Öder Rennen, schwache Leistungen, fragwürdiges Verhalten: Das hat uns in der WTCC-Saison 2015 gar nicht gefallen
Losail: Ein Nachtrennen unter Flutlicht hat zwar seinen Reiz, aber wenn dabei nicht einmal 2.000 Zuschauer auf der Tribüne sitzen, kommt trotzdem keine Stimmung auf. Losail kann als Saisonfinale nicht einmal ansatzweise Macau ersetzen und ist abgesehen von ein paar schönen TV-Bildern keine Bereicherung im Rennkalender der WTCC.
Citroen: Die sportlichen Leistungen der Franzosen sind unumstritten und verdienen höchsten Respekt. In der Sympathiewertung landen sie allerdings nicht weit vorne. Unnötige Mätzchen wie die Blockade im Qualifying von Vila Real, der abgekapselte Auftritt im Fahrerlager, die Abservierung der Legende Sebastien Loeb und der eilige Rückzug aus einer Serie, die ihnen alles zu Füßen gelegt hat, hinterlassen einen schalen Beigeschmack.
Gabriele Tarquini: 2015 war die erste Saison in der WTCC, in der Gabriele Tarquini kein Rennen gewann - im Gegensatz zu seinen Markenkollegen Tiago Monteiro und Norbert Michelisz. Dafür zog sich der Italiener mit Rückfällen in sein altes Rambo-Image den Zorn zahlreicher Konkurrenten zu. Die Quittung bekam er am Saisonende: Honda verzichtet zukünftig auf die Dienstag des Haudegen.
Dusan Borkovic: Mit seinen 2,07 Metern passte der Serbe nicht wirklich ins Cockpit des Honda Civic des Proteams, was ihn trotz Lähmungserscheinungen im linken Bein und gegen den Rat seiner Ärzte aber nicht davon abhielt, am Saisonbeginn Rennen zu fahren. Vor so viel verantwortungslosem Ehrgeiz kann man nur den Kopf schütteln.
Marrakesch: Das Rennen in den Straßen der marokkanischen Stadt ist eines der unbeliebtesten im Fahrerlager. Eine unattraktive Strecke mit einer Aneinanderreihung von Geraden und Schikanen, die regelmäßig für heftige Unfälle und teurer Reparaturen sorgte. Über den Umbau des Kurses bis zum kommenden Jahr wird wohl kaum ein WTCC-Protagonist traurig sein.
Lada: Mit großen Erwartungen und gewaltiger technischer Unterstützung durch Oreca war das russische Werksteam mit dem neuen Vesta in die WTCC-Saison 2015 gestartet. Doch trotz einiger Fahrerrochaden blieben nachhaltig Erfolgserlebnisse aus. Lada spielt in der WTCC weiterhin nur eine Nebenrolle.
Yvan Muller: Das Image des viermaligen Weltmeisters hat in den vergangenen beiden Jahren durch die klaren Niederlagen gegen Teamkollege Jose-Maria Lopez Kratzer abbekommen. Trotzdem tut sich Muller 2016 ein weiteres Jahr an der Seite des schier unbezwingbaren Argentiniers an, der Muller als erfolgreichsten Fahrer in der WTCC-Geschichte mittelfristig den Rang ablaufen kann.
Nika: Die Rückkehr des schwedischen Teams war ein echter Rohrkrepierer. Krankheit von Rickard Rydell, Probleme mit dem Zoll oder der Verladung der Fracht: Im Gegensatz zum Budget gingen dem Team die Gründe für das Auslassen von Rennen nicht aus. Die Schweden konnten froh sein, dass ihnen Promoter Eurosport Events zweimal unter die Arme griff, damit am Slovakiaring und in Vila Real der Argentinier Nestor Girolami fahren konnte.
Rob Huff: Die zwei Siege des Jahres 2014 konnte Huff in dieser Saison nicht wiederholen - trotz neuem Auto. Der Weltmeister des Jahres 2012 wird bei Lada zur Randfigur der WTCC und weit unter Wert geschlagen, auch wegen amateurhaften Fehlern des Teams wie zu dünnen Fensterscheiben in Thailand oder einem Auto, dass seit dem Testcrash im Mai in Ungarn krumm war.
Lokale Gaststarter: Einsätze wie die von Mato Homola, Tin Sritrai oder Nasser Al-Attyiah sind zwar gut gemeint, doch die Massen konnte man in der Slowakei, Thailand und Katar mit ihnen nicht an die Strecke lochen. Und sportlich sind solche Gaststarts eh mehr oder weniger sinnlos.
Öder Rennen, schwache Leistungen, fragwürdiges Verhalten: Das hat uns in der WTCC-Saison 2015 gar nicht gefallen