• 24.09.2009 11:29

Greiner: "Viele Fahrer bereiten sich mit Rennspielen vor"

Der Automobil-Rennsport und Wiechers sind in der Szene zwei untrennbar miteinander verbundene Begriffe

(Motorsport-Total.com) - Schon über ein Jahrzehnt widmet man sich dem Motorsport, angefangen hat alles 1999 in der DTC (Dunlop Tourenwagen Cup) und einem Opel Astra G 16 V, mit dem Fahrer Dirk Adorf. Die Erfolgsserie nach zehn Jahren Motorsport ist sehr beeindruckend und wird durch einige Rennsiege sowie Vize-Meisterschaften (z.B. 2002 durch Winkelhock) gekrönt.

Titel-Bild zur News: Dominik Greiner

Dominik Greiner verantwortet die Einsätze von Wiechers Sport

Dazu kommen einige erfolgreiche Rennen in der DPM und das 24 Stunden Rennen darf sich das sympathische Wiechers Team mit in seine Vita schreiben bis man dann 2005 endlich den Einstand in der FIA WTCC gab, und was für einer! Auf Anhieb gewinnt Marc Hennerici die Privatfahrerwertung. Stefano D'Aste bewies schon 2007, dass dies kein Zufall war und wiederholte den Erfolg in der WTCC.

In der aktuellen Saison 2009 kommt Stefano D'Aste in seinem BMW Typ E90 320si immer besser in Fahrt und ist momentan vierter der YOKOHAMA Independents Trophy, in der Teamwertung belegt man ebenfalls einen guten vierten Platz der Privatfahrerwertung. Zweimal hat man in der aktuellen WTCC Saison 2009 schon harfscharf die Pole verpasst, im ersten Rennen der zwei Sprintrennen belegte man jeweils knapp "nur" den neunten Platz und setzte alle teilnehmenden Werksteams kräftig unter Druck. Teammanager Dominik Greiner gab race-star.de ein Interview.#w1#

Frage: "Herr Greiner, wir haben schon oft darüber spekuliert welcher Aufwand dahinter steckt, ein Privatteam wie Wiechers Sport erfolgreich durch die FIA WTCC zu führen. Gewähren Sie und einen kleinen Einblick in den realen Motorsport und verraten Sie uns ein paar Fakten, wie hoch ist der Etat der für eine Saison benötigt wird und woher kommt das Geld für diesen kostenintensiven Sport?"
Dominik Greiner: "Es ist richtig, Motorsport auf diesem sehr hohen Niveau ist Kostenintensiv, wir sprechen hier über sehr hohe sechsstellige Summen pro Auto und Saison über genaue Zahlen möchte ich jetzt hier nicht sprechen. Die Werksteams arbeiten jedoch mit einem vielfachen an Budget. Das Budget bei uns wird zum größten Teil durch die Sponsoren der Fahrer gedeckt."

Frage: "Wieviel Manpower wird für eine FIA WTCC Saison benötigt, wie groß ist Ihre Crew?"
Greiner: "Im Schnitt reisen wir mit acht bis zehn Personen zu einem Event an."

Frage: "Jeder Motorsport-Fan träumt von einem Job im realen Motorsport, wie finden Sie das Personal, zum Beispiel einen Mechaniker, für Ihr Team?"
Greiner: "Unsere Kern-Mannschaft besteht schon seit einigen Jahren fest und wenn Bedarf an neuen Kräften besteht verfügen wir zum Glück über ein breites Netzwerk von guten Mechanikern aus unser Region die zum Teil dann aus BMW Autohäusern stammen."

Frage: "Nach welchen Kriterien suchen Sie die Fahrer für Ihr Team? Was ist Ihnen wichtiger, der Charakter oder Speed eines Fahrers?"
Greiner: "Natürlich ist bei jedem Fahrer der Speed ausschlaggebend, wir treten zu jedem Rennen an um zu gewinnen, hinterher fahren ist da nicht schön... Der Charakter sollte natürlich auch passen, da wir während der Saison gemeinsam viel durch die Welt reisen sollte ein harmonisches miteinander schon vorhanden sein. Bis jetzt hat das zum Glück immer funktioniert und die Motorsportgemeinde ist ja ohnehin eine große Familie."

