FIA erläutert Fahrplan für das WRC-Reglement: "Es gibt keinen Zauberstab"

David Richards erklärt den Fahrplan der FIA für die Neugestaltung des WRC-Reglements und gibt offen zu, dass man damit nicht alle glücklich machen kann

(Motorsport-Total.com) - "Wir befinden uns eindeutig in einer Übergangsphase und können die Regeln nicht einfach über Bord werfen": Mit diesen Worten überschreibt David Richards die Vision des Automobil-Weltverbandes FIA für die Änderungen im technischen Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC).

Titel-Bild zur News: Takamoto Katsuta

Hybrid-Antriebe sind ab 2025 in der WRC schon wieder Geschichte Zoom

Der ehemalige WRC-Teamchef Richards leitete gemeinsam mit FIA-Vizepräsident Robert Reid eine Arbeitsgruppe, die in den vergangenen Monaten Vorschläge für die Zukunft der WRC erarbeitet hat. Am 28. Februar wurden diese bei der Sitzung des Motorsport-Weltrats vorgestellt.

Die einschneidendste Änderung: Bereits in der kommenden Saison und damit zwei Jahre vor Ende des fünfjährigen Homologationszyklus werden die erst 2022 eingeführten Hybridantriebe aus den Autos verbannt. "Es [das Hybridsystem] mag damals eine gute Idee gewesen sein, aber es ist zu komplex, zu teuer und hat zu einem großen Leistungsunterschied zwischen den Rally2- und Rally1-Autos geführt", begründet Richards die Entscheidung.

Gleichzeitig wird der Luftmengenbegrenzer der Motoren verkleinert, wodurch die Leistung auf rund 330 PS sinkt. Derzeit leisten die Rally1-Autos mit Hybrid-Unterstützung rund 500 PS. Auch die Aerodynamik der Fahrzeuge wird beschnitten, was sie insgesamt deutlich langsamer macht.

Reduzierung der Leistung sei im Sinne der Sicherheit

Dies sei im Interesse der Sicherheit, erklärt Richards: "Was die Rally1-Autos betrifft, gab es von verschiedenen Seiten Bedenken über die Geschwindigkeit dieser Autos, insbesondere über die Kurvengeschwindigkeit mit den Hybridsystemen und die Aerodynamik."

Ein Wechsel zum Rally2-Reglement ab der nächsten Saison in der Königsklasse der Rallye-WM oder die Schaffung einer neuen Kategorie Rally2-Plus, die ebenfalls diskutiert wurde, ist laut Richards keine Option. "Die Leute haben in die Autos investiert, die Hersteller in die Technologie, und wir müssen uns an das halten, was wir ihnen an Stabilität versprochen haben. "Wir müssen akzeptieren, dass die nächsten zwei Jahre eine Übergangsphase sein werden."


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Ab 2026 soll dann ein neues Reglement gelten, das im Prinzip auf dem aktuellen Rally1-Reglement basiert. "Es wird nicht radikal anders sein. Es wird ein Spaceframe-Chassis verwenden, wie es die Rally1 heute hat, es wird ein größerer Spaceframe sein und die Absicht ist, dass es ein gemeinsamer Spaceframe für alle ist", erklärt Richards.

Zeitplan bis 2026 ist eng gesteckt

Anstatt die Herstellung des Chassis zentral auszuschreiben, sollