Rallye Dakar: Favoritencheck mit Nasser Al-Attiyah

Dakar-Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah schätzt die Stärken und Schwächen der Konkurrenz ein: An einen Peugeot-Sieg glaubt der Mini-Fahrer nicht

(Motorsport-Total.com) - Über 9.000 Kilometer durch Argentinien und Bolivien: Die berühmte Rallye Dakar steht in den Startlöchern. Am 2. Januar rollen die Autos in Buenos Aires über die Startrampe und beginnen den zweiwöchigen Marathon durch Teile von Südamerika. In der wichtigsten Kategorie, den Automobilen, gibt es ein breitgefächertes Feld: X-raid Mini, Peugeot und Toyota werden sich die Spitzenplätze untereinander ausmachen. Mit Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen sind zwei ehemalige WRC-Asse erstmals dabei.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah hat seinen dritten Dakar-Sieg zum Ziel Zoom

Die Favoritenrolle hat Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah inne. Der zweifache Sieger (2011 & 2015) setzt zum dritten Mal in Folge auf den ausgereiften Mini von X-raid. Wie schätzt er das Teilnehmerfeld ein? "In den vergangenen vier Jahren hat immer ein Mini gewonnen, aber Toyota hat ein sehr gutes Auto. Peugeot ist sehr stark aufgestellt, aber beim ersten oder zweiten Mal kann man nicht gewinnen", glaubt Al-Attiyah nicht an einen Erfolg von Stephane Peterhansel, Carlos Sainz oder Loeb.

Das größte Fragezeichen steht hinter der Konkurrenzfähigkeit und Zuverlässigkeit des überarbeiteten Peugeot 2008 DKR. "Ab dem März haben wir den Motor und dann das Chassis entwickelt", sagt "Mister Dakar" Peterhansel. "Das Auto liegt jetzt viel stabiler und ist besser ausbalanciert. Große Fortschritte haben wir bei den Testfahrten gemacht. Wir wissen, dass das Auto schnell und zuverlässig ist. Ich weiß nicht, ob wir gewinnen können. Als ersten Schritt peilen wir das Podium an", nimmt sich der elffache Dakar-Sieger vor.

Al-Attiyah hat Peugeot nur für einzelne Höhepunkt auf der Rechnung, aber nicht für den Gesamtsieg: "Man kann ein, zwei oder drei Etappen gewinnen, aber nicht die Dakar. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein neues Team nach zwei oder drei Jahren schon die Dakar gewonnen hat. Volkswagen ist sechs Jahre geblieben, um die Dakar zu gewinnen. Mini hat mit BMW sechs oder sieben Jahre gebraucht, um zu gewinnen."

Der größte X-raid Herausforderer könnte Toyota werden, denn der Hilux wurde komplett überarbeitet. Dazu sind Giniel de Villiers und Co-Pilot Dirk von Zitzewitz die Meister der Konstanz. "Der neue Hilux ist in jeder Hinsicht besser als sein Vorgänger. Das Team hat unglaublich große Fortschritte gemacht und ich bin sehr zuversichtlich", sagt de Villiers. In den vergangenen fünf Jahren war der Südafrikaner immer ein Podestkandidat.


Rallye Dakar: Peugeot 2008 DKR16

Trotzdem ist Al-Attiyah der Meinung, dass Toyota nicht die besten Fahrer hat: "Giniel ist ein sehr guter Fahrer, der vor allem zuverlässig ins Ziel kommt, aber nicht den nötigen Speed hat. Er sagte: 'Wenn ich pushen muss, kann ich Nasser, Carlos oder Stephane nicht folgen.' Toyota braucht also einen schnelleren Fahrer. Peugeot hat wirklich gute Fahrer, und Sebastien wird schnell lernen, aber Peugeot ist immer noch ein neues Team", lautet die Einschätzung des Titelverteidigers.

Somit bleibt die Mini Armada. X-raid schickt insgesamt zwölf Autos ins Rennen. Neben Al-Attiyah zählen Nani Roma und Orlando Terranova zu den Anwärtern auf die Podestplätze. Dazu kommt Außenseiter Robby Gordon, der wieder seinen Gordini einsetzt und auf mehr Glück als in den vergangenen Jahren hofft. Neben dem US-Boy, der immer für spektakuläre Szenen sorgt, werden auch die beiden Rallye-Asse Loeb und Hirvonen im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Beide nehmen zum ersten Mal Teil und ihr primäres Ziel ist es, die Rallye zu beenden. Beide haben sich auch bei Al-Attiyah Ratschläge geholt. "Mikko hat sich sehr gesteigert und ist ein wirklich guter Fahrer", stellt er seinem Teamkollegen ein gutes Zeugnis aus. "Er ist im Grunde der Gegenentwurf zu Sebastien. Bei dem ist die Crew vollkommen neu. Elena und Seb fahren zum ersten Mal, daher wird es schwierig für sie. Ich sagte ihm, dass es ihm sehr helfen würde, wenn er einen guten Beifahrer bekommen würde. Aber er will es mit Elena versuchen."

Obwohl für Loeb alles neu ist, glaubt sein Teamkollege Carlos Sainz an die Chance: "Ich bin mir sicher, dass Sebastien zu den Favoriten zählt", ist der Dakar-Sieger von 2010 überzeugt. "Da er sich auf jede Art von Rennsport einstellen kann, wird er zu den Favoriten zählen. Auch ich habe in Afrika bei meinem ersten Start vier oder fünf Tage gewonnen. Ohne den Problemen hätte ich um den Sieg kämpfen können. Ich glaube, man muss Sebastien sehr ernst nehmen. Er hat viel in Marokko trainiert. Zweifellos verstärkt er das Peugeot-Team. Wie gesagt, für mich ist er einer der Favoriten der Rallye."