Strafe wegen Donuts: Solberg verliert WRC2-Sieg, weil er Fans unterhält!
Oliver Solberg verlor seinen Sieg bei der Rallye Portugal wegen eines Donuts am Ende von WP 15 - Der Schwede wollte die Fans unterhalten und wurde bestraft
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Oliver Solberg am Ende der Wertungsprüfung (WP) 15 nur für ein wenig Unterhaltung sorgen, doch sein Donut nach der Ziellinie sorgte für Ärger. Der Schwede führte zu diesem Zeitpunkt die zweite Division der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC2) mit 35,4 Sekunden Vorsprung auf Gus Greensmith an. Wegen der Donuts verhängte die Rennleitung eine Zeitstrafe von einer Minute, wodurch Solberg hinter seinen Konkurrenten zurückfiel. Seine Mitstreiter stellten die Härte der Strafe in Frage.
© Red Bull Content Pool
Oliver Solberg hat den Sieg in Portugal wegen einer Strafe verloren Zoom
Solberg gelang es zwar, den Rückstand auf Greensmith wieder aufzuholen, doch auf der letzten Prüfung des Tages kam es zum Showdown zwischen den beiden WRC2-Spitzenpiloten. Am Ende siegte Greensmith mit nur 1,2 Sekunden Rückstand, aber es ist klar, dass Solberg die Rallye gewonnen hätte, wäre da nicht die Donut-Strafe gewesen. Der Grund für die Strafminute war, dass Solberg die Sicherheit der Zuschauer gefährdet haben soll.
Das Donut-Verbot wurde nach der Rallye Spanien 2022 eingeführt, bei der Sebastien Ogier vor dem Podium Donuts fuhr, obwohl die Fans sehr nah am Treppchen standen. Solberg soll die Donuts an einer sicheren Stelle durchgeführt haben, weshalb selbst der WRC2-Portugal-Sieger Greensmith von einer "unpopulären" und "harten" Strafe spricht. Auch andere Piloten aus der WRC-Spitze solidarisieren sich mit dem Sohn von WRC-Champion Petter Solberg.
Solberg sogar im Glück?
Ein Blick in das Reglement verrät, dass Solberg mit der Ein-Minuten-Strafe sogar noch Glück hatte, denn eigentlich ist für ein solches Vergehen eine Fünf-Minuten-Strafe vorgesehen. M-Sport-Ford-Pilot Ott Tänak kann die Strafe nicht nachvollziehen: "Laut der FIA [Automobil-Weltverband] wurde der Donut an einer unsicheren Stelle gefahren, zehn Sekunden bevor wir dort Vollgas gegeben haben. Da war es plötzlich nicht mehr sicher."
Außerdem kritisiert der Este, dass sich die Rennleitung nicht an ihre eigenen Regeln hält, da keine Fünf-Minuten-Strafe ausgesprochen wurde. Er fragt sich: "Wozu haben wir diese Regeln, wenn sich sowieso niemand daran hält?" Ein interessantes Detail gab die FIA bekannt: Solberg und sein Team hätten von der Regel nichts gewusst, obwohl das Reglement vor der Rallye an die Teams verschickt wurde.
Die FIA hat alle möglichen Informationen gesammelt und sich gegen eine Fünf-Minuten-Strafe und für die eine Strafminute entschieden. Das könnte daran liegen, dass die Donuts an einer relativ sicheren Stelle gefahren wurden. Esapekka Lappi hält die Strafe daher für "unverschämt", da keine Fans gefährdet wurden.
Wie kann die Show verbessert werden?
Dennoch sieht Lappi die Dinge differenziert: "Auf der anderen Seite ist die Regel klar, aber es waren fünf- bis sechstausend Fans da und es war eine tolle Show für sie. Es gibt keine Sicherheitsbedenken, weil es eine Betonmauer gibt und die Fans weiter hinten stehen. Warum sollte das also ein Problem sein?"
Lappi sagt, dass Donuts niemals in der Nähe der Zielrampe gemacht werden sollten, weil dort viele Menschen arbeiten. "Dort können verrückte Dinge passieren, aber wenn es in einer so sicheren Umgebung gemacht wird, finde ich die Strafe etwas hart", so der Finne in Diensten von Toyota. Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul wünscht sich mehr Fingerspitzengefühl, denn viele Regeln würden eine bessere Show für die Fans verhindern.
Zunächst entschuldigte sich Solberg für sein Verhalten, doch nach der Rallye Portugal drängt der Schwede auf eine Regeländerung: "Nach den Regeln war es ein Fehler, aber ich denke, es war kein Fehler, wenn wir darüber nachdenken, was und wie der Sport sein könnte. Der Sport könnte für die Fans viel größer sein, und ich tue das, was ich im Leben so genieße, um anderen Menschen Freude zu bereiten."
Inspiriert wurde Solberg von Ken Block, der Anfang 2023 bei einem Schneemobil-Unfall tödlich verunglückte. Der Amerikaner war bekannt für seine waghalsigen Ghymkana-Drift-Videos. "Ich bereue das nicht", stellt Solberg klar, gibt aber zu, "einen Fehler" gemacht zu haben. Nun hofft der 21-Jährige auf eine Regeländerung, um den Fans eine bessere Show bieten zu können. Eine einfache Lösung wäre die Einrichtung einer Donut-Zone auf ausgewählten Wertungsprüfungen.
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