Vier WM-Titel und fast 50 Rennsiege: Yvan Muller ist der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der WTCC
Vier WM-Titel sind genug: Nach einer überaus erfolgreichen WTCC-Karriere sagt Rekordchampion Yvan Muller der Tourenwagen-WM am Ende der Saison 2016 als Stammfahrer adieu. Elf Saison lang war der Franzose einer der prägenden Fahrer der WTCC.
Gefühlt fährt Yvan Muller schon immer in der WTCC, doch erst im zweiten Jahr nach der Wiederbelebung der WM steigt der Franzose 2006 mit SEAT ein. Dort fährt er von Anfang an vorne mit und feiert schon beim fünften Rennen in Brands Hatch seinen ersten von bis heute 48 Siegen.
Nach Gesamtrang vier in seiner ersten Saison ist Muller 2007 schon heißer Titelkandidat und liefert sich ein spannendes Duell mit BMW-Pilot Andy Priaulx. Punktgleich kommen beide zum Saisonfinale nach Macau.
Doch das endet für Muller mit einer herben Enttäuschung. Eine Runde vor dem Ende des ersten Rennens legt eine defekte Kraftstoffpumpe seinen SEAT Leon TDI lahm. Eine Reparatur gelingt den Mechanikern bis zum zweiten Rennen nicht, und so muss Muller tatenlos zusehen, wie Priaulx zum WM-Titel fährt.
Mit einem Sieg beim Saisonauftakt in Curitiba macht Yvan Muller 2008 gleich klar, dass der Weg zum WTCC-Titel nur über ihn gehen soll. Doch sein Teamkollege Gabriele Tarquini macht ihm das Leben schwer.
Diesmal ist es aber sein Rivale, der beim Finale in Macau ausscheidet. Yvan Muller hingegen darf jubeln, denn er ist am Ziel: Tourenwagen-Weltmeister 2008!
2009 kämpfen erneut die beiden SEAT-Teamkollegen Gabriele Tarquini und Yvan Muller um den WTCC-Titel. Diesmal dreht der Italiener den Spieß um und bezwingt seinen französischen Rivalen.
Tapetenwechsel: 2010 geht Muller zu den "blue boys" ins Werksteam von Chevrolet, wo er nahtlos an seiner Erfolge aus der SEAT-Zeit anknüpft.
Lediglich in Brünn verpasst Muller in dieser Saison den Sprung auf das Podium. Mit nur drei Siegen, aber insgesamt 14 Podiumsresultaten fährt er zu WM-Titel Nummer zwei. Die Titelentscheidung fällt allerdings vor dem Finale in Macau am grünen Tisch, nachdem die BMW von Andy Priaulx und Augusto Farfus in Japan nachträglich disqualifiziert
2011 dominiert Chevrolet die WTCC, und es kommt im Titelkampf beim Finale in Macau zum Showdown zwischen Muller und seinem Teamkollegen Rob Huff. Obwohl der Brite beide Rennen auf seiner Lieblingsstrecke gewinnt, hat Muller am Ende die Nase um drei Punkte vorne und feiert WM-Titel Nummer drei.
Auch im nächsten Jahr machen die drei Chevrolet-Piloten die WM unter sich aus. Nach einem schwachen Rennwochenende bei der vorletzten Saisonstation in Schanghai muss sich Yvan Muller am Ende allerdings hinter Rob Huff und Alain Menu mit Platz drei begnügen.
2013 zieht sich Chevrolet als Werksteam zurück, doch Yvan Muller fährt weiter Cruze - nun unter der Bewerbung des britischen RML-Teams. Diese Kombination erweist sich als unschlagbar. Schon zwei Rennwochenenden vor Saisonende steht Muller als Weltmeister fest und krönt sich mit WM-Titel Nummer vier zum WTCC-Rekordchampion.
Vive la France! 2014 wechselt Yvan Muller zu den Neueinsteigern von Citroen, wo er zusammen mit dem neunmaligen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb ein französisches Dream-Team bildet. Da Citroen am besten auf das neue TC1-Reglement vorbereitet ist, rechnen vor der Saison viele Beobachter mit WM-Titel Nummer fünf für Muller.
Doch Teamkollege Jose-Maria Lopez stiehlt dem Piloten aus dem Elsaß die Show. Der Argentinier erweist sich von Anfang an als stärkster Citroen-Fahrer und entthront Muller.
Auch 2015 hat Muller meist das Nachsehen gegenüber Lopez. Nach dem knappen Erfolg auf der Nürburgring-Nordschleife schöpft er im Titelkampf zwar noch einmal Hoffnung, doch am Ende heißt der Weltmeister erneut "Pechito" Lopez.
Die Niederlagen gegen seinen argentinischen Teamkollegen nagen am Selbstbewusstsein von Yvan Muller. Immer öfter wirkt er frustriert, denn auf einen Sieg muss der erfolgsverwöhnte Franzose 2016 bis Anfang September warten.
Erst beim 18. Saisonrennen Rennen in Motegi steht Yvan Muller erstmals ganz oben auf dem Siegerpodest. Doch der Sieg war nicht herausgefahren, sondern wurde ihm von Teamkollege Lopez geschenkt. Wenig später erklärt Muller seinen Rücktritt aus der WTCC.
Damit verlässt der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte die WTCC: Die meisten Rennsiege, die meisten Pole-Positions, die meisten Führungsrunden: Yvan Muller liegt in fast allen Statistiken vorne, und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
An Ruhestand denkt Muller aber noch lange nicht. Vielmehr heuert er bei Volvo an, wo er das WTCC-Programm als Entwicklungsfahrer und Berater voranbringen soll.
Und mehr noch: Beim Saisonfinale 2017 in Katar gibt der Rekordchampion ein überraschendes Comeback im Renncockpit und will Thed Björk und Volvo beim Kampf um die WM-Titel unterstützen.
Vier WM-Titel und fast 50 Rennsiege: Yvan Muller ist der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der WTCC