Von der Entscheidung bis zum Einstieg
Am 3. Februar 2012 verkündet der japanische Autohersteller Honda überraschend, zur Saison 2013 mit einem Werksteam in die WTCC einsteigen zu wollen. JAS wird als Partner für dieses Projekt vorgestellt, das schon bei den Asien-Rennen 2012 auf die Strecke gehen soll. Honda entwickelt einen 1,6-Liter-Turbomotor für den Einsatz in der WTCC. Es ist das erste große Werksprogramm seit dem Ausstieg aus der Formel 1 Ende 2008. Und wie es aussieht, zeigt Honda mit einer künstlerischen Darstellung des neuen Civics.
Am 18. Juli 2012 stellt Honda seine Piloten für das neue WTCC-Werksteam vor. Es handelt sich um die beiden langjährigen SEAT-Markenkollegen Gabriele Tarquini (Italien) und Tiago Monteiro (Portugal). Während Tarquini, der Tourenwagen-Weltmeister von 2009, den Löwenanteil der Testarbeit bestreiten soll, ist es Monteiro vorbehalten, die ersten Renneinsätze mit dem Honda Civic zu bestreiten.
Am 27. Juli 2012 zeigt Honda erstmals etwas Technisches - den neu entwickelten 1,6-Liter-Turbomotor, der im Honda Civic zum Einsatz kommen soll. Das Aggregat hört auf den Namen HR412E und wurde eigens für den Rennbetrieb in der WTCC entworfen und gebaut. Der HR412E soll vor allem in Sachen Effizienz punkten.
Am 31. Juli 2012 gerät das WTCC-Projekt von Honda erstmals ins Rollen. Und zwar buchstäblich, denn Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro führen den neuen Honda Civic zum ersten Mal aus einer Boxengasse heraus auf die Teststrecke. Nach einem Shakedown bei Mailand macht Honda-JAS mit dem Neufahrzeug in Vallelunga Station, um ausgiebig zu testen.
Bei den ersten Fahrten mit dem neuen Honda Civic beschränkt man sich darauf, Daten und Informationen über das Fahrzeug zu sammeln. Die Zuverlässigkeit steht im Vordergrund. Zeiten werden - wie über den gesamten Testbetrieb hinweg - nicht veröffentlicht.
In der Honda-Box treffen unterschiedliche Kulturen aufeinander: Das Einsatzteam JAS stammt aus Italien, die Ingenieure und Motorenexperten kommen aus Japan. Gemeinsam stellen sie in kurzer Zeit ein WTCC-Rennauto auf die Beine.
Am 27. August 2012 kehrt der Honda Civic auf die Teststrecke zurück. Schauplatz der neuerlichen Probefahrten ist der kurvenreiche Slovakiaring. Dort wird das Auto auch einigen Medienvertretern vorgestellt. Erstmals setzen sich Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro intensiver mit dem Setup des Rennwagens auseinander.
Am 16. September 2012 hat der Honda Civic sein komplettes Testprogramm in Europa abgespult. Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro hatten das Auto nochmals in Vallelunga und schließlich auch noch in Portimao bewegt. Das Fahrzeug wird verpackt und nach Japan verschifft, wo Monteiro einen letzten Funktionstest vornehmen soll, ehe das Renndebüt ansteht.
Wenige Tage später treffen sich Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro bei der Motorshow in Paris. Die beiden Honda-Werkspiloten stellen dem Fachpublikum das neue Auto und das Rennprojekt vor. Außerdem stehen Tarquini und Monteiro natürlich den Medienvertretern Rede und Antwort.
Vom 5. bis 7. Oktober 2012 gastiert die Formel 1 in Suzuka. Und der Honda-Konzern, dem der berühmteste Rennkurs Asiens gehört, rührt kräftig die Werbetrommeln für das Debüt in der WTCC. Es kommt zur rechten Zeit: Suzuka feiert 2012 das 50-jährige Bestehen, der Honda Civic seinen 40. Geburtstag.
Am 18. Oktober 2012 trifft Tiago Monteiro im Fahrerlager von Suzuka ein. Und die Fans warten schon auf ihn und das neue Rennauto. Die japanischen Motorsport-Anhänger gelten ohnehin als waschechtes Fachpublikum, das seine Helden mit großer Leidenschaft anfeuert und verehrt.
Der neue Honda Civic wartet derweil in der Boxengasse auf seinen ersten Einsatz an einem Rennwochenende. Doch noch müssen sich die Crew und Tiago Monteiro etwas gedulden.
Am 19. Oktober 2012 ist es schließlich soweit: Tiago Monteiro nimmt im Cockpit des Honda Civics mit der Startnummer 18 Platz und bereitet sich auf seine erste Ausfahrt in Suzuka vor. Übrigens mit einem neuen, auf Honda abgestimmten Helm-Design.
Nach einigen Installationsrunden knallt Tiago Monteiro auf dem Suzuka International Racing Course die ersten schnellen Runden im Honda Civic auf den Asphalt. Am Ende der 30-minütigen Testsession bleiben die Uhren bei 54,147 Sekunden stehen. Mit dieser Zeit belegt Monteiro den neunten Platz.
Damit ist Honda endgültig in der WTCC angekommen. Auf der Strecke haben Tiago Monteiro und der Honda Civic bereits die Bekanntschaft der Konkurrenz gemacht, der man sich ab 2013 der Werkseinsatz mit zwei Werksautos stellt.
Von der Entscheidung bis zum Einstieg