Ruhetag: Werkeln vor der längsten Prüfung

Bei schwülem Wetter machten sich die Teams von Speedbrain und KS Tools am heutigen Ruhetag an kleinere Reperaturarbeiten ihrer Fahrzeuge

(Motorsport-Total.com) - Kein Vergleich zu gestern: Die Teilnehmer der 35. Rallye Dakar erwartete am heutigen Ruhetag in Argentinien schwüles Wetter bei 30 Grad. Nachdem die Etappe gestern aufgrund schwerer Niederschläge abgebrochen werden musste, schien heute so, als sei nichts gewesen. Acht Etappen und rund 4500 Kilometer haben die Teilnehmer bisher absolviert - Zeit, sich ein wenig Ruhe zu gönnen.

Titel-Bild zur News: Stephan Schott, Mini

Stephan Schott ärgert sich ein wenig über die abgebrochene Wertungsprüfung Zoom

Dies gilt aber nicht für alle: Mitarbeiter des Speedbrain-Teams von Husqvarna arbeiteten seit früh um sieben, um ihre Fahrzeuge für die morgige Etappe nach Cordoba fit zu bekommen. Zwar gelangen dem Team durch Joan Barreda drei Wertungserfolge in der Motorrad-Kategorie, dennoch liegt der beste Speedbrain-Pilot, Alessandro Botturi, derzeit nur auf Rang zwölf, 36 Minuten hinter dem Führenden.

Projekt-Leiter Berthold Hauser: "Aktuell spiegelt die Gesamtwertung nicht das Potenzial des Teams wider. Die Bikes haben gezeigt, dass sie schnell sind und auch die Fahrer haben ihr Können und ihre Navigationsfähigkeiten unter Beweis gestellt. Unglücklicherweise fahren wir aufgrund technischer Probleme nicht um die Topplätze mit. In der zweiten Hälfte versuchen wir alles Mögliche und unterstützen Alessandro so gut wie jeden anderen unserer Fahrer auf jeder Etappe."

"Die Dakar ist ein einzigartiges Rennen und eine Erfahrung, die unwiederholbar und unvergleichbar mit anderen Rallyes auf dieser Welt ist. Sie ist eine Erfahrung, die man auf jeden Fall anpacken sollte, da sie nur einmal im Jahr vorkommt."

Schott kam der Abbruch ungelegen

Auch beim KS-Tools-Team von Mini weiß man den Ruhetag gut zu nutzen, dennoch erinnert man sich noch an die gestrige Etappe zurück: "Vielleicht so 35 bis 40 Kilometer vor dem Ziel landete ein Hubschrauber auf einer Sandbank in unserem Canyon und informierte uns über den Abbruch", beschreibt Mini-Fahrer Stephan Schott. "Er forderte uns auf, zum CP2 langsam zurückzufahren. Bis dahin lief es bei uns absolut super. Wir hätten auch unheimlich viele Plätze gutgemacht."

"Gerade im zweiten Abschnitt der Prüfung sahen wir eine Menge Fahrzeuge bei denen es nicht mehr weiterging. Wir wurden zwar auch von den Wassermassen überrascht aber Holm (Beifahrer Holm Schmidt, Anm. d. Red.) hatte mich super navigiert. Er hatte irgendwie eine Nase für die richtige Umfahrung der überfluteten Canyons. Er wusste genau, an welchen Stellen wir die Canyons überqueren oder sogar in ihnen fahren konnten. Und das absolut gefahrlos. Also wie er das gemacht hat - Hut ab. Leider wurde das aber nicht belohnt. Andererseits kann ich die Entscheidung der Rennleitung auch verstehen. Sie haben es sich bestimmt nicht einfach gemacht."

Am Mini mit der Startnummer 324 wird heute für morgen zwar alles gecheckt aber im Grunde steht nur eine kleine Durchsicht an. Stephan Schott noch einmal: "Es ist ja bisher kein Kratzer am Auto. Der Mini läuft absolut super. Wäre der dritte Tag nicht, wäre es eigentlich eine nahezu perfekte Dakar bis jetzt. Gut, wer eine große Inspektion samt Kupplungs- und Getriebewechsel in der Prüfung macht kann eben nicht mit einer Topplatzierung rechnen."

Am Montag steht die längste Etappe der diesjährigen Ausgabe mit 852 Kilometer auf dem Programm. Wieder zweigeteilt, müssen 593 Prüfungskilometer auf rallyeähnlichen Pisten absolviert werden.