• 10.01.2009 15:38

  • von Stefanie Szlapka

Biwak-Arbeit: Waschen, schrauben, pflegen

Die Karawane hat angehalten: Exklusive Einblicke in die Arbeit und Stimmung im "Dakar"-Biwak von 'Motorsport-Total.com'-Reporterin Stefanie Szlapka

(Motorsport-Total.com) - Einmal live bei der "Dakar" zu sein ist ein großer Traum, der jetzt für mich für ein paar Tage Wirklichkeit wird. Rund um den Ruhetag in Valparaiso in Chile habe ich die Möglichkeit Rallye-Dakar-Luft zu schnuppern. Der erste Eindruck im Biwak ist beeindruckend. Klar, hatte man sich das Zeltlager groß vorgestellt, aber so groß? Meine größte Angst bestand darin, mich zu verlaufen. Zum Glück hat das X-raid Team seine Fahnen recht hoch gehängt, wodurch ich einen guten Anlaufpunkt hatte und immer wieder in bekannte Gebiete zurückkehren konnte.

Titel-Bild zur News:

Für die Fahrzeuge gibt es das komplette Programm: Waschen, Pflegen, Schrauben

Der zweite Eindruck war dann eher staubig. Aber das war nichts im Vergleich zu den Rennfahrzeugen, die nach kurzer Zeit im Biwak eintrudelten. Die waren nicht nur verstaubt, sondern eher komplett verschlammt. Das war auch für VW Motorsportchef Kris Nissen eher ungewöhnlich. "Klar, sind die Auto immer dreckig - aber nicht so." So stand für alle Teilnehmer - egal ob Auto oder Motorrad - erst einmal eine Fahrzeugwäsche ganz oben auf der To-do-Liste. Zudem verfügt Volkswagen über ein Zelt, in dem staubfrei gearbeitet werden kann.#w1#

Bei Volkswagen nahm man sich dieser Tätigkeit gerne an. Schließlich präsentierten sich alle vier Touareg bisher sehr gut. Carlos Sainz konnte die Etappe für sich entscheiden und damit auch in der Gesamtwertung wieder nach vorn ziehen. Mark Miller kam auf Rang zwei ins Ziel und Giniel de Villiers erreichte Rang sechs, konnte aber seinen zweiten Gesamtplatz halten. "Wir hatten heute einige kleine technische Schwierigkeiten", erzählte der Dirk von Zitzewitz, der Beifahrer des Südafrikaners. "Deswegen haben wir etwas Zeit eingebüßt."

Volkswagen Service-Truck

Die Service-Trucks sind bei technischen Problemen schnell zur Stelle Zoom

Allerdings standen gestern den Verantwortlichen bei VW auch einige Sorgenfalten auf der Stirn: Ein Race Truck war auf der Etappe umgefallen. Bereits einige Tage zuvor hatte das Team einen Race Truck eingebüßt. Diese "schnellen Helfer" sind für das Team sehr wichtig. Sie können und dürfen einem havariertem Fahrzeug auf der Etappe helfen. Bei den sogenannten Marathonetappen sind sie sogar die einzigen, die den Rennfahrzeugen Unterstützung geben können. Die Servicefahrzeuge kommen bei diesen speziellen Etappen nicht ins Biwak.

Bei Mitsubishi hielt sich die Euphorie in Grenzen. Nach dem Ausfall von Hiroshi Masuoka und Luc Alphand war auch für Stéphane Peterhansel gestern endgültig Schluss. Masatoshi Teshima, Presseverantwortlicher des Teams, erklärte: "Sein Motor hatte Feuer gefangen, das aber schnell wieder ausging. Er ist dann noch ein paar Kilometer gefahren, aber dann kamen komische Geräusche aus dem Motorraum. Da war alles vorbei - wir erwarten ihn erst sehr, sehr spät im Biwak."

Dafür stürzten sich alle Mechaniker auf das Fahrzeug von Joan "Nani" Roma, der als einziger Pilot der Japaner noch im Rennen ist. Sein Beifahrer Lucas Cruz Senra stöhnt: "Die 'Dakar' ist sehr hart. Das wird noch ein ganzes Stück arbeit." Bisher waren die beiden immer im Schatten von Alphand und Peterhansel unterwegs gewesen. Jetzt steht ihnen zwar die gesamte Arbeitskraft des Mitsubishi-Teams zur Verfügung, dafür konzentriert sich auf sie aber auch der gesamte Druck.


Fotos: Rallye Dakar


Da kommt der Ruhetag für alle sehr gelegen. Auch wenn einige Mechaniker nach frühen Totalausfällen um einiges weniger zu tun haben, als ihnen lieb sein dürfte.