Simulationen wie in der Formel 1: Abiteboul krempelt WRC-Team weiter um

Ex-Formel-1-Teamchef Cyril Abiteboul bringt den Geist der Königsklasse zu Hyundai in der WRC - Der Franzose setzt auf Simulationen für den i20 N Rally1

(Motorsport-Total.com) - Arbeiten wie in der Formel 1: Der ehemalige Renault-Teamchef Cyril Abiteboul hat mit Hyundai in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) viel vor. Seine neueste Idee: Mit Hilfe digitaler Simulationen will er den Hyundai i20 N Rally1 am Computer weiterentwickeln. Damit will er die Position des Herstellers in der WRC stärken und die Entwicklungsmöglichkeiten weiter ausbauen.

Titel-Bild zur News: Thierry Neuville

Hyundai möchte weitere Schritt einleiten, um das Auto weiterzuentwickeln Zoom

Der Franzose übernahm das WRC-Team im Januar 2023 von den Koreanern als Teamchef und veränderte gleich mehrere Strukturen in Bezug auf Rollen, Kommunikation und Entscheidungsfindung. Laut Abiteboul braucht das Team nun "mehr Führung für die Ingenieure", weshalb er Simulationen entwickeln möchte, die er bereits aus seiner Zeit in der Formel 1 kennt.

Doch warum könnten Simulationen ein wichtiger Schritt in die Zukunft sein? Um die Kosten in der WRC unter Kontrolle zu halten, hat der Automobil-Weltverband FIA die Testtage von 28 auf 21 reduziert. Damit haben die Teams weniger Möglichkeiten, ihre Autos auf der Strecke weiterzuentwickeln. Simulationen könnten helfen, die verlorene Zeit aufzuholen.

Ausstattung, Personal und Hierarchie

"Wir arbeiten daran", sagt Abiteboul über die geplanten Simulationen bei Hyundai. "Im Werk gibt es schon einiges, aber wir wollen eine größere und stärkere Gruppe für Simulationen und Fahrzeugleistung aufbauen. Es gibt bereits etwas, aber ich möchte diesen Bereich stärken und ausbauen. Im Moment sind die Tests unter realen Bedingungen begrenzt, also arbeiten wir daran".

Abiteboul möchte zudem die Führungsrollen im Team neu strukturieren, um klare Hierarchien zu schaffen. "Wir haben noch keinen Technischen Direktor, das ist auch ein Bereich, an dem ich arbeite", sagte der ehemalige Formel-1-Strippenzieher. "Wir wollen eine klare Struktur im Team schaffen."

Toyota und M-Sport-Ford sind Hyundai in diesem Bereich bereits einen Schritt voraus, denn beide Teams haben einen Technischen Direktor in ihren Reihen. Laut Abiteboul wird Hyundai bald nachziehen. "Wir haben viele tolle Leute und sie brauchen etwas mehr Stabilität", sagt er. "Das funktioniert, indem man ihre Rollen und Kompetenzen definiert."


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Wohin geht die Reise in der WRC?

Die Führungskraft müsse aber nicht unbedingt den Titel Technischer Direktor tragen, stellt Abiteboul klar, der Strukturen schaffen, aber nicht um eine Bezeichnung streiten will. "Wir brauchen einen technischen Leiter", stellt er klar. "Ich möchte auch wissen, wohin die technologische Reise in der Rallye-WM geht, denn im Moment sind wir in der Entwicklung sehr eingeschränkt."

"Ich möchte ein Gefühl dafür bekommen, was die WRC sein wird", sagt er. "Wird es eine Aero-Formel? Ich glaube nicht. Wird es eine Prototypen-Formel? Ich glaube nicht. Wird es eine Formel mit Antrieb sein, und wenn ja, was für ein Antrieb? Ein Verbrennungsmotor, ein Wasserstoffantrieb oder ein Elektroantrieb? Das wird das Profil der Person bestimmen, die wir in einer Führungsposition brauchen".