• 02.06.2010 13:44

  • von Roman Wittemeier

Peugeot ist gewarnt: "Es kann alles passieren"

Die Titelverteidigung ist das klare Ziel von Peugeot bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans: Der letzte Auftritt des 908 HDi FAP an der Sarthe

(Motorsport-Total.com) - Peugeot muss 2010 in Le Mans nachlegen, denn der Titelverteidiger ist Favorit. Mit dem 908 HDi FAP will man in rund zehn Tagen den Vorjahreserfolg von Wurz/Gené/Brabham beim Langstreckenklassiker wiederholen. Der Fahrerkader wurde leicht verändert, der Diesel-Prototyp mit neuen Teilen in sein letztes Jahr geschickt. In Sebring holte man sich in Abwesenheit von Audi den Sieg, in Spa-Francorchamps besiegte man die Ingolstädter auf der Strecke.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Die Peugeot-Mannschaft baut derzeit schon im Le-Mans-Fahrerlager auf

So gut die Vorzeichen für einen weiteren Erfolg an der Sarthe auch sein mögen: Peugeot ist gewarnt. Le Mans ist kein Langstreckenrennen im traditionellen Sinne mehr, sondern angesichts des engen Duells der Favoritenteams eher ein Sprint über 24 Stunden. Von den Piloten wird alles abverlangt, die Technik wird bis an die ultimativen Grenzen belastet. Zuverlässigkeit, Taktik und präzise Abläufe im Team sind der Schlüssel zum Gesamtsieg.#w1#

Der Peugeot 908 HDi FAP wird zum vierten und letzten Mal in Le Mans eingesetzt. "Wir haben den Wagen auf Grundlage der Regeländerungen in den Bereichen Motor und Aerodynamik entwickelt", sagt Technikchef Bruno Famin. "Wir haben Anpassungen vorgenommen, um wenigstens einen Teil des Verlustes durch die Einschränkungen beim Triebwerk wieder wettzumachen", sagt der Franzose, der für 2011 bereits am Projekt 90X bastelt.

Letzter Auftritt des 908 HDi FAP

Zur Verbesserung des schnellen 908 trugen auch die Partner bei. Der Verbrennungsvorgang wurde durch Bosch optimiert, die Reibungswiderstände durch neue Schmierstoffe von Total minimiert, Lufteinlass und Auspuffsystem wurden in Zusammenarbeit mit Dow verbessert. "Wir haben uns natürlich auch all die Dinge angeschaut, mit denen wir 2009 Probleme hatten", sagt Famin. "Wir haben an der Zuverlässigkeit gearbeitet. Der 908 geht in sein letztes Jahr in Le Mans. Es ist ein tolles Auto. Wir dürfen uns auf ein spannendes Rennen freuen."

Um die Piloten und die Boxenmannschaft gut im Training halten, wurden einzelne Renneinsätze absolviert. Nach Teamangaben fuhr man außerdem elf Langstreckentests, teils bis zu 30 Stunden am Stück. "In Magny-Cours haben wir viele Elemente getestet und einen finalen Shakedown absolvieren wir in Satory nahe Paris", verrät Famin. Im Werk in Velizy wurde die Boxenarbeit indoor optimiert: Die Crew spielte in den Hallen Stopps und Reparaturen unter Zeitdruck durch.

"In der Rennwoche werden wir die Trainings und das Qualifying am Mittwoch und Donnerstag nutzen, um das Setup zu finden, den Benzinverbrauch und Reifenverschleiß zu ermitteln", erklärt der Technikchef die geplanten Abläufe. "Gleichzeitig sammeln wir allerhand Daten, die am Rennwochenende nützlich sein können. Nach dem Mittwochabend werden die Motoren an den drei Fahrzeugen ausgetauscht, um sie als Ersatz für das Rennen zu behalten."

Sébastien Bourdais

Auf schnelle und präzise Arbeit an den Boxen kommt es in Le Mans an Zoom

"Unser Sieg im vergangenen Jahr hat der gesamten Mannschaft viel Selbstbewusstsein verschafft", sagt Teamchef Olivier Quesnel stolz. "Vor genau einem Jahr hatten wir den Eindruck, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Heute sind wir zwar auch unter Druck, aber dieser Druck hat uns zu Fortschritten verholfen. Le Mans ist das größte Rennen der Welt und wir sind enorm stolz, dass wir die starken Audis schlagen konnten. Die hatten immerhin über Jahre dominiert."

Peugeot überlässt nichts dem Zufall

"Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um bestmöglich vorbereitet zu sein", verspricht der Franzose. "Aber es wird ein langes Rennen. Alles ist möglich. Egal, was du vorher anstellst: Erst in Le Mans zeigt sich, wer die Trophäe holen kann. Es wird ein hartes Rennen, denn unsere Rivalen haben sich verbessert. Das hat sich in Spa gezeigt. Auch die anderen darf man nicht außer acht lassen. Die Aston Martins haben mehr Topspeed als im Vorjahr."

Quesnel erklärt: "Dieser Speed des Aston kann dazu führen, dass unsere Piloten beim Überholen möglicherweise mehr Risiko eingehen müssen." Mit Stolz, aber mit einer gehörigen Portion Ungewissheit geht es für Peugeot nach Le Mans. "Unser Auto läuft zum vierten Mal dort. Ich sehe uns - trotz des Sieges im Vorjahr - wieder als Herausforderer und nicht als Titelverteidiger", so Quesnel.

Im Trainingslager in Chamonix haben die Peugeot-Piloten Höhenluft geschnuppert Zoom

Die beiden Le-Mans-Sieger Alexander Wurz und Marc Gené werdebn sich das Auto in diesem Jahr mit Neuzugang Anthony Davidson teilen. Das Französische Trio Nicolas Minassian, Franck Montagny und Stéphane Sarrazin sitzt im zweiten 908, den dritten Wagen werden Lokalheld Sébastien Bourdais, Nürburgring-Sieger Pedro Lamy und Simon Pagenaud pilotieren. Ein vierter 908 HDi FAP wird unter der Flagge von Oreca eingesetzt.

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