Penske: 1.000-PS-Geniestreich bei Indy 500 1994 war mein größter Sieg

Roger Penske antwortet auf die Frage, welcher seiner zahlreichen Siege der größte gewesen sei, mit dem Indianapolis 500 im Jahr 1994

(Motorsport-Total.com) - Es ist nicht so, dass Roger Penske sich leicht auf seinen größten Sieg festlegen könnte. Zu groß ist die Auswahl. Der Sieg mit dem Porsche RS Spyder gegen die Audi R10 TDI 2008 in Sebring wäre ein Kandidat oder auch der lag ersehnte NASCAR-Cup-Titel 2012 mit Brad Keselowski.

Titel-Bild zur News: Roger Penske

Roger Penske und das "Biest" im Penske PC-23 beim Indy 500 1994 Zoom

Doch wenn man den "Captain" nach seinem größten Sieg fragt, sticht für ihn das Indianapolis 500 im Jahre 1994 heraus. Penske nutzte einen Passus im Reglement konsequent aus, der serienbasierten Motoren mit veralteter OHV-Technik - also unterliegender Nockenwelle - große Zugeständnisse gegenüber den 2,65-Liter-Renntriebwerken einräumte. (Die ganze Story um den Mercedes 500I in aller Ausführlichkeit!)

Nicht nur wurde ihnen mehr Hubraum (3,4 Liter) zugestanden, sondern auch bedeutend mehr Ladedruck (1,86 bar gegenüber 1,52 bar). "Wir haben die [V6-] Buicks im Jahr 1992 kommen sehen. Die sind gleich mal auf die Pole gefahren und haben das Rennen angeführt, aber nicht die nötige Standfestigkeit gehabt", erinnert sich Roger Penske in einem Podcast des Motorsport Networks.

Penske wandte sich an den damals schon mit ausgezeichneter Reputation ausgestatteten Mario Illien. Ein etwas ungewöhnlicher Auftrag für seine Firma Ilmor, die eigentlich auf Hightech-Rennmotoren spezialisiert war. Doch die großen Freiheiten erlaubten es, einen V8-Motor mit über 1.000 PS zu realisieren. Man nannte den Motor nur das "Biest".

Der Mercedes 500I wurde unter einer Geheimhaltung entwickelt, die so manches staatliches Projekt in den Schatten stellte. "Es war gar nicht so schwer, es geheim zu halten. Wir hatten eine eigenständige Gruppe, die daran arbeitete." Er drohte mit Gehaltskürzungen, sollte das Geheimnis ans Licht kommen.

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Als Penske Anfang 1994 nach Stuttgart reiste und der Mercedes-Chefetage sagte, dass sein Team bereit sei, gab es nur eine einzige Anweisung: Dass der Motor in allen drei Autos zum Einsatz kommen sollte.

Das war auch nötig, denn Paul Tracy erlitt einen Turboladerschaden und Emerson Fittipaldi fuhr überlegen in Führung liegend in die Mauer. Al Unser jun. brachte den letzten Penske-Mercedes letztlich siegreich nach Hause. Der Indy-500-Veranstalter USAC war außer sich und verbot den Motor schon kurz nach dem Rennen für immer. "Typisch", lacht Penske.


Fotostrecke: Penske erinnert sich an schönste Indy-500-Siege

Doch der Geniestreich bleibt: "Eine der besten Situationen war, als die Mercedes-Leute in ihren Anzügen in die Garage kamen und ich ihnen sagte: 'Ihr müsst jetzt ein Penske-Mercedes-Shirt anziehen.' Das war ein ganz großer Tag in meinem Leben, zu sehen, wie diese Typen sich ausgezogen und ein Penske-Shirt übergestreift haben."

Und noch etwas verrät er: "Die Gruppe, die jetzt die Formel-1-Motoren [für Mercedes] baut, ist dieselbe Gruppe. Viele der [damaligen] Ilmor-Leute sind bei Mercedes."

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