Frage: "Sie sind schon sehr erfahren als Manager, was war jeweils das schönste Erlebnis für Sie bzw. welches Ereignis hat Sie besonders verärgert und warum?"
Greiner: "Als Team haben wir in den letzten Jahren schon sehr viele schöne und negative Momente erlebt, spontan fällt mir als schönes Erlebnis das Macau Rennen 2007 ein, als wir im letzten Rennen der Saison mit Stefano D'Aste den Titel in der Yokohama Independets Trophy gewonnen haben. Nach der Zieleinfahrt stieg Stefano aus dem Auto aus, umarmte überglücklich das gesamte Team und sprang dann auf das Dach seines BMW und ließ sich von den zahlreichen Medienvertretern und Fans feiern. Das Dach war nach dieser Aktion natürlich hin... aber keiner der Mechaniker war ihm dafür böse!"

Wiechers Sport

Zoom

"Negativ stößt mir noch heute eine Entscheidung aus Curitiba 2008 auf, als wir im ersten Rennen mit Olivier Tielemans auf Platz 9 übers Ziel fuhren. Augusto Farfus wurde damals erst während des zweiten Rennens für ein vergehen aus dem ersten Rennen bestraft, wäre diese Entscheidung zwischen den beiden Rennen gefallen hätten wir dank der umgekehrten Startaufstellung (P8 auf P1, P7 auf P2 etc.) von der Pole gestartet und das Ergebnis wäre dann wohl deutlich besser ausgefallen aber hätte wenn und aber, that's racing..."

Frage: "Die Motorsport-'Community' wird immer größer, was bekommen Sie bei einer WTCC Veranstaltung mit bzw. in welchem Land ist die Stimmung auf den Tribünen besonders mitreißend?"
Greiner: "Die FIA WTCC ist wirklich Motorsport haut nah, bei uns haben die Zuschauer immer die Möglichkeit das Fahrerlager zu besuchen und so die Möglichkeit des direkten Kontaktes zu Fahrern und Teams. Auch bei der obligatorischen Autogrammstunde sind die Fans immer sehr nah bei uns. Die Stimmung ist eigentlich bei allen Rennen prima, wenn ein Racingfan erst einmal an der Strecke angekommen ist, zeigt er auch seine gute Laune. Während der Startaufstellung bekommen wir eigentlich am meisten von der Stimmung an der Rennstrecke mit!"

Frage: "Haben Sie als Manager eine Lieblingsstrecke, gibt es vielleicht eine Veranstaltung die sich durch eine ganz besondere Organisation auszeichnet?"
Greiner: "Alle Strecken im 2009er Kalender haben irgendetwas Schönes an sich, die Überseerennen bieten aber einen ganz besonderen Charakter, da man dort meistens auch in eine ganz andere Kultur eintaucht und oft improvisieren muss. Die Organisation bei den Rennen der FIA WTCC ist immer Top, KSO der Promoter der Rennserie hat das Prima im Griff. Und klar bei unseren Heimspielen in der Motorsport Arena Oschersleben haben Peter Rumpfkeil und Thomas Voss sowieso immer alles bestens im Griff."

Frage: "Was ist für Sie als Manager ein besonders wichtiger Moment an einem WTCC Wochenende?"
Greiner: "Die Anspannung beginnt eigentlich immer so 30 Minuten vor jeder Session zum Rennen in ist die Anspannung natürlich besonders groß am Kommandostand. Beim Start und während der ersten Runde ist der Puls extrem hoch aber das ist auch gut so..."

Wiechers Sport

Zoom

Frage: "Wo sehen Sie Ihr Team in den nächsten drei Jahren, welche Ziele haben Sie?"
Greiner: "Wir müssen schauen wie sich der Tourenwagen Sport in den nächsten Jahren entwickelt, derzeit sehe ich unser Team auch weiterhin in der FIA WTCC, diese Serie ist einfach prima. Natürlich wollen wir noch weitere Titel einfahren, wie zu letzt mit Marc Hennerici (2005) und Stefano D'Aste (2007)."

Frage: "Die WTCC fährt auch in Asien, bekommen Sie etwas von der dortigen eSort Szene mit die dort ganze Stadien füllt?"
Greiner: "Ganz ehrlich, bis jetzt habe ich darauf noch nicht geachtet, werde es aber in diesem Jahr mal speziell beobachten."

Frage: "Wie stehen Sie generell zu dem Thema Sim- bzw. Esport?"
Greiner: "Ich sehe dem ganzen sehr positiv entgegen, in den letzten fünf Jahren haben sich die Videospiele sehr stark entwickelt. Ich weiß, dass sich viele Rennfahrer Rennspiele als Vorbereitung für ein jeweiliges Event nutzen. Die Spiele heutzutage sind wirklich sehr sehr gut und gerade für einen Fahrer der sich auf eine neue Strecke vorbereiten muss, ist so ein Spiel sehr hilfreich um sich zum Beispiel auch die Kurvenfolge einzuprägen."

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