Die Tourenwagen-WM (WTCC) reist an die nächste Strecke, die Container werden entladen, die Boxenanlagen eingerichtet
Morgenstimmung in Schanghai. Und damit willkommen zum zweiten Teil des Blicks hinter die Kulissen der WTCC-Logistik in Übersee. Dieses Mal erfahrt Ihr mehr über das Entladen vor Ort, denn auch da war Redakteur Stefan Ziegler live dabei...
Kühl ist es an diesem Mittwochmorgen um 6 Uhr am Shanghai International Circuit. Aber die aufgehende Sonne wärmt immer mehr. Nur ruhig ist es noch.
Gähnende Leere herrscht noch in der Boxenanlage...
...und auch der Container-Stellplatz im Außenbereich des Fahrerlagers ist noch verwaist. Doch das ändert sich bald.
Gegen 8 Uhr rollen die ersten Lastwagen an. Sie sind am Vorabend in Schanghai angekommen, durften aber erst jetzt in die Strecke einfahren.
Auch der Kranwagen fährt vor, wird ausgerichtet. Und dann kann das Entladen endlich losgehen - mit zwei Stunden Verspätung.
Zwei Arbeiter des lokalen Spediteurs werden mit einem Gabelstapler aufs Containerdach gehievt, um die schweren Trageketten anzuheften, dann hievt der Kran den Container auf seinen Platz. Dieses Schauspiel wiederholt sich an diesem Vormittag 35 Mal.
Unterdessen rollen immer neue Lastwagen herbei. Und die Chinesen sind nicht zimperlich: Fünf Zentimeter Luft nach oben? Reicht!
Ab neun Uhr stehen die Teams bereit, um mit dem Ausladen zu beginnen. Die Gabelstapler haben sich auch gleich abgeholt, um sofort loslegen zu können.
Die chinesische Meisterschaft, deren Container bereits am Vorabend abgesetzt wurden, ist dagegen schon mit dem Ausladen beschäftigt. Aber wer wird denn gleich alles auf einmal transportieren wollen...?
Bei der WTCC wird in der Zwischenzeit ein Container nach dem anderen auf den Boden gebracht. 35 Stück sind es insgesamt. Und das dauert.
Genau wie es die Logistikspezialisten Holger Krätzig und Ralf Weischedel geplant hatten, stehen die Container alsbald in Reihe und Glied auf dem Vorplatz der Rennstrecke.
Der Kranwagen muss immer wieder seinen Standplatz wechseln, damit er die Container der Reihe nach absetzen kann.
Die Teams werden derweil ungeduldig. Aufgereiht wie beim 100-Meter-Lauf warten sie auf den Startschuss.
Und der kommt um kurz nach zehn Uhr: Es ist sicher genug, dass die ersten Teams ihre Container öffnen dürfen. Kurz darauf stürmt die Honda-Mannschaft los. Ihre Container waren die vordersten.
Aber wie kriegt man einen solchen Container überhaupt auf? Mit einem Bolzenschneider, der die Plombe knackt. Auch ich darf mich daran versuchen und stelle fest: Alle 35 Container würde ich nicht aufkriegen. Ich schaffe immerhin drei, beim vierten geht die Kraft aus...
Ein typisches Bild beim Entladen: Vorn ein gut beladener Stapler, hintendran ein WTCC-Rennauto. So fährt das Gespann hinter die Boxengasse. In Schanghai ist das ein Weg von einigen hundert Metern.
Am frühen Nachmittag wird der letzte Container abgesetzt. Dann wird es richtig turbulent im Fahrerlager.
Zu guter letzt ist noch das Safety-Car dran. Und es muss, wie jedes andere Auto in den Containern, erst einmal von Spanngurten und Holzplanken befreit werden. Ich übernehme das mal anstelle von Safety-Car-Fahrer Bruno Correia... ;-)
Hinter der Boxenanlage wird es währenddessen recht eng: In den Zelten steht eine GT-Serie, die WTCC muss in die Garagen. Zwischen Staplern und Rollwägen fährt aber immer mal ein Chinese mit dem Pkw durch. Abenteuerlich!
Am späten Nachmittag kehrt allmählich Ruhe ein. Die Container sind ausgeräumt, die Stapler abgestellt.
In der Boxengasse warten schon die Rennautos. Und damit kann es anfangen, das nächste Rennwochenende. Die WTCC hat ihre kleine Rennreise von Peking nach Schanghai abgeschlossen. Und am Sonntagabend beginnt alles wieder von vorn...
Die Tourenwagen-WM (WTCC) reist an die nächste Strecke, die Container werden entladen, die Boxenanlagen eingerichtet