• 14.06.2009 15:18

  • von Britta Weddige

Peugeot feiert Doppeltriumph in Le Mans

Das Peugeot-Trio Wurz/Gené/Brabham siegte vor Bourdais/Montagny/Sarrazin - Die Vorjahressieger von Audi mussten sich mit Rang drei begnügen

(Motorsport-Total.com) - Das Duell der Dieselgiganten ist entschieden: Im dritten Anlauf ist es Peugeot gelungen, die jahrelange Dominanz von Audi zu brechen. Die Franzosen feierten mit ihren 908 FAP HDi bei den 24 Stunden von Le Mans einen Doppelsieg. Erstmals seit Langem war bei der Siegerehrung an der Sarthe wieder die französische Nationalhymne zu hören. Das Trio Alexander Wurz/Marc Gené/David Brabham (#9) gewann das berühmteste Langstreckenrennen der Welt mit einem Vorsprung von einer Runde auf die Kollegen im 908 mit der Nummer 8, Sébastien Bourdais/Franck Montagny/Stéphane Sarrazin.

Titel-Bild zur News: Marc Gené, Alexander Wurz

Sieg nach 24 Stunden: Peogeot konnte in Le Mans triumphieren

Beim Zieleinlauf nach 24 harten und langen Stunden lag sich die Peugeot-Mannschaft an der Boxenmauer in den Armen, die Freudentränen wurden nicht unterdrückt, es wehte ein Meer von Peugeot-Flaggen an der Start-Ziel-Gerade. Peugeot-Sportchef Olivier Quesnel war mit seinen Nerven völlig am Ende: "Es war ein hartes Rennen, körperlich und mental. Peugeot hatte eine große Erwartungshaltung, der Druck war enorm. Ich freue mich riesig für das Team, wir haben so hart gearbeitet. Es ist ein außergewöhnlicher Moment für mich", erklärte Quesnel sichtlich erschöpft. Für Alexander Wurz war es der zweite Le-Mans-Sieg der Karriere: "Klasse, gigantisch", rief er und lief zu seinen Teamkollegen.#w1#

Seriensieger Audi, der erstmals mit dem neuen R15 TDI antrat, musste sich diesmal geschlagen geben. Der "König von Le Mans" Tom Kristensen und seine Kollegen Rinaldo Capello und Allan McNish, die die 24 Stunden im vergangenen Jahr gewonnen hatten, mussten sich mit dem dritten Platz begnügen.

In der Nacht lieferten sie sich noch einen beherzten Dreikampf mit den Peugeots, doch am Vormittag konnten die Franzosen sich absetzen. Im Ziel betrug Kristensens Rückstand auf den Sieger-Peugeot sechs Runden. Der Audi #3 mit Romain Dumas, Timo Bernhard und Alexandre Prémat kam auf Gesamtrang 17 ins Ziel. Für den Audi #2 von Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner war schon gestern Abend Schluss.

Allan McNish, Rinaldo Capello, Tom Kristensen

Die Vorjahressieger Kristensen, Capello, McNish kamen als Dritte ins Ziel Zoom

Als bester Benziner beendete der Aston Martin #007 von Tomas Enge, Jan Charouz und Stefan Mücke den Klassiker auf Rang vier, gefolgt vom Oreca #11 von Olivier Panis, Nicolas Lapierre und Soheil Ayari. Der dritte Werks-Peugeot von Nicolas Minassian, Christian Klien und Pedro Lamy kam auf Rang sechs ins Ziel. Die beiden Kolles-Audis belegten die Plätze sieben und neun.

24 Stunden voller Dramatik

Einmal mehr erlebten die Hunderttausenden Fans an der Sarthe 24 Stunden voller Dramen. Schon in der Anfangsphase überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst hatte Lokalmatador Prémat mit seinem Audi ohne Fremdeinwirkung einen Ausrutscher, er verlor zwei Runden. Dann kollidierten noch in der ersten Stunde die beiden Peugeot-Piloten Pedro Lamy und Jean-Christophe Boullion in der Boxengasse. Wegen anschließender Reparaturarbeiten fielen sie ebenso wie Premat weit zurück.

Am Abend verbrachte der Audi mit der Nummer 3 viel Zeit an der Box, weil auf der linken Seite des Motors der Öldruck fehlte. Für das Schwesterauto mit der Nummer 2 war das Rennen in Le Mans um 21:30 Uhr beendet. Lucas Luhr kam in den Porsche-Kurven von der Strecke ab und prallte rückwärts heftig in einen Reifenstapel. Zwar versuchte der Deutsche noch, das Fahrzeug zurück in die Box zu bringen. Die Rennleitung jedoch verbot Luhr und seinen Teamkollegen Rockenfeller und Werner teilt aus Sicherheitsgründen die Rückkehr auf die Strecke, weil das Fahrzeug Öl verlor.

