• 28.12.2010 18:11

  • von Christian Nimmervoll & Britta Weddige

"Fernab vom Skispringen": Hannawald hat große Ziele

Das Burnout-Syndrom ist längst überwunden, nun hat Ex-Skisprung-Superstar Sven Hannawald auch im Motorsport große Ziele

(Motorsport-Total.com) - Am 27. Dezember 2001 begann für Sven Hannawald die wahrscheinlich erfolgreichste Periode seiner Karriere: Er gewann als erster und bisher einziger Skispringer alle vier Einzelbewerbe der prestigeträchtigen Vierschanzentournee, holte bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City eine Gold- und eine Silbermedaille und wurde zum zweiten Mal Skiflug-Weltmeister.

Titel-Bild zur News: Sven Hannawald

Sven Hannawald ist 2010 endgültig im professionellen Motorsport gelandet

Neun Jahre und ein Burnout-Syndrom später steht der inzwischen 36-Jährige beim Auftakt der Vierschanzentournee erneut in Oberstdorf - um über seine erste volle Saison als Motorsportler zu berichten! Vor genau einem Jahr hatte er diesen Schritt an gleicher Stelle bekannt gegeben - und seither nicht ein einziges Mal bereut: "Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass wir diesen Weg gegangen sind", erklärt Hannawald.

Endlich wieder richtig glücklich

"Es war erstmals seit langem wieder so, dass ich etwas machen musste, weil ich etwas erzählt hatte, was ich machen werde. Aber ich habe gemerkt, dass ich dadurch eine neue Aufgabe hatte und mich auf neue Sachen konzentrieren konnte - fernab vom Skispringen", berichtet der Deutsche. Die Skisprung-Karriere musste er aus psychologischen Gründen beenden, doch inzwischen kann er auch wieder unbeschwert an die Schanzen gehen: "Ich habe kein schlechtes Gefühl mehr, wenn ich Skispringen sehe."

Klar war nach seiner Burnout-Erkrankung im Jahr 2004, dass er nie wieder aktiv über die Skisprung-Schanze gehen würde: "Wenn einem die Motivation fehlt, kann man vom Gefühl her gar nicht mehr so gut sein, wie man vielleicht einmal war", so Hannawald, der heute wieder völlig gesund ist: "Seitdem hat sich mein Leben so geändert, dass ich komplett ausgeglichen bin. Ich freue mich jetzt schon auf die kommende Motorsport-Saison, egal wie die wird."

Denn die sportliche Frührente kam für den ehemaligen Medienstar viel zu früh: "Mir war langweilig", gesteht er im Nachhinein. "Wie andere Leute auch bin ich im Schwarzwald spazieren gegangen und ich habe mich mit Freunden getroffen. Das war zwar schon schön, aber irgendwie hat mir was gefehlt. Da habe ich gemerkt, dass ich schon Kick-Erlebnisse brauche, um vorwärts zu kommen. Die hatte ich im Skispringen und die finde ich jetzt im Motorsport."

Und zwar erfolgreich: Gemeinsam mit dem früheren DTM-Piloten Thomas Jäger bestritt Hannawald auf einer Callaway-Corvette die komplette ADAC-GT-Masters-Saison. Das Duo landete auf dem Sachsenring und in Hockenheim auf dem zweiten Platz und Hannawald sicherte sich den Vizetitel in der Amateurwertung. "Wenn wir vor einem Jahr gesagt hätten, dass wir Vizemeister bei den Amateuren werden, hätte jeder gelacht", grinst Manager Axel Watter.

"Sven wäre der Letzte gewesen, der das geglaubt hätte", vermutet er zurecht, denn: "Ich hätte nie gedacht, dass ich bei den Amateuren auf das Podium kommen würde", nickt sein Schützling. "Bis zum letzten Rennen lag ich sogar in Führung, aber dann ist unser Auto leider teamintern zweimal angegriffen worden, was so nicht geplant war. Aber ich freue mich über Platz zwei. Dieser Pokal sagt alles, wie ich mich gerade fühle. Ich hoffe, dass es nächste Saison ähnlich weitergeht."

2011 mit neuem Partner

Wer dann sein Partner sein wird, steht noch in den Sternen, denn Jäger kümmert sich nun bei Mercedes um das SLS-Projekt. "Er war ein guter Lehrmeister für Sven", bedauert Watter die Trennung, bestätigt aber den Verbleib beim Callaway-Team und kündigt die Bekanntgabe des neuen Partners für nächsten "März oder April" an: "Wir sind dran, dass wir einen sehr, sehr guten und sehr namhaften Partner für ihn finden."

Wo die Reise im Motorsport vielleicht hingehen kann, weiß Hannawald selbst noch nicht: "Ich möchte auch mal aus eigener Kraft ein Rennen gewinnen, ganz klar. Ich arbeite dran, aber diese Dinge kommen nicht von alleine", zeigt er sich ehrgeizig. Ob es eines Tages dafür reichen wird, um zum Spitzenfahrer in der ADAC-GT-Masters aufzusteigen oder gar noch mehr zu erreichen? "Da kann mir keiner meine Zukunft vorhersagen", winkt er ab.

Sven Hannawald

Mit 20er-Telemark im Motorsport gelandet: Sven Hannawald geht es gut Zoom

"Ich weiß, dass ich es ernst nehme und dass ich gewisse Qualitäten habe. Ich lerne schnell", gibt der 18-fache Sieger von Weltcup-Skispringen zu Protokoll. "Wo es hingeht, weiß ich nicht, weil nur wenige so spät wie ich mit dieser Sportart anfangen. Sicherlich ist es damit vergleichbar, wenn ein Rennfahrer mit dem Skispringen anfängt - ich würde mein ganzes Vermögen darauf verwetten, dass der definitiv nie Weltmeister wird."

"Meister werde ich in der DTM oder Formel 1 wahrscheinlich auch nie", weiß Hannawald, "aber im Motorsport gibt es viele Serien, in denen ich mich wirklich austoben kann. Ich bin ehrgeizig, aber wo es hingeht, kann man jetzt noch nicht sagen. Ich bleibe dran, habe die nächsten fünf, zehn Jahre Zeit. Was dabei rumkommt, nehme ich im Vorbeigehen mit, aber das Rennfahren ist meine Aufgabe für die nächsten Jahre."

Dass er von vielen immer noch als Hobby-Rennfahrer belächelt und nicht als Profi ernst genommen wird, stört ihn kaum: "Egal, was ich mache, ich werde immer der Skispringer bleiben", relativiert er. "Ob die mich dann Hobby-Rennfahrer nennen oder sonst was, das nehme ich gar nicht so auf. Ich betreibe für mich professionell eine Sportart und wir bereiten uns darauf professionell vor. Was andere dazu sagen, ist mir relativ egal."

Doch auch im Skispringen enagiert sich Hannawald nun wieder - in der Nachwuchsförderung. In seinem Heimatverein SC Hinterzarten hat er das "Schneeflöckchen"-Team gegründet. Die Schneeflocke ist Hannawalds Markenzeichen. Acht Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren eifern darin ihrem sportlichen Vorbild nach. "Ich möchte dem Sport, der mein Leben geprägt hat, an meinem früheren Lebensmittelpunkt in Hinterzarten etwas zurück geben", sagt Hannawald. Die jungen Adler wurden dazu mit eigenen türkisfarbenen Anzügen, Helmen und Brillen ausgestattet.

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