• 08.01.2013 15:52

Mit Vollgas im Leben: Verwundete Ex-Soldaten bei der Dakar

Im Projekt Race2Recovery haben sich ehemalige amerikanische und britische Soldaten für die Teilnahme an der Rallye Dakar zusammengeschlossen

(Motorsport-Total.com/SID) - Nichts ahnend näherte sich Tom Neathway der Gefahr. Schritt für Schritt, stetig und unausweichlich marschierte der Corporal der Royal-Air-Force vor rund vier Jahren in Afghanistan seinem Schicksal entgegen. Der britische Fallschirmjäger war mit seinem Trupp auf Patrouille, als er einen Sandsack bewegte und ihn die Explosion einer Sprengfalle in Sekundenbruchteilen aus seinem ersten Leben riss.

Titel-Bild zur News: Dakar

Bei der Rallye Dakar wird gegenseitige Hilfe groß geschrieben Zoom

Der Soldat aus Worcester in den westlichen Midlands Englands verlor durch den Angriff beide Füße, später mussten ihm aufgrund von Infektionen auch die Unterschenkel und der linke Arm amputiert werden. Seine Lebenslust büßte Neathway nicht ein. Seit Samstag nimmt er als Beifahrer für das Race2Recovery getaufte Charity-Projekt an der Rallye Dakar in Südamerika teil.

"Das ist sicher eine der größten Sachen, denen ich mich je gestellt habe", sagte Neathway. 8.574 km muss der 29-Jährige in seinem Bowler über Dünen, Geröll und bei unsäglicher Hitze bewältigen. Doch ist es längst nicht die härteste Herausforderung für Neathway: "Wieder laufen lernen, das war das Schwerste überhaupt." Der Fan des Champions-League-Siegers FC Chelsea brauchte Zeit, um sich an die Ersatzbeine aus Metall zu gewöhnen.

Er schaffte es, Neathway lief wieder. Und er lief nicht allein. Vor den Olympischen Spielen in London trug er unter dem Jubel seiner Familie, Freunde und Nachbarn am 24. Mai 2012 die Olympische Fackel durch seinen Heimatort. In Gedanken war er kurz darauf aber schon wieder bei seinem Traum vom ganz großen Abenteuer. Nie verlor er ihn aus den Augen, 18 Monate trainierte er hart für die Dakar. In Großbritannien, auf dem europäischen Festland oder in Nordafrika - überall sitzt Neathway im Cockpit und gibt die Kommandos, behält den Überblick.


Fotos: Dakar 2013, Tag 1 - Tag 5


"Es ist toll, wieder den Adrenalinrausch zu spüren. Hier kann ich mir auch selbst etwas beweisen. Ich habe mir immer Ziele gesetzt. Erst das Gehen, dann Rennen und nun das", sagt Neathway, für den Race2Recovery nicht nur aus sportlicher Sicht ein voller Erfolg ist. Beim Zusammentragen von Geldern für die Dakar lernt er Rachael Patterson, selbst Rallye-Pilotin, kennen und lieben: "Als ich sie gesehen habe, wusste ich, dass sie meine Traumfrau ist."

Neben Neathway zählen etwa der Brite Andrew Taylor, Opfer eines Selbstmordanschlags, sein Landsmann Tony Harris, einer der Gründer des Projektes, oder der Amerikaner Mark Zambon zu den Kriegsversehrten im Team. "Wir wollen unser Leben so erfüllt wie möglich führen", sagt Zambon über seine Motivation.

Innerhalb des Fahrerlagers der Dakar, das sich über die Teamgrenzen hinaus oft als große Familie präsentiert, genießen die Männer von Race2Recovery höchste Anerkennung. Auch wenn etwa Neathway mit rund fünf Stunden Rückstand nach drei Tagen im Klassement keine Rolle spielt. "Jeder Teilnehmer an der Dakar ist ein Held", sagt Renndirektor Etienne Lavigne. Tom Neathway und die Männer von Race2Recovery noch etwas mehr.

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