Vorschau 12h Bathurst: Nordschleife auf australisch

55 Starter, ein Dutzend Siegkandidaten und eine Strecke, bei der die Fahrer mit der Zunge schnalzen: Vorschau auf die 12 Stunden von Bathurst

(Motorsport-Total.com) - Die 12 Stunden von Bathurst auf dem legendären Mount Panorama Circuit sind auch 2017 die erste große GT-Schlacht des Rennjahres. 55 Starter, darunter gut ein Dutzend Siegkandidaten in Boliden der GT3-Klasse und eine Rennstrecke, die bei den Fahrern für leuchtende Augen sorgt sind die Zutaten für den Saisonauftakt der Intercontinental GT Challenge, zu der neben den 12 Stunden von Bathurst auch die 24 Stunden von Spa-Francorchamps, das 8-Stunden-Rennen in Laguna Seca und die 12 Stunden von Sepang zählen.

Titel-Bild zur News: 12h Bathurst

Für die malerische Landschaft haben die Fahrer bei den 12h Bathurst kein Auge Zoom

"Es ist für mich das Rennen, das dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am nächsten kommt. Es ist auch eine absolut einmalige, unglaubliche Strecke, gewissermaßen die Nürburgring-Nordschleife Australiens", schwärmt Mercedes-Pilot Maro Engel im Interview mit 'Motorsport-Total.com' vom 6,213 Kilometer lange Mount Panorama Circuit. "Die Fankultur in Australien bei diesem Rennen ist einfach riesig. Ähnlich wie am Nürburgring kommen die Fans schon früh in der Woche und campen an der Strecke."

Die landschaftlich reizvoll gelegene Berg-und-Tal-Bahn mit einem Mix aus teils sehr langen Geraden und schnellen sowie langsamen Kurven weist Steigungen von bis zu 16 Prozent auf. 174 Meter Höhenunterschied liegen zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt der Strecke. "Wenn du da die schnellste Quali-Runde fährst und dein Auto auf die Pole stellst, dann fühlst du dich lebendig", ist auch Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor von der Strecke fasziniert. "Du weißt, dass du überall am Limit warst und was Tolles geleistet hast."

Wenn ein Känguru auf die Strecke hüpft

Allerdings stehen in vielen Kurven die Betonmauern direkt neben der Strecke, und auch die heimische Tierwelt kann für die Piloten zu einem ernsten Problem werden. "Es gab schon Kängurus, die früh morgens über die Strecke gehüpft sind und ein Auto aus dem Rennen genommen haben", weiß Maro Engel. Einmalig ist auch die Startzeit um 5:45 Uhr Ortszeit. (den kompletten Zeitplan und Infos zu Livetiming und Livestream finden Sie hier) Die Fahrer starten bei Dunkelheit und fahren in den Sonnenaufgang hinein.

Bathurst

Einmalig: Die 12 Stunden von Bathurst starten im Morgengrauen Zoom

Seit der Zulassung der GT3-Rennwagen im Jahr 2011 hat das Rennen einen rasanten Aufstieg hingelegt und zählt heute zu den wichtigsten GT-Rennen des Jahres. "Die fast 60 Autos und die vielen guten Fahrer aus der ganzen Welt zeigen, welche Bedeutung dieses Rennen inzwischen hat", sagt Porsche-Pilot Earl Bamber. "Das ist eines der größten Rennen und für mich neben den 24 Stunden von Le Mans sicherlich das Highlight des Jahres."

Der Blick auf das Starterfeld untermauert diese Behauptung. Alleine in der Pro-Klasse sind 14 Autos von acht verschiedenen Herstellern gemeldet, und ein eindeutiger Favorit ist nicht auszumachen. Titelverteidiger ist McLaren, die durch das Team Tekno Autosports auch in diesem Jahr wieder zwei 650s GT3 an den Start bringen. Vor allem die #58 mit Vorjahressieger Alvaro Parente, Rob Bell und Come Ledogar sollte man auf der Rechnung haben.

Top-Besatzungen bei Mercedes, Audi und Porsche

Ein anderer Vorjahressieger hat indes das Lager gewechselt. Blancpain-Endurance-Series-Champion Shane van Gisbergen fährt nun für Mercedes und bildet bei HTP zusammen mit Maro Engel und Craig Baird ein pfeilschnelles Trio. "Ich denke wir haben ein Mega-Lineup, sowohl was Fahrer und Team, aber auch die Unterstützung durch AMG betrifft. Ich habe 2014 auf der Pole-Position gestanden, Shane hat des Rennen im vergangenen Jahr gewonnen und Craig ist ein absoluter Top-Mann", fasst Engel zusammen. "Daher ist das Ziel ganz klar: Wir wollen versuchen dieses Rennen zu gewinnen."


Video-Anreißer für die 12h von Bathurst

Die 12 Stunden von Bathurst rufen zum 16. Mal zum Mount Panorama - Das erwartet die Fans!

Doch das will auch Audi, wie Kundensportleiter Chris Reinke unterstreicht: "Audi ist im GT-Sport in Australien eine der etabliertesten Marken. Zusammen mit unseren Kunden wollen wir auch in diesem Jahr um den Gesamtsieg und weitere Erfolge in Bathurst kämpfen." Dabei haben die Ingolstädter mit den Fahrertrios Christopher Mies, Christopher Haase und Garth Tander sowie Frank Stippler, Markus Winkelhock und Robin Frijns gleich zwei heiße Eisen im Feuer.

Gleich drei Autos bringt BMW in der GT-Pro-Klasse an den Start. Beim Team SRM werden einheimische Fahrer durch die DTM-Piloten Timo Glock und Marco Wittmann verstärkt. Das deutsche Walkenhorst-Team setzt einen M6 GT3 für die beiden BMW-Junioren Nico Menzel, Ricky Collard und ihren Mentor Jörg Müller ein.

Auch Nissan und Bentley wollen den Sieg

Nissan, Bathurst, Florian Strauß

2015 gewann Nissan die 12 Stunden von Bathurst Zoom

Porsche schickt einen 911 GT3 R unter der Bewerbung des Teams Walkinshaw und mit den drei Werksfahrern Earl Bamber, Laurens Vanthoor und Kevin Estre ins Rennen. Und auch hier wird nicht weniger als der Sieg angepeilt. "Es das einzige Langstreckenrennen im GT3-Bereich, das ich noch nie gewonnen habe", sagt Vanthoor. "Ich bin deshalb bis in die Haarspitzen motiviert, mit Porsche diesen Sieg zu holen."

Im Lager von Nissan weiß man hingegen, wie man in Bathurst gewinnt. Vor zwei Jahren triumphierte ein GT-R Nismo GT3 auf dem Mount Panorama Circuit, und mit Katsumasa Chiyo und dem Deutschen Florian Strauss gehören zwei der Sieger von 2015 auch in diesem Jahr zum Team der Japaner. Last but not least schickt auch Bentley zwei Continental GT3 des Werksteams M-Sport und mit den Top-Besatzungen Steven Kane/Guy Smith/Oliver Jarvis und Andy Soucek/Maxime Soulet/Vincent Abril ins Rennen.

Außer acht lassen sollte man aber auch zwei Teams aus der Pro-Am-Wertung nicht. Zur Besatzung des Porsche #12 gehören unter anderem WEC-Champion und Le-Mans-Sieger Marc Lieb und der erfahrene Porsche-Pilot Patrick Long. Und im HTP-Mercedes #83 unterstützt Routinier Bernd Schneider das Trio Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda, die sonst in der WEC in einem Aston Martin unterwegs sind.