Glücklicher Sieg für Gutierrez in Valencia

Esteban Gutierrez profitierte beim Hauptrennen der GP2 in Valencia vom Pech seines Teamkollegen James Calado und gewann sein erstes Saisonrennen

(Motorsport-Total.com) - In einem von drei Safety-Car-Phasen geprägten Hauptrennen der GP2 in Valencia war James Calado (Lotus) der tragische Held. Der Brite, der von der Pole-Position gestartet war, dominierte in der ersten Rennhälfte das Geschehen und fuhr einen großen Vorsprung heraus. Da er zum Zeitpunkt des ersten Safety-Car-Einsatzes jedoch noch nicht seine Pflichtboxenstopp absolviert hatte, verlor er seinen Vorsprung. Später musste er während der Safety-Car-Phase in die Box und wurde letztlich Neunter.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez erkämpfte sich den Sieg im Hauptrennen von Valencia

Vom Pech Calados profitierte dessen Teamkollege Esteban Gutierrez, der trotz einiger leichter Berührungen mit Konkurrenten ins Ziel fuhr und das Rennen gewann. Es war der erste Saisonsieg für den Mexikaner. Hinter Gutierrez fuhren Marcus Ericsson (iSport) und Luiz Razia (Arden) aufs Siegerpodium. Der Schweizer Fabio Leimer (Racing Engineering) wurde Vierter, sein Landsmann Simon Trummer (Arden) beendete das Rennen auf Rang elf. In der Gesamtwertung führt weiterhin Davide Valsecchi (DAMS) vor Razia und Gutierrez. Der Italiener wurde heute Achter und wird daher im Sprintrennen am Sonntagvormittag von der Pole-Position starten.

Von der Pole-Position aus gelang Calado ein Blitzstart, während Felipe Nasr (DAMS) von der zweiten Position aus schlecht wegkam und auf den vierten Platz zurückfiel. Noch schlechter war der Start seines Teamkollegen Valsecchi, der von sechs auf 15 zurückfiel. Während Calado das Feld vor Giedo van der Garde (Caterham) und Gutierrez durch die ersten Kurven führte, gerieten etwas weiter hinten Max Chilton (Carlin) und Joylon Palmer (iSport) aneinander. Palmer büßte dabei seinen Frontflügel ein und musste zum Reparaturstopp die Box aufsuchen.


Fotos: GP2-Serie in Valencia


Nach der ersten Runde lautete die Reihenfolge Calado, van der Garde und Gutierrez, dahinter Nasr, Leimer, Ericsson, Razia, Rio Haryanto (Carlin), Johnny Cecotto (Addax), Stefano Coletti (Coloni). Für Nigel Melker (Ocean) war das Rennen schon in der zweiten Runde beendet. Der Niederländer verbremste sich, schlug leicht in den Reifenstapel ein und musste sein Fahrzeug abstellen. In der vierten Runde überholte Leimer Nasr, kurz darauf zog auch Ericsson am Brasilianer vorbei.

Calado dominiert zunächst das Rennen

James Calado

James Calado war in der Anfangsphase des Rennens der dominierende Fahrer Zoom

Anschließend kam es zwischen Cecotto und Haryanto zu einer umstrittenen Situation. Der Venezolaner kam mit mehr Schwung auf die Gegengerade und fuhr rechts neben den Indonesier. Dieser verteidigte sich sehr aggressiv und drängte Cecotto fast in die Mauer. Der Sohn des früheren Motorradweltmeisters behielt jedoch die Nerven, blieb auf dem Gas und zog vorbei. Die Rennleitung sah die Aktion jedoch als normalen Zweikampf an. In der siebten Runde musste sich Nasr, dessen Zeiten immer langsamer wurden, zunächst Razia und dann Cecotto geschlagen geben.

