• 26.09.2009 01:07

  • von Britta Weddige

Turbulenter erster Tag in Sanremo

Jan Kopecky mit Bestzeit in SS1 und Crash in SS2, brennende Bremsen bei Kris Meeke - Paolo Andreucci und Luca Rossetti ziehen dem Feld davon

(Motorsport-Total.com) - Der erste Tag der Rallye Sanremo ging zwar nur über vier Wertungsprüfungen, aber er hatte es in sich. Und zwar nicht nur, weil die letzte dieser vier Prüfungen die Piloten um Mitternacht noch über 44 Kilometer führte. Dramatik pur war schon am frühen Abend geboten, als die der vorletzte Saisonlauf der Intercontinental Rally Challenge IRC startete.

Titel-Bild zur News: Kris Meeke

Kris Meeke hat inzwischen auf eine schonende Fahrweise umgeschaltet

Der Titelkampf in der IRC spitzt sich zu, Tabellenführer Kris Meeke (Peugeot UK) kam mit nur einem Punkt Vorsprung auf Skoda-Werkspilot Jan Kopecky an die Riviera. Der Tscheche hatte zuletzt zwei Rallyes in Folge gewonnen und peilte nun den Hattrick an, um Meeke von der Tabellenspitze zu verdrängen. Und zunächst sah es auch so aus, als könnte Kopecky das auch in die Tat umsetzen.#w1#

In der ersten Wertungsprüfung raste Kopecky gleich zur Bestzeit. Dabei nahm er Meeke, der Drittschnellster war, gleich einmal zwei Sekunden ab. Zwischen den beiden platzierte sich Lokalmatador Paolo Andreucci in einem privat eingesetzten Peugeot 207 S2000 auf Rang zwei.

Doch das Blatt wendete sich nur eine Prüfung später, Kopeckys Jagd nach dem Sieg fand schon in der zweiten Wertungsprüfung ein jähes und dramatisches Ende. Der Tscheche zog sich bei einem Crash ein gebrochenes Rad und weitere Schäden an seinem Skoda Fabia S2000 zu. Durch diesen Crash übernahm Andreucci die Führung, dahinter setzten sich Luca Rossetti im Werks-Abarth und Alessandro Perico auf die Plätz zwei und drei. Tabellenführer Meeke rutschte zurück auf den vierten Rang.

Jan Kopecky

Jan Kopecky in seinen Ambitionen ausgebremst: Erst Bestzeit, dann Crash Zoom

In der dritten Prüfung machte sich Spitzenreiter Andreucci daran, seinen Vorsprung auszubauen. Er holte Bestzeit und konnte auf Rossetti weitere 4,6 Sekunden gutmachen. Dahinter bekam Perico Probleme mit seinem Peugeot und verlor über acht Minuten. Dadurch rutschte Meeke wieder vor auf den dritten Platz - obowhl er nach den zehn Kilometern mit brennenden Bremsen ins Ziel kam.

Meeke war da schon dazu übergegangen, sein Auto zu schonen und zu versuchen, so viele Punkte wie möglich einzufahren. Mit Platz drei würde er mit einem Polster von sieben Punkten Vorsprung auf Kopecky zum Finale nach Schottland kommen. Doch so einfach ist die Rechnung nicht: Denn in der IRC werden nur die sieben besten Ergebnisse eines Fahrers gewertet. Und da Meeke bisher schon bei sieben Rallyes gepunktet hat, muss er eines seiner Ergebnisse streichen, falls er auch in Sanremo Zähler holt. Kopecky dagegen muss keine Rallye streichen.

Nach der Servicepause ging es mitten in der Nacht in die Marathonprüfung Couri, auf der die Piloten über 44 Kilometer durch die Dunkelheit jagten. Die Bestzeit ging an Rossetti, 4,8 Sekunden vor dem amtierenden IRC-Champion Nicolas Vouilloz. Dadurch konnte Rossetti seinen Rückstand auf Andreucci wieder verkürzen.

Das italienische Duo an der Spitze zog dem Feld seit der zweiten Prüfung davon. Vouilloz, der Platz drei übernehmen konnte, hat bereits einen Rückstand auf 12,3 Sekunden auf Andreucci. Meeke hat als Vierter schon 22,5 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter. Nach einer kurzen Nacht geht es bereits um 08:00 Uhr weiter. Am zweiten und letzten Tag stehen noch fünf Prüfungen an.

Gesamtwertung nach vier Prüfungen (Top 8):

01. Andreucci (I) - Peugeot - 58:13.9 Minuten
02. Rossetti (I) - Abarth + 1.7 Sekunden
03. Vouilloz (F) - Peugeot + 12.3
04. Meeke (GB) - Peugeot + 22.5
05. Loix (B) - Peugeot + 23.8
06. Travaglia (I) - Peugeot + 31.9
07. Longhi (I) - Skoda + 38.7
08. Scandola (I) - Abarth + 59.3