• 02.04.2011 12:48

  • von Stefan Ziegler

Die Stucks: Wenn der Vater mit den Söhnen...

Hans-Joachim Stuck und seine Söhne Johannes und Ferdinand gehen 2011 beim Nordschleifen-Klassiker an den Start: "Meine Herren, jetzt wird's ernst"

(Motorsport-Total.com) - Langsam aber sicher möchte Hans-Joachim Stuck kürzer treten - allerdings nicht, ohne einen seiner größten Träume zu verwirklichen und damit einen regelrechten Glanzpunkt zu setzen: Der 60-Jährige bestreitet in diesem Jahr einmal mehr die 24 Stunden auf der Nordschleife des Nürburgrings und tritt dabei mit seinen beiden Söhnen Johannes und Ferdinand an. Dreimal Stuck - in einem Fahrzeug.

Titel-Bild zur News: Strietzel, Johannes, Ferdinand Stuck

Gemeinsam mit seinen Söhnen geht Hans-Joachim Stuck auf die Nordschleife

So etwas hat die Motorsport-Welt noch nicht gesehen, weshalb Stuck und seine Söhne im Juni ein besonderes Spektakel bieten wollen. Im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem berühmten Eifel-Kurs stimmte sich das Trio auf die bevorstehenden Aufgaben ein. Für "Striezel" Stuck wird die doppelte Hatz rund um die Uhr der letzte große Auftritt darstellen - und eine Krönung zugleich.

"Irgendwann muss man auch einmal vernünftig sein, sofern ich überhaupt jemals vernünftig sein kann. Das ist aber eine ganz andere Frage", witzelt Stuck sr. "Ich bin mittlerweile 60 Jahre alt. Damit hat man schon eine unglaubliche Schallmauer durchbrochen. Da wird es dann auch Zeit, um etwas weniger zu fahren", meint der ehemalige Formel-1-Pilot vor dem 24-Stunden-Event im Sommer.

"So ein Anlass ist natürlich prima, um nach Rennende zu sagen: 'So, ihr Burschen, jetzt könnt ihr selber fahren.' Ich möchte aber gleich betonen: Das wird sicherlich nicht mein letztes Rennen sein, allerdings wohl mein letztes großes Rennen." Rein körperlich könnten sich ihm künftig gewisse Hürden in den Weg stellen. "Irgendwann lassen vielleicht einmal die Reaktionszeiten nach."

Am Nürburgring schließt sich ein Kreis für "Striezel"

Umso mehr freut sich Stuck sr. darüber, noch einmal richtig die Fetzen fliegen zu lassen - und das auf einem ihm wohlbekannten Terrain: "Wir sind am Nürburgring, der interessantesten, schönsten und geilsten Rennstrecke der Welt. Ich bin hier aufgewachsen und drehte bereits mit neun Jahren meine erste Runde auf diesem Kurs - mit meinem Vater auf dem Beifahrersitz und mit feuchten Hosen."

"Und jetzt bin ich noch immer am Nürburgring. Wenn man bedenkt, was uns der Nürburgring bietet, so muss man einfach festhalten: Das gibt es nur einmal auf der Welt", gibt Stuck sr. zu Protokoll und merkt an: "Es stimmt mich unheimlich freudig, dass ich meine Karriere an dem Ort beenden darf, an dem sie begonnen hat. Es hätte nicht besser laufen können", findet der 60-jährige Rennfahrer.

Johannes Stuck

Johannes Stuck verfügt über Erfahrung auf der Nordschleife des Nürburgrings Zoom

Johannes Stuck stimmt zu und teilt die große Vorfreude seines Vaters. "Es ist ein einzigartiges Gefühl, jetzt und hier neben meinem Vater und meinem Bruder zu sitzen", sagt der 24-Jährige am Rande der Pressekonferenz. "Das sind auf jeden Fall die besten Teamkollegen, die ich mir wünschen kann. Es ist echt klasse." Speziell, weil sich eine solche Autobesetzung schon lange abgezeichnet habe.

Die Jungs freuen sich auf das Rennen mit dem Herrn Papa

"Man darf nicht vergessen: Über die Jahre überlegt man so etwas, wird immer wieder darauf angesprochen und die Fans fragen, wann es endlich so weit ist", erläutert Stuck jr. 2011 ist das Stuck-Trio schließlich gemeinsam am Start, was für Johannes Stuck "ein richtig gutes Gefühl" darstellt. Bruder Ferdinand wittert indes eine große Chance, kann er sich doch im Rennwagen beweisen.

"Ich habe natürlich die besten Lehrer der Welt", schwärmt der 19-Jährige und formuliert seine Zielsetzung für den Nordschleifen-Event im "Familienauto": "Ich hoffe, dass ich dadurch aufschließen kann. Für mich ist es logischerweise nicht einfach, mit solchen Größen im Motorsport mitzuhalten. Ich bedanke mich bei meinen beiden Nebensitzern auf jeden Fall für ihr Vertrauen", sagt Ferdinand Stuck.

Ferdinand Stuck

Ferdinand Stuck war zuletzt im Porsche unterwegs - und ist schon sehr gespannt Zoom

Einen ersten Vorgeschmack auf das große Rennen bekam das Trio bei der Pressekonferenz, die einen großen Zuspruch durch Medienvertreter fand. "Ich muss gestehen: Wenn ich sehe, was hier heute los ist, bekomme ich direkt ein bisschen Angst", sagt Stuck sr. "Das berührt mich schon sehr. Langsam aber sicher wird klar, was für eine Nummer in den nächsten Wochen auf uns zukommt."

Was die Andrettis können, können auch die Stucks...

Die Stucks haben schließlich nichts Geringeres vor, als Motorsport-Geschichte zu schreiben. "Strietzel" schildert, wann und wo er die Idee dazu aufschnappte: "Vor vielen, vielen Jahren war ich einmal Porsche-Werksfahrer und hatte die große Ehre, in Le Mans mit Familie Andretti im Team zu sein. Damals war das allerdings nicht Vater-Sohn-Sohn, sondern Vater-Sohn-Neffe", meint Stuck sr.

"Ich war 35 oder 40 Jahre alt und dachte mir: 'Mensch, das wär' mal was! So etwas müssten auch wir einmal hinkriegen.' Der Johannes war schon auf der Welt, der Ferdinand noch nicht. Natürlich hätte ich mir damals nie träumen lassen, dass sich so etwas einmal in die Tat umsetzen lässt. Umso mehr freut es mich, dass wir heute zum ersten Mal mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gehen."

Hans-Joachim Stuck

"Strietzel" Stuck erfüllt sich in diesem Jahr einen seiner größten Rennfahrer-Träume Zoom

"Das Interesse, das sie uns entgegen bringen, berührt mich wirklich", gibt Stuck sr. abschließend zu Protokoll. In den kommenden Wochen und Monaten wird er sich gemeinsam mit seinen Söhnen auf den großen Event vorbereiten. "Ich kann nur eines sagen: Meine Herren, jetzt wird's ernst", sagt der 60-jährige Routinier und fügt hinzu: "Ich hoffe, ihr wisst, auf was ihr euch mit dem Alten einlasst!"