Bastianini-Manager Carlo Pernat: "Spreche mit Aprilia und KTM"

Fällt Enea Bastianini im Ducati-Transferpoker zwischen die Stühle? - Sein Manager Carlo Pernat spricht auch mit anderen Marken und erwartet Entscheidung in Mugello

(Motorsport-Total.com) - Noch hat sich Ducati nicht offiziell entschieden, wer im kommenden Jahr im Werksteam der Teamkollege von Francesco Bagnaia sein wird. Enea Bastianini macht sich weiterhin Hoffnungen, seinen Platz behalten zu können, obwohl viele im Fahrerlager vermuten, dass er seinen Platz (für Jorge Martin?) räumen wird müssen.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini, Carlo Pernat

Carlo Pernat ist auf der Suche nach einem guten Platz für Enea Bastianini Zoom

"Es ist schon ein seltsames Gefühl", meinte Bastianini nach dem Frankreich-Grand-Prix. "Den Speed habe ich, aber manchmal musst du auch Glück haben", weiß der Italiener, der in Le Mans die schnellste Rennrunde fuhr und Vierter wurde, aber nicht komplett zufrieden wirkte.

Denn eine Long-Lap-Strafe hatte verhindert, dass Bastianini um das Podium kämpfen konnte. Nach fünf Rennwochenenden hat er 89 WM-Punkte auf dem Konto. Das sind genau so viele wie Marc Marquez gesammelt hat und nur um zwei weniger als Bagnaia.

"Wir dürfen nicht vergessen", sagt Bastianinis Manager Carlo Pernat bei unseren italienischen Kollegen von GPOne.com, "dass er das komplette Vorjahr verloren hat. Er kam ohne Alberto Giribuola (sein ehemaliger Crewchief; Anm. d. Red.) in ein neues Team."

"Er hatte ein neues Motorrad und war sofort verletzt. Er konnte nicht trainieren und hat sich dann bei seiner Rückkehr in Barcelona erneut verletzt. Obwohl er nur bei 70 Prozent war, hat er ein Rennen gewonnen. Ducati hat ihn bestätigt, weil man dieses Jahr nicht bewerten konnte."

Hat Bastianini an den bisherigen fünf Rennwochenenden genug gezeigt, dass ihm Gigi Dall'Igna den Vorzug gegenüber Martin und Marquez gibt? Die Gespräche drehen sich in erster Linie um die beiden Spanier.

"Ich habe immer gesagt, dass die Ankunft von Marquez bei Ducati die Balance stören wird", so Pernat, "denn sie hatten die Strategie, auf junge Fahrer zu setzen. Was man jetzt tun soll, ist schwierig geworden. Sie selbst haben dieses Problem geschaffen."

Enea Bastianini, Marc Marquez

Enea Bastianini hat genauso wie Marc Marquez 89 WM-Punkte auf dem Konto Zoom

"Ich verstehe Ducati, denn sie haben drei sehr starke Fahrer. Wenn sie am Anfang dachten, dass sie zwei davon gehen lassen könnten, dann hat sich ihre Einstellung verändert. Mein Eindruck ist, dass sie zwei behalten wollen."

"Deshalb üben sie Druck auf Pramac aus, aber auch Yamaha macht Druck auf Campinoti. Es gibt in diesen Tagen auf jeden Fall Gespräche. Ich denke, vor Mugello wird Pramac entscheiden, was sie tun werden."

Wäre Aprilia die beste Alternative zu Ducati?

Da sich in Le Mans die Möglichkeit ergeben hat, dass Marquez zu Pramac wechseln könnte, soll ein Verbleib von Pramac bei Ducati wieder sehr wahrscheinlich geworden sein. In diesem Zuge könnte Martin ins Werksteam geholt werden.

"Wenn sich Ducati für Jorge entscheidet, dann wird Ducati, meiner Meinung nach, Marc und Enea Angebote machen, mit einem Werksbike in einem Satellitenteam zu fahren", glaubt Pernat. Und wo wäre dann Platz für Fermin Aldeguer, den Ducati am liebsten bei Pramac sehen würde.

Massimo Rivola

Massimo Rivola soll den Gerüchten nach sehr an Enea Bastianini interessiert sein Zoom

Laut Pernat wäre ein Bastianini-Wechsel zu Pramac "eine Möglichkeit", aber: "Das ist nicht sicher. Als Manager spreche ich mit Aprilia, KTM und sogar mit Yamaha. Ich verberge nicht, dass es bei Aprilia wichtige Aspekte gibt."

Denn Bastianini soll bei Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola hoch im Kurs stehen. "Ich verhandle mit ihm, aber auch mit anderen", sagt Pernat. "Was auch immer passiert, Enea wird einen Platz in einem Werksteam finden."

"Enea hofft, dass er bei Ducati bleiben kann, aber wir führen auch Verhandlungen mit Aprilia und KTM. Und es gibt offene Gespräche mit Yamaha." Denn Alex Rins hat nur für die aktuelle Saison einen Vertrag, würde aber gerne bei Yamaha bleiben.

Von allen Seiten wird Mugello als entscheidendes Wochenende genannt. So auch von Pernat: "Das Ziel ist, mit klaren Ideen nach Mugello zu kommen. Dort können wir Vorverträge machen. Ich bin mir sicher, dass dort schon etwas unterschrieben wird."

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