Neuville: "In diesem Jahr läuft es wirklich gut"

Thierry Neuville möchte bei der Rallye Deutschland zum fünften Mal in dieser Saison aufs Podium fahren - Teamchef Malcolm Wilson lobt die Fortschritte seines Piloten

(Motorsport-Total.com) - Dritter in Griechenland, Zweiter in Italien, Zweiter in Finnland: M-Sport-Pilot Thierry Neuville schwimmt in der Rallye-Weltmeisterschaft derzeit auf einer Erfolgswelle und ist die positive Überraschung der Saison. Bei acht Rallyes stand der Belgier vier Mal auf dem Podium, und nun steht mit der Rallye Deutschland der erste Saisonlauf auf dem vom 25-Jährigen bevorzugten Untergrund Asphalt auf dem Programm. Ist Neuville an diesem Wochenende also reif für den ersten Sieg in der WRC?

Titel-Bild zur News: Thierry Neuville

Thierry Neuville will in Deutschland erneut aufs Podium fahren Zoom

"Ich weiß es nicht. Ich bin immer noch dabei, das Auto auf Asphalt zu erkunden", sagt Neuville, der im Shakedown auf Position drei gefahren war, vor dem Start am Donnerstag in Köln. "Natürlich habe ich viel Erfahrung auf Asphalt, aber ich fühle mich auch auf Schotter immer wohler." Für die Rallye Deutschland, die für den Ford-Piloten auch eine Art Heimrallye ist, hat sich Neuville vor allem eine Fortsetzung der Podiumsserie und eine Verteidigung seiner Position in der Gesamtwertung vorgenommen.

"Mein Ziel ist aufs Podium zu fahren. In der Meisterschaft bin ich punktgleich mit Jari-Matti (Latvala). Wenn er um den Sieg kämpft, möchte ich dicht hinter ihm sein", sagt Neuville. Teamchef Malcolm Wilson ist jedoch etwas optimistischer und traut seinem Youngster zu, um den Sieg zu kämpfen. "Ich wüsste nicht, warum nicht. Für seine Karriere wäre es das Beste, wenn er um Siege kämpfen könnte. Und dann kann er gewinnen wie jeder andere auch", sagt der Brite.

Neuville hofft auf spannenden Kampf

Neuville glaubt auch an seine Chance, hat jedoch vor der ersten Asphalt-Rallye mit dem Fiesta RS WRC noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen."Es gibt noch einige Dinge über die Abstimmung, die wir während der Rallye herausfinden müssen, aber sobald das erledigt ist, können wir die schnellsten Zeiten fahren und sind konkurrenzfähig", so der Belgier. Am liebsten wäre dem 25-Jährigen eine ähnlich spannende Entscheidung wie in Finnland, wo er zunächst um den Sieg und dann bis zum Ende gegen Teamkollege Mads Östberg um Position zwei kämpfte.

"Der Kampf in Finnland war großartig für die Show und den Sport. Das brauchen wir öfter. Lasst und kämpfen! Hoffentlich hat niemand Probleme, dann wird der Beste gewinnen", hofft Neuville. Auch seinen Teamchef würde sich über eine ähnlich packenden Kampf an der Spitze freuen. "Das, was in Finnland geschehen ist, hat dem Sport viele Jahre lang gefehlt", sagt Wilson.


Thierry Neuville testet in Deutschland

Nach acht von 13 WM-Läufen punktgleich mit dem Latvala erster Verfolger des WM-Führenden Sebastien Ogier zu sein, sorgt bei Neuville immer noch für Erstaunen. "Das vergangene Jahr war sehr schlecht für uns, aber in diesem Jahr läuft es wirklich gut. M-Sport macht einen großartigen Job. Ich fühle mich wohl und komme mir fast wie ein Werksfahrer vor. Das macht mich noch zuversichtlicher."

Jugendkonzept von M-Sport geht auf

Wilson gibt das Kompliment zurück: "Es ist ermutigend zu sehen, dass sie so gut sind. Thierry bringt Begeisterung ins Team. Vor zwölf Monaten wusste er noch nicht einmal, ob er in diesem Jahr in der WRC fahren wird, und jetzt liegt er auf Rang zwei der Meisterschaft." Die starken Leistungen seines Youngsters haben auch den M-Sport-Chef positiv überrascht. "Ich hatte natürlich gehofft, dass er sich so gut schlägt. Die vergangenen Veranstaltungen waren wirklich ermutigend. Er und Nicolas (Gilsoul, Beifahrer) haben großartige Arbeit geleistet. Sie arbeiten wirklich gut mit den Ingenieuren zusammen und haben Wege zur Verbesserung des Autos gefunden. Jetzt fahren sie den Lohn für ihre Anstrengung ein."

Daher sieht Wilson auch keine Veranlassung dafür, die Fahrerpaarung Neuville/Östberg im kommenden Jahr zu verändern: "Wenn man sich die Fortschritte von Thierry und Mads ansieht, warum sollten wir etwas ändern? Das Wichtigste ist jedoch, dass wir mit einem konkurrenzfähige Team in der WRC bleiben, dann kann ich diese Fahrer an Bord halten." Eben jener Verblieb in der WRC ist für M-Sport derzeit noch nicht gesichert. Allerdings arbeitet Wilson auf eine Fortsetzung des Engagements hin.


Fotos: M-Sport, WRC: Rallye Deutschland, Shakedown


"Das ist der Plan. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto, und da die technischen Regeln im kommenden Jahr eingefroren werden, wissen wir, dass wir auch 2014 konkurrenzfähig sein werden", so der Teamchef, der in Sachen Saison 2014 gerne schon bald Vollzug melden möchte: "In den vergangenen Jahren war es immer kurz vor dem Meldeschluss der FIA. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr etwas früher sein werden."