• 18.06.2011 12:19

Audi will auch auf der Nordschleife glänzen

Vier Audi R8 LMS beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring: Hochkarätiger Fahrerkader mit Mattias Ekström, Timo Scheider, Marcel Fässler und Co.

(Motorsport-Total.com) - Zwei Wochen nach dem zehnten Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans nimmt Audi den Gesamtsieg bei einem weiteren Langstreckenklassiker ins Visier: Mit insgesamt vier Audi R8 LMS starten die aus der DTM bekannten Teams Abt und Phoenix am 25./26. Juni beim 24-Stunden-Rennen auf der berühmten Nürburgring-Nordschleife.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider, Mattias Ekström

Audi schickt auch die DTM-Stars Mattias Ekström und Timo Scheider

Audi stellt über seine sportliche Tochter quattro GmbH bereits seit 2002 die offiziellen Fahrzeuge für die populäre Veranstaltung in der Eifel, die jedes Jahr mehr als 200.000 Zuschauer anlockt. Aber erst einmal schickte Audi ein Werksaufgebot in die "Grüne Hölle": 2004 startete Audi mit zwei umgebauten DTM-Fahrzeugen auf Basis des Abt-Audi TT-R, die auf den Plätzen vier und acht ins Ziel kamen. 2011 nimmt die Mannschaft um Wolfgang Ullrich einen zweiten Anlauf mit dem Audi R8 LMS.

Der GT3-Sportwagen ist der erste Rennwagen der Marke mit den vier Ringen, der gezielt für den Kundensport entwickelt wurde und der inzwischen weltweit erfolgreich von Kundenteams eingesetzt wird. 83 Siege hat der von einem nahezu serienmäßigen V10-Motor angetriebene R8 LMS bereits erzielt. Fast jedes Wochenende kommen weitere Erfolge dazu - Anfang 2011 darunter ein Triumph beim Zwölf-Stunden-Rennen im australischen Bathurst.

Auch auf der mit 25,378 km längsten und schwierigsten Rennstrecke der Welt hat der R8 LMS seine Qualitäten bereits bewiesen: Zwei Gesamtsiege in der VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring verbuchte das Kundenfahrzeug bisher - zuletzt 14 Tage vor dem 24-Stunden-Rennen bei einem letzten Testeinsatz.

Der Kampf der großen Hersteller

Die Bilanz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ist ebenfalls eindrucksvoll: 2009 und 2010 gelang den Teams Abt und Phoenix mit Werksunterstützung jeweils der Sieg in der Klasse SP9 für GT3-Fahrzeuge. 2009 belegten Christian Abt, Jean-Francois Hemroulle, Pierre Kaffer und Lucas Luhr beim ersten Einsatz des R8 LMS bei einem 24-Stunden-Rennen auf Anhieb den zweiten Platz im Gesamtklassement. Marc Bronzel, Luca Ludwig, Dennis Rostek und Markus Winkelhock sorgten im vergangenen Jahr mit ihrem dritten Gesamtrang für Aufsehen.

Nun sind die Ziele deutlich höher gesteckt: Gegen stärkste Konkurrenz mit Fahrzeugen der Marken BMW, Ferrari, Lamborghini, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen möchte sich Audi bei der 39. Auflage des Langstrecken-Klassikers erstmals als Gesamtsieger in die Siegerliste eintragen und mit dem Werkseinsatz für den Audi R8 im Allgemeinen und den Audi R8 LMS im Speziellen vor einer großen Kulisse zu werben.

Marcel Fässler

Le-Mans-Sieger in der Eifel: Für Marcel Fässler geht es wieder über 24 Stunden Zoom

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wurde in den vergangenen Monaten nichts dem Zufall überlassen. Der R8 LMS wurde im Hinblick auf den Nordschleifen-Einsatz in zahlreichen Details verbessert. Neben der reinen Performance lag dabei das größte Augenmerk auf der Zuverlässigkeit, die bei zwei 30-Stunden-Tests getestet wurde. Dabei nutzte Audi Tests des in Le Mans siegreichen Audi R18 TDI, um die Dauerläufe zeitgleich zu absolvieren.

Das ist nicht die einzige Parallele zwischen dem Le-Mans-Siegerwagen und dem R8 LMS: Genau wie in Le Mans rollen die GT3-Sportwagen von Audi in der Eifel auf Michelin-Reifen. Und genau wie in Le Mans spielt ultra-Leichtbau auch auf der Nürburgring-Nordschleife eine wichtige Rolle. Der Audi R8 LMS verfügt über ein besonders leichtes und stabiles Aluminium-Chassis in Audi-Space-Frame-Bauweise (ASF) und eine teilweise aus Karbon gefertigte Karosserie.

Hochkarätiger Fahrerkader

Der Fahrerkader, den Audi beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring aufbietet, könnte hochkarätiger kaum sein. DTM-Stars wie Mattias Ekström und Timo Scheider lösen sich mit Le-Mans-Siegern wie Marcel Fässler und Marco Werner und ausgewiesenen Nordschleifen-Spezialisten wie Marc Basseng oder Frank Stippler ab. Auf den Start verzichten wird Mike Rockenfeller, der sich noch von den Folgen seines schweren Unfalls bei den 24 Stunden von Le Mans erholt.


Fotos: 51. Reinoldus-Rennen


Rockenfeller wird seinen Markenkollegen zuhause vor dem Fernseher die Daumen drücken. 'Sport1' plant wie in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Live-Berichterstattung vom größten deutschen Motorsport-Event. Trainiert wird am Nürburgring ab Donnerstag. Das Rennen beginnt am Samstag, 25. Juni, um 16 Uhr.

Audi-Stimmen vor den 24 Stunden Nürburgring

Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Ich gehe davon aus, dass es am Nürburgring ganz ähnlich eng wird wie in Le Mans. Es können wohl mindestens fünf verschiedene Fahrzeugtypen um den Gesamtsieg fahren. Es wird auch am Nürburgring darauf ankommen, eine gute Kombination aus schnellen Rundenzeiten und kalkulierbarem Risiko zu finden. Und es wird wie in Le Mans entscheidend sein, die 24 Stunden ohne ein technisches Problem zu fahren. Sonst wird man nicht um den Sieg mitreden können. Natürlich werden wir erst während des Rennens sehen, ob die einzelnen Fahrzeuge gerecht zueinander eingestuft sind."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Abt): "Die 24 Stunden sind ein echtes Highlight. Wir haben dort immer noch die Rechnung offen, dieses Rennen zu gewinnen. Zwar haben wir bereits mehrfach den zweiten Gesamtrang belegt, auch den GT3-Klassensieg haben wir schon erreicht, aber der Gesamtsieg fehlt uns noch. Wir sind bestens vorbereitet und versuchen natürlich, den R8 LMS ganz nach vorn zu bringen. Das Team ist voll motiviert und hat zwischen den DTM-Rennen hart für diesen Einsatz gearbeitet."

Ernst Moser (Teamchef Phoenix): "Vor der eigenen Haustür ein 24-Stunden-Rennen zu fahren, das ist natürlich unser Highlight - und dann auch noch die für uns größte Veranstaltung des Jahres. Phoenix Racing ist schon immer Anhänger von 24-Stunden-Rennen gewesen - das ganze Team steht dahinter. Nun ist es erstmals ein Werkseinsatz für Audi. Wir sind mit unserer Fahrerpaarung hervorragend aufgestellt und hatten beim vierten VLN-Rennen eine gute Generalprobe."

"Das Niveau der Fahrer ist sehr gleichmäßig. Dies ist extrem wichtig. Sie konnten auch genug Erfahrung im Verkehr auf der Strecke sammeln. Auch die Technik funktioniert tadellos. Wir sind super aussortiert für das 24-Stunden-Rennen. Mit diesem Auto, diesen Fahrern und unserer Erfahrung haben wir alle Chancen, das Rennen zu gewinnen."

Marc Basseng: "Es ist toll und ich bin stolz, zum zweiten Mal in diesem Jahr mit dem Audi R8 LMS zu einem großen Langstreckenrennen antreten zu dürfen. Und dass auf unserem Auto auch Le-Mans-Siegkompetenz vorhanden ist, freut mich ganz besonders. 2010 hatten wir mit unserem Ausfall Pech. Das Ziel ist es, fehlerfrei durchzukommen - dann haben wir eine Chance auf den Sieg. Mit dem Audi Sport Team Phoenix haben wir dafür die beste Voraussetzung: Sie hat das Rennen schon zwei Mal gewonnen und ist menschlich und von der technischen Professionalität für mich absolute Spitze. Ich freue mich auf meinen dritten Start mit diesem Team."

Marcel Fässler: "Es ist das dritte Mal, dass wir mit dem Audi R8 LMS auf der Nordschleife antreten. Ich möchte bei diesem Rennen endlich mal auf dem Treppchen stehen. Klar ist unsere Ausrichtung natürlich, einen Sieg für Audi herauszuholen. Dafür sind vier stark besetzte Werksautos am Start - zwei mit Phoenix und zwei mit Abt. Ich glaube, die Chancen stehen gut."

Frank Stippler: "Zum dritten Mal in Folge starte ich bei meiner Heimveranstaltung mit dem Audi R8 LMS. Er ist besser als je zuvor. Die Konkurrenz und der Wettbewerb dürften aber auch härter als jemals vorher werden. Deshalb muss man mit Prognosen sehr vorsichtig sein. Wir hatten mit einem Sieg beim VLN-Lauf zwei Wochen vor dem 24-Stunden-Rennen eine schöne Einstimmung auf die Nordschleife. Spannend wird, wie sich das Rennen entwickelt und welche Taktik wir wählen: Soll man eher konservativ fahren? Oder wird es ein Sprint? Auf alle Fälle hat der Audi R8 LMS das Zeug dazu, beide Aufgaben perfekt bewältigen zu können."

Christopher Haase: "Wir haben uns gut auf die 24 Stunden Nürburgring vorbereitet und wir sind sehr zufrieden. Ich denke, dass wir eine gute Chance haben, ganz vorn mitzumischen und um den Sieg zu fahren. Aber wir erwarten natürlich ein extrem gutes Starterfeld. Daher ist es schwierig einzuschätzen. Das ganze Team freut sich schon auf das größte Motorsport-Event in Deutschland."

Marc Hennerici: "Als gebürtiger Mayener sind die 24 Stunden Nürburgring natürlich das Heimrennen. Seit ich 19 Jahre alt bin, war ich in jedem Jahr dabei. Ich starte nun zum neunten Mal in Folge. Und davor bin ich als Zuschauer mit meinem Vater zu dem Rennen gekommen, seit ich sechs Jahre alt war - also seit 1988. Ich freue mich über die tolle Möglichkeit, für Audi mit dem Team Phoenix um ein Top-Ergebnis kämpfen zu können. Wir wollen ganz nach vorn, aber das kann man nicht erzwingen. Der Audi R8 LMS ist besser als je zuvor, und die kurzen Wege zu Phoenix sind ebenfalls ein Vorteil. Alles passt zusammen und muss jetzt im Rennen perfekt miteinander verknüpft werden. Ich bin motiviert, in der Eifel ein besseres Ergebnis als je zuvor einzufahren."

Markus Winkelhock: "Ich komme nun mit deutlich mehr Erfahrung in die Eifel als im Vorjahr. Ich war 2010 zum ersten Mal überhaupt bei diesem Rennen. Die Zuschauer, die dort eine Woche lang campen, das Gefühl wie bei einem Volksfest, der Grillgeruch, der bis ins Rennauto zieht: Das ist mit nichts vergleichbar. Sportlich wird es diesmal sehr anspruchsvoll, die Konkurrenz ist in diesem Jahr stark."

"Ich bin inzwischen an einigen Streckenstellen schneller geworden, an denen ich vor zwölf Monaten noch zu langsam gewesen bin. Mit meinen drei Teamkollegen Christopher Haase, Marc Hennerici und Frank Stippler will ich 24 Stunden lang sauber und fehlerfrei durchfahren, um am Ende wie im Vorjahr wieder ein Podiumsergebnis zu erreichen. Am Schwierigsten ist es, abzuschätzen, wie viel Risiko man beim Überholen eingehen soll. Man verliert zu viel Zeit, wenn man zu vorsichtig fährt."

Christian Abt: "2011 ist wieder ein neues Kapitel und ein neues Rennen. Nach all den zweiten Plätzen will ich dieses Rennen am Nürburgring endlich auch einmal gewinnen. Es ist meine große Hoffnung, dass wir das schaffen. Vorbereitet haben wir uns gut bei Dauerläufen und VLN-Rennen. Wir haben das Auto gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessert. Es ist sehr gut vorbereitet. Es gibt eine Konkurrenz mit den starken äußeren Gegnern, aber auch intern einen schönen Wettbewerb zwischen Abt und Phoenix. Wir haben alles getan. Jetzt wollen wir es umsetzen und ins Ziel bringen."

Mattias Ekström: "Die 24 Stunden sind ein Highlight des Jahres. Wir haben schon mehrmals versucht, dieses Rennen zu gewinnen. Dieses Jahr setzen Marco Werner, Timo Scheider, Christian Abt und ich alles daran, ein fehlerfreies Rennen zu fahren und am Ende um den Sieg mitzukämpfen. Es ist schwer einzuschätzen, wo wir von den Rundenzeiten, aber auch der Leistung her über die Distanz wirklich stehen. Die Konkurrenz schläft auch nicht. Wir hoffen und wünschen uns, dass es am Ende für uns siegreich endet."

Timo Scheider: "Seit ich bei Audi bin, gibt es bei mir für dieses Rennen ein neues Ziel: Den Sieg für die vier Ringe zu holen. Ich habe schon in kleineren Klassen gewonnen und 2003 auch den Gesamtsieg geschafft. Umso motivierter bin ich, im R8 LMS einen Platz ganz oben auf dem Podium zu erreichen. Das Auto hätte es verdient. Das Engagement der AUDI AG, der quattro GmbH und von Abt, die nun zwei Jahre privat damit am Start waren, ist enorm."

"Es wäre schön, ein Wörtchen um den Sieg mitzusprechen. Es ist ein ganz besonderes Rennen. Es geht bei 24 Stunden um viele strategische Aspekte, nicht nur um das Tempo über eine Runde. Marco, Mattias, Christian und ich sind eines der ältesten Teams am Start. Unglaublich, dass ich das mit 32 Jahren sagen muss. Das spricht für unsere Erfahrung. Ich hoffe, wir können sie auch umsetzen."

Marco Werner: "Den Audi R8 LMS auf der Nordschleife zu fahren, ist eine schöne Herausforderung. Dieses Auto ist anspruchsvoll auf dieser Strecke. Es gibt nichts Schöneres, als auf der Nordschleife mit diesem Auto zu fahren. Mich verbindet sehr viel mit diesem Kurs. Dort bin ich mein allererstes Rennen gefahren - ach ja, und auch meine ersten schnellen Meter als Vierzehnjähriger..."

"Ich komme immer wieder gerne dorthin. Es ist die schwierigste und längste Rennstrecke der Welt. Ich glaube, Audi bietet besonders hochkarätige Fahrerpaarungen. Und das Team Abt ist mit allen Wassern gewaschen. Wir haben eine Rechnung offen, keine Frage. Im Vorjahr standen wir auf der Pole-Position, was dem Rundenrekord entsprach. Das Potenzial ist da. Unsere Kombination ist siegfähig. Jetzt brauchen wir nur das entscheidende Quäntchen Glück."

Christer Jöns: "Das Team ist ganz gut gerüstet. Der vierte VLN-Lauf war unser Test zur Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen. Dabei haben wir mit den Ingenieuren von Audi einiges aussortiert. Ich bin gespannt, wie stark unsere Gegner werden. Ich fühle mich gut vorbereitet. Wir sind topmotiviert, anzugreifen. Es hat einen großen Spaß gemacht, mit dem Audi R8 LMS wieder auf der Nordschleife zu fahren. Schon vom Teilnehmerfeld her wird es das härteste Rennen werden. Im Rennen wird es auf Konstanz ankommen."

Luca Ludwig: "Auf das diesjährige 24-Stunden-Rennen freue ich mich deshalb ganz besonders, weil es mein erster Werkseinsatz ist. Diese professionelle Zusammenarbeit verspricht sehr viel. Ich darf mit DTM-Fahrern arbeiten, von denen es sicherlich viel zu lernen gibt. Und mit Audi Sport und Abt Sportsline zu arbeiten, ist auch ein schöner Grund zur Freude."

"Jeder weiß, dass die Nordschleife die schwierigste und eine der spektakulärsten Rennstrecken der Welt ist - und auch eine der gefährlichsten. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass man nicht durch Schnelligkeit, sondern durch Konstanz und Haltbarkeit gewinnt. Dadurch gelang mir 2010 der dritte Platz im Phoenix-Audi. Aufgrund der Konkurrenz wird es in diesem Jahr nicht reichen, im Feld mitzurollen. Man muss zügig sein, aber stets im Hinterkopf behalten, das Material auch zu schonen."

Christopher Mies: "Wir hatten die Generalprobe mit den Fahrern für das 24-Stunden-Rennen. Die Autos liefen erstklassig. Für mich ist das klare Ziel, das Rennen zu gewinnen. Man braucht ein schnelles Auto, ein schnelles Gesamtpaket und auch viel Glück dazu. Man hat im Vorjahr gesehen, dass Spitzenautos durch Unfälle ausgefallen sind. Bei einem so großen Starterfeld geht es immer auch um Glück. Wenn alles zusammenläuft, sollte bei meinem dritten Start in diesem Rennen ein Platz ganz weit vorn möglich sein. Ich habe auf einem ganz kleinen Auto angefangen und fahre jetzt ein ganz schnelles. Dadurch kann ich beide Seiten gut einschätzen."