• 12.06.2016 16:36

Volkswagen bei der Rallye Italien: Alles eine Frage der Taktik

Trotz des Sieges von Hyundai-Pilot Thierry Neuville bauen Volkswagen und Sebastien Ogier ihre Tabellenführungen in Hersteller- und Fahrerwertung aus

(Motorsport-Total.com) - Taktische Entscheidungen können manchmal auch nach hinten losgehen. Diese Erfahrung musste Hyundai bei der Rallye Italien machen. Zwar feierte Werkspilot Thierry Neuville einen viel umjubelten Sieg. Aber der Belgier war nicht für Punkte in der Herstellerwertung für das Hauptteam der Koreaner nominiert. Er sollte ohne den Druck, unbedingt punkten zu müssen, attackieren können.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Sebastien Ogier konnte seine WM-Führung an diesem Wochenende ausbauen Zoom

Und so baute Volkswagen trotz der Niederlage den Vorsprung in der Herstellerwertung vor Hyundai von 49 auf 70 Punkte aus. "Dieser Umstand hat natürlich meine Strategie im Duell mit Thierry bestimmt", gibt Jari-Matti Latvala zu. "Mir war klar, dass ich auch mit Rang zwei die maximalen Punkte für Volkswagen in der Herstellerwertung hole. Deswegen habe ich am Ende nicht mehr mit vollem Risiko attackiert."

Aber auch sonst wäre ein Sieg dieses Mal wohl schwierig gewesen. "Auf der ersten Wertungsprüfung am Samstagnachmittag hatten wir einen optimalen Lauf", erzählt Beifahrer Miikka Anttila. "Trotzdem war Thierry hier schneller als wir. In diesem Moment war uns klar, dass es zum Sieg wohl nicht reichen wird." Mit Rang zwei waren die beiden Finnen daher mehr als zufrieden. "Meine letzte problemlose Rallye war die in Mexiko vor drei Monaten", blickt Latvala zurück. "Ich brauchte unbedingt mal wieder ein gutes Ergebnis."

Auch Sebastien Ogier konnte Rang drei nur positive Seiten abringen. "Ich habe meinen Vorsprung in der Tabelle weiter ausgebaut. Das war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum vierten Weltmeistertitel", sagt der französische Volkswagen-Pilot. "Außerdem bin ich wahrscheinlich der erste Fahrer, der die Powerstage gewonnen hat, obwohl er zwischendurch mal kurz den Rückwärtsgang gebraucht hat."


WRC: Rallye Italien

Ogier machte sich nach der Zieldurchfahrt auf dem schnellsten Weg nach München, wo Gattin Andrea Kaiser kurz vor der Geburt des ersten Kindes steht. "Das Warten auf die Geburt wird für mich wahrscheinlich aufregender als jede Rallye", lacht der zukünftige Vater. Nach dem Fahrwerksschaden vom Samstag war Andreas Mikkelsen am Sonntag neu gestartet. "Es ging mir vor allem darum, ein paar Dinge mit Blick auf die bevorstehende Rallye Polen auszuprobieren", verrät der Norweger.

Auf der Powerstage nahm der Volkswagen-Fahrer sogar freiwillig Tempo heraus. "Ich wollte auf keinen Fall einen der Extra-Punkte holen. Auf diese Weise falle ich in der Tabelle auf Rang drei einen Zähler hinter Dani Sordo zurück und habe bei der Rallye Polen eine etwas bessere Startposition." Im Gegensatz zu anderen Taktiken am Wochenende ging diese auf.