Rossi: Ein Amerikaner auf der Überholspur

Mit Alexander Rossi mischt ein vielversprechendes Talent aus den USA die europäischen Nachwuchsklassen auf - Der 18-Jährige über seine Karriere

(Motorsport-Total.com) - In den letzten 20 Jahren gab es mit Scott Speed und Michael Andretti nur zwei US-Amerikaner, die Formel-1-Rennen gefahren sind. Alexander Rossi kämpft sich durch die Nachwuchsserien und zeigt Potenzial, das ihn vielleicht auch in die Königsklasse bringen wird. 2009 ist der heute 18-Jährige mit einem Meistertitel in der Formel BMW USA im Gepäck nach Europa gekommen und hat die Internationale Formel Master bestritten. Neben Auftritten in der GP2-Asia und einem Gaststart in der Renault-World-Serie fährt Rossi die komplette Saison in der neuen GP3 für ART.

Titel-Bild zur News: Alexander Rossi

Zwei Rennen hat Alexander Rossi in der neuen GP3-Serie gewonnen

Ist diese Serie nicht ein Rückschritt, wenn man schon in der GP2 gefahren ist? "Wir haben geplant die Hauptserie zu fahren, aber aus Budget-Gründen konnten wir das nicht tun. Ich bedauere diese Entscheidung aber nicht. Wir sind eben in der GP3 und wir müssen gewinnen", wird Rossi von 'GPWeek.com' zitiert. Zweimal ist ihm dieses Kunststück auch gelungen. In der Gesamtwertung befindet sich der ART-Pilot auf Rang vier. Für den Meistertitel wird es aber nicht reichen, Platz zwei liegt aber noch in Reichweite.#w1#

"Wir machen alles, um aus den gegebenen Möglichkeiten das Maximum herauszuholen. Nach der GP2-Asia habe ich ein langsameres Fahrzeug erwartet. Aus verschiedenen Gründen hat es aber länger gedauert, sich an das Auto anzupassen, als ich gehofft habe. Bei den Testfahrten in Paul Ricard waren wir gleich schnell, aber dann haben wir etwas verloren. Speziell bei der Anpassung an meinen Fahrstil. Es ist sehr schwierig an den Rennwochenenden Fortschritte zu erzielen. Es fehlt uns noch etwas im Qualifying.

2005 ist Rossi in den Formelsport eingestiegen. Wie viele andere amerikanische Nachwuchsfahrer auch ging es mit der Skip-Barber-Meisterschaft los. Daher kennt er nicht viele seiner Konkurrenten in Europa. "Ich kenne nur meinen Teamkollegen Esteban Gutiérrez. Wir sind 2007 und 2008 zusammen gefahren und haben 2009 einen Test für das BMW-Sauber-Team absolviert. Wir kennen uns ganz gut und treiben uns gegenseitig an. Gegen Daniel Morad bin ich auch in der Formel BMW USA gefahren."

ART ist in den Nachwuchsklassen eines der besten Teams. Die Plätze sind begehrt. Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Lewis Hamilton sind beispielsweise für die französische Truppe gefahren. Die Bewerbung für den 13. Startplatz in der Formel 1 wurde aber zurückgezogen. Da in der Vergangenheit einige Piloten bei ART die verschiedenen Serien durchlaufen haben, fehlt eigentlich nur noch ein Formel-1-Team.

"So wie die Mannschaften derzeit in der GP2 und der GP3 aufgestellt sind, sind sie sehr voneinander getrennt. Niemand der GP3-Leute wusste, was mit dem Formel-1-Projekt vor sich ging. Das blieb zwischen Nicolas Todt und Frederic Vasseur", gibt Rossi Einblicke. "Es wäre großartig gewesen, denn das Team wäre von der Formel 3 bis zur Formel 1 überall aktiv gewesen. Das Team funktioniert nach dem Leiterprinzip. Wenn man in einer Serie gute Arbeit leistet, dann steigt man auf. Es wäre fantastisch, wenn das bis in die Formel 1 passieren würde."

Rennsport ist teuer, das fängt schon beim Kart-Einstieg an. Als einer der wenigen Amerikaner in den Nachwuchsklassen gibt es bei der Sponsorensuche Vor- und Nachteile. "Ich denke es hat Vorteile, denn es ist etwas anderes. Wir können damit amerikanische Firmen und Fans anlocken. Ein US-Pilot ist eine Seltenheit und das zieht die Leute an. Darauf schauen Sponsoren."

In der laufenden Saison gibt Alexander Rossi in der neuen GP3-Serie Gas Zoom

Mit einem Fuß war Rossi beinahe schon in der Formel 1. Wenn USF1 an den Start gegangen wäre, wäre er der dritte Fahrer gewesen. "Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Ich denke es hat dem Ansehen der Formel 1 in Amerika geschadet, aber auch umgekehrt. Es wäre großartig, ein amerikanisches Team zu haben. Ich hoffe in naher Zukunft gibt es eines. Ein Rennen in Austin ist toll, aber ohne US-Team und einem Lokalmatador wird es meiner Meinung nach kein Erfolg werden."

Wie hat Rossi seine Leidenschaft für die Formel 1 entdeckt? In den USA dominiert die Nascar und lange Zeit auch die IndyCar-Serie. "Ich habe früher die CART-Serie aufmerksam verfolgt. Die Spaltung war eine Schande, denn sie hat den Monopostosport in den USA ruiniert. Mein Fokus richtete sich damals auf die Formel 1 und ich habe nie zurückgeblickt."