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  • 23.04.2015 15:08

  • von David Evans (Haymarket)

Warum der Streit über die Startreihenfolge abgekühlt ist

Sebastien Ogier ist der härteste Kritiker der geänderten Startreihenfolge in diesem Jahr - Nach drei Rallyes ist dieses Thema deutlich ruhiger

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Ogier haben die Änderungen der Startreihenfolge für die WRC-Saison 2015 dermaßen geärgert, dass er die Serie beinahe verlassen hätte - aber bisher ist es für ihn gut gelaufen. Vor zwölf Monaten war der Franzose fast so weit das Handtuch zu werfen. Die Welt und der Motorsport-Weltrat waren offensichtlich gegen ihn. Er hat prophezeit, dass es in diesem Jahr unmöglich sein wird, als erster Starter zu gewinnen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Sieg in Monte Carlo, in Schweden und in Mexiko: Sebastien Ogier ist ungeschlagen Zoom

Wenn es in Schweden am Donnerstagabend schneit, kann man den Sieg vergessen. Über Mexiko brauchen wir gar nicht reden... und das Resultat? Er hat beide Läufe gewonnen. Mexiko war eine der beeindruckendsten Fahrten in der jüngeren Geschichte der Rallye-WM. Ogier hätte als erster Starter keine Chance haben können, aber kühlere Bedingungen als erwartet öffneten ein Fenster für Möglichkeiten.

Er nutzte diese Chance mit einem Albtraum für das Handling, nämlich einem gekreuzten Reifenmix aus harten und weichen Reifen an seinem Volkswagen. Die Belohnung für dieses Risiko war eine Führung, die er nicht mir abgab. Interessant war Ogiers Herangehensweise in Mexiko. In Schweden ließ der Titelverteidiger Vorsicht walten, denn ihm war klar, dass er im Falle eines Sieges einen Vorsprung in der WM haben würde. Hätte er nicht gewonnen, hätte er für die Straßen in Guanajuato eine bessere Startposition gehabt. In Mexiko fuhr er kalkulierter, aber nicht minder erfolgreich.

An diesem Wochenende wird es bei der Rallye Argentinien anders sein. Die Temperaturen werden vor allem in der Vormittagsschleife kühler sein, da es in der südlichen Hemisphäre Herbst ist. Es stellt sich die Frage, ob jemand in der 52 Kilometer langen "Ascochinga"-Prüfung am Freitagvormittag weiche Reifen riskiert? Wenn das jemand schaffen könnte, dann ist es Ogier. Seine reifenschonende Fahrweise ist beeindruckend.

Sein Startplatz an der Spitze des Feldes sollte weniger ein Problem darstellen, denn die Straßen in Argentinien sind eher sandiger als steinig. Und wie man schon bei den ersten drei Rallyes gesehen hat, ist die Chance gering, dass Ogier auch am Samstag als Erster fahren muss. Die ausgeschiedenen Fahrer nach Rallye-2-Regel müssen am zweiten Tag an der Spitze des Feldes fahren. Sie entschärfen die Regeländerung, durch die der Weltmeister in der Mitte der vergangenen Saison fast aufgehört hätte.


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Die größte Herausforderung für Ogier werden die zweiten Schleifen in Argentinien sein. Er fühlt sich nie optimal wohl, wenn sich Spurrillen gebildet haben. Volkswagen passt die Abstimmung an, aber man muss seinen Fahrstil komplett ändern. Anstatt Zentimeter perfekt die Scheitelpunkte genau zu treffen, muss er seinen Polo in die Kurven werfen. Manchmal mit einem höheren Gang und muss dann darauf vertrauen, dass die Spurrillen das Tempo in der Kurvenmitte abbauen. An diesem Wochenende geht es um Kraft und nicht um Finesse. Wenn Ogier bei der einzigen Rallye, die er noch nicht gewonnen hat, erfolgreich sein will, dann ist Angriff der einzige Weg vorwärts.