In der siebten Runde begann die Phase der Pflichtboxenstopps. Victor Guerin (Ocean) kam dabei zunächst nicht vom Fleck und verlor viel Zeit. Zu allem Überfluss war er anschließend in der Boxengasse zu schnell und erhielt eine Durchfahrtstrafe. Unterdessen fuhr Calado an der Spitze in einer eigenen Liga, nach neun Runden betrug sein Vorsprung auf van der Garde bereits 8,8 Sekunden. Eine Runde später vergrößerte sich der Vorsprung weiter, denn Gutierrez verbremste sich am Ende der Gegengerade und fuhr van der Garde leicht ins Heck. Beide setzten ihr Rennen fort, doch Leimer und Ericsson fuhren vorbei.

In der 13. Runde nahm die Dramatik weiter zu. Tom Dillmann (Rapax) verlor den Heckflügel seines Autos, der vorher schon schief hing. Der Franzose stellte das Auto anschließend in der Box ab. Rodolfo Gonzales (Caterham) konnte einem der auf der Strecke liegenden Trümmerteile von Dillmanns Flügel nicht mehr ausweichen und beschädigte sich bei der Kollision seinen Frontflügel. Um die Strecke reinigen zu können, schickte die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke.

Das war vor allem für den bisher überlegen führenden Calado tragisch. Der Brite hatte im Gegensatz zu seinen Verfolgern, die nun aufschließen konnten, seinen Pflichtboxenstopp noch nicht absolviert. Der Lotus-Pilot blieb jedoch auf der Strecke und führte das Feld beim Neustart in Runde 16 an. Leimer und Gutierrez hielten jedoch den Anschluss. Lange waren die Fahrer jedoch nicht im Renntempo unterwegs.

Überschlag von Crestani

Fabio Leimer

Fabio Leimer verpasste das Podium nur knapp Zoom

Nasr wurde auf der Brücke mit technischen Problemen plötzlich langsamer. Palmer wollte innen am Brasilianer vorbeifahren, verschätzte sich jedoch bei der Einfahrt in die Kurve und traf Fabrizio Crestani (Lazarus). Das Auto des Italieners wurde in die Luft katapultiert und landete nach einem Überschlag auf dem Überrollbügel. Crestani entstieg seinem Auto aus eigener Kraft und offensichtlich unverletzt. Palmer schied, genau wie Nasr, ebenfalls aus dem Rennen aus.

Folgerichtig kam das Safety-Car erneut zum Einsatz und blieb während der Bergungsarbeiten bis zur 21. Runde auf der Strecke. Beim Neustart versuchte Gutierrez Leimer zu überholen, traf den Schweizer dabei jedoch am Heck. Nutznießer war zunächst Razia, der sich am Ende der Gegengerade jedoch Gutierrez wieder geschlagen geben musste. Kurz darauf zog auch Ericsson am Brasilianer vorbei, während Leimer auf Platz vier zurückfiel.

In einem in der zweiten Hälfte zerrissenen Rennen hielt die Rennaction erneut nicht lange an. Gonzales dreht Giancarlo Serenelli (Lazarus) bei einem missglückten Überholmanöver in den Reifenstapel. Erneut kam Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer zum Einsatz. In der 23. Runde absolvierte der Führende Calado notgedrungen seinen Pflichtboxenstopp, wodurch er auf die zehnte Position zurückfiel.

Da klar war, dass die geplanten 30 Runden nicht innerhalb der maximalen Rennzeit gefahren werden konnten, wurde die verbleibende Renndistanz auf Zeit umgestellt. Beim Restart rund fünf Minuten vor dem Ende führte Gutierrez vor Ericsson und Razia, gefolgt von Leimer, Haryanto, Nathanael Berthon (Racing Engineering), Chilton, Cecotto, Valsecchi und Calado. Daran änderte sich bis zur Zieldurchfahrt nicht mehr viel.

Lediglich Cecotto erhielt kurz vor Ende des Rennens wegen einer unsicheren Freigabe eine Durchfahrtstrafe. Der Venezolaner hatte beim Boxenstopp den Schlagschrauber eines anderen Teams überrollt. Dadurch erbte Valsecchi Rang acht und damit die Pole-Position für das Sprintrennen.