Jens Klingmann und Dominik Baumann anschaue: Das ist eine superstarke Paarung! Auch der Zakspeed-Flügeltürer mit Luca Ludwig und Sebastian Asch wird sicherlich ein Brett werden und davon gibt es einige Autos, die durchaus für einen Erfolg in Frage kommen."

Frage: "Im Gegensatz zur Teamwertung konnte bislang in der Fahrerwertung noch nie jemand seinen Titel verteidigen. Auf was führst Du das zurück?"
Simon: "Das liegt an der hohe Leistungsdichte. Es gibt hier keine Dominanz, wie wir es beispielsweise in der Formel 1 erleben. Das sind Autos, die über gewisse Parameter so eingenordet werden, dass es eine hohe Ausgeglichenheit gibt: Stichwort "Balance of Performance"! Und die Professionalität aller Teams und Fahrer ist einfach ein Garant dafür, dass es keine Seriensieger gibt. Zudem haben wir immer wieder Piloten-Duos, die sich verändern. Es gibt Fahrer, die abwandern: Zum Beispiel Maxime Martin und jetzt Maximilian Götz in die DTM oder René Rast zu Audi ins LMP1-Programm. Es gibt eine Fluktuation bei den Fahrern. Und zwar nicht, weil sie in Rente gehen, sondern weil sie den Sprung in die höheren Motorsport-Ligen schaffen."