Lucas Luhr

Lucas Luhr war nach seinem Crash die große Enttäuschung anzusehen Zoom

"Ich kann mir den Unfall noch nicht ganz erklären", sagte Luhr. "Ich habe die Porsche-Kurven ganz normal angebremst, als mir plötzlich das Heck ausgebrochen ist. Ich habe noch versucht gegenzulenken und das Auto abzufangen, aber die Stelle ist einfach viel zu schnell dafür. Das Fahrzeug hat sich gedreht und ist rückwärts sehr heftig in den Reifenstapel eingeschlagen. Es tut mir unendlich leid für alle, die so hart für dieses Rennen gearbeitet haben, ganz besonders natürlich für meine Teamkollegen."

"Als ich die Bilder des Unfalls auf dem Bildschirm gesehen habe, konnte ich es erst gar nicht glauben." Mike Rockenfeller

"Als ich die Bilder des Unfalls auf dem Bildschirm gesehen habe, konnte ich es erst gar nicht glauben. Nachdem ich selbst bei meinem ersten Le Mans-Einsatz für Audi das Auto bei schwierigen Bedingungen verloren habe, hatte ich gehofft, so etwas würde uns nie wieder passieren", kommentierte Rockenfeller. "Wir sind alle riesig enttäuscht, denn in Le Mans nicht ins Ziel zu kommen, ist das Schlimmste für einen Rennfahrer." Und Werner sagte: "Le Mans ist das härteste Rennen der Welt - und das haben wir heute leider zu spüren bekommen. Le Mans hat mir schon viel gegeben, aber manchmal nimmt es auch einiges. So wie heute."

"Le Mans hat mir schon viel gegeben, aber manchmal nimmt es auch einiges." Marco Werner

Weitere heftige Crashs

Das Rennen wurde von weiteren schweren Unfällen überschattet. Den heftigsten Crash erlebte die Pescarolo-Mannschaft. Benoit Treluyer verlor auf Rang vier liegend auf einer Bodenwelle kurz hinter dem Dunlop-Bogen seinen Kunden-Peugeot. Der Franzose schlug brutal in die Barrieren. Der Wagen wurde total zerstört. Treluyer wurde zunächst ins Streckenhospital gebracht, konnte dann aber unverletzt entlassen werden. Bei Aston Martin jagte Harold Primat den LMP1-Boliden eingangs der Porsche-Kurven in die Leitplanken. Der Schweizer kam unverletzt davon, musste aber von den Streckenposten aus dem Wrack befreit werden.

Benoit Treluyer

Von Benoit Treluyers Pescarolo blieb nach dem Crash nicht viel übrig Zoom

Eine Stunde vor Schluss gab es einen weiteren heftigen Crash: Seiji Ara flog mit dem Porsche RS Spyder des Goh-Teams auf Rang zwei in der LMP2 liegend ab. Der Japaner wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert, blieb aber ebenfalls unverletzt. Danach konnte er die Tränen der Enttäuschung nicht verbergen. "Wir haben so hart gearbeitet und waren so kurz vor dem Ziel, es tut mir so unheimlich leid", sagte Ara untröstlich.

Der Sieg in der LMP2 ging an das Essex-Team von Kristian Poulsen, Casper Elgaard und Emmanuel Collard vor dem Speedy-Lola-Judd von Xavier Pompidou, Johnny Kane und Benjamin Leuenberger. Das Speedy-Auto verbrachte die Schlussphase des Rennens in der Box, ging dann aber noch einmal raus, um die Zieldurchfahrt zu absolvieren. Platz drei in der LMP2-Klasse holte OAK-Racing mit dem Pescarolo-Mazda.

Kristian Poulsen, Casper Elgaard, Emanuell Collard

Das Essex-Team sicherte sich mit den RS Spyder den Sieg in der LMP2 Zoom

In der GT1-Klasse hatten zwei Corvettes die Nase vorn. das Werksauto von John O'Connell, Jan Magnussen und Antonio Garcia siegte vor der Alphand-Corvette von Luc Yann Clairay, Julien Jousse und Xavier Maassen. Platz drei ging an den Aston Martin von Jetalliance mit Lukas Lichtner-Hoyer, Alex Müller und Thomas Gruber.

In der GT2 standen drei Ferrari-Crews auf dem Podium. Der Sieg ging an den Ferrari #82 von Risi mit Jamie Melo, Mika Salo und Pierre Kaffer. Auf Platz zwei fuhr der BMS-Ferrari mit Fabio Babini, Matteo Malucelli und Paolo Ruberti. Der Risi-Ferrari mit der Nummer 83 (Tracy Krohn, Niclas Jonsson und Eric van de Poele) belegte Rang drei.

Das Endergebnis in der Übersicht:
LMP1-Klasse:
01. Brabham/Gene/Wurz (Peugeot 908 HDi FAP) - 382 Runden
02. Bourdais/Montagny/Sarrazin (Peugeot 908 HDi FAP) - 381
03. Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) - 376
04. Charouz/Enge/Mücke (Lola Aston Martin) - 373
05. Panis/Lapierre/Ayari (Oreca AIM) - 370
06. Klien/Minassian/Lamy (Peugeot 908 HDi FAP) - 369
07. Karthikeyan/Lotterer/Zwolsman (Audi R10 TDI) - 369
08. Tinseau/Jouanny/Barbosa (Pescarolo Judd) - 368
09. Albers/Bakkerud/Mondini (Audi R10 TDI) - 360
10. Ragues/Mailleux/Andre (Courage Judd) - 344
11. Davidson/Turner/Verstappen (Lola Aston Martin) - 342
12. Belicchi/Jani/Prost (Lola Aston Martin) - 342
13. Bernhard/Dumas/Premat (Audi R15 TDI) - 333
14. Hardman/Leventis/Watts (Ginetta Zytek) - 325
15. Campbell-Walter/Ickx/Iannetta (Creation Judd) - 319

LMP2-Klasse:
01. Elgaard/Poulsen/Collard (Porsche RS Spyder) - 357
02. Kane/Leuenberger/Pompidou (Lola Judd Coupé) - 343
03. Nicolet/Hein/Yvon (Pescarolo Mazda) - 325
04. Barazi/Moseley/Bennett (Zytek 07S) - 306

GT1-Klasse:
01. Magnussen/O'Connell/Garcia (Corvette C6.R) - 342
02. Clairay/Jousse/Maassen (Corvette C6.R) - 336
03. Lichtner-Hoyer/Gruber/Müller (Aston Martin DBR9) - 294

GT2-Klasse:
01. Melo/Kaffer/Salo (Ferrari 430) - 329
02. Babini/Malucelli/Ruberti (Ferrari 430) - 327
03. Krohn/Jonsson/van de Poele (Ferrari 430) - 323
04. Bell/Sugden/Kirkaldy (Ferrari 430) - 320
05. Coronel/Janis/Bleekemolen (Spyker C8 Laviolette) - 319
06. Bruni/Perez Companc/Russo (Ferrari 430) - 317
07. Ehret/Mansell/Rusinov (Ferrari 430) - 314
08. Bouchut/Rodrigues/Lebon (Ferrari 430) - 304
09. Dempsey/Kitch/Foster (Ferrari 430) - 301
10. McInerney/McInerney/Vergers (Ferrari 430) - 280
11. O'Young/Hesnault/Kralev (Porsche 997 RSR) - 186 (nicht gewertet)

Ausfälle:
LMP2 Ara/Kunimoto/Maassen (Porsche RS Spyder) - 339
GT1 Gavin/Beretta/Fässler (Corvette C6.R) - 311
LMP2 Newton/Erdos/Dyson (Lola Mazda Coupé) - 273
GT2 Cocker/Drayson/Franchitti (Aston Martin V8 Vantage) - 272
GT2 Long/Pilet/Narac (Porsche 997 RSR) - 265
LMP2 Noda/de Pourtales/Marsh (Lola Mazda) - 261
LMP1 Hall/Primat/Kox (Lola Aston Martin) - 252
LMP1 Senna/Ortelli/Monteiro (Oreca AIM) - 219
LMP1 Boullion/Treluyer/Pagenaud (Peugeot-Pescarolo 908 HDi FAP) - 210
LMP2 Lahaye/Ajlani/Moreau (Pescarolo Mazda) - 208
LMP2 Biagi/Piccini/Bobbi (Lola Judd Coupé) - 203
GT2 Neiman/Law/Bergmeister (Porsche 997 RSR) - 194
GT2 Simonsen/Farnbacher/Montanari (Ferrari 430) - 183
LMP1 Tomlinson/Dean/Moore (Ginetta Zytek) - 178
LMP1 Luhr/Rockenfeller/Werner (Audi R15 TDI) - 104
LMP2 Ojjeh/Gosselin/Peter (Zytek 07S) - 102
GT2 Felbermayr/Felbermayr/Lecourt (Porsche 997 RSR) - 102
GT1 Alphand/Gregoire/Goueslard (Corvette C6.R) - 99
LMP2 Bruneau/Rostan/Greaves (Radical AER) - 91
LMP2 Amaral/Pla/Smith (Ginetta Zytek 09S) - 46
GT2 Lieb/Lietz/Henzler (Porsche 997 RSR) - 24
GT1 Apicella/Yogo/Yamagishi (Lamborghini Murcielago) - 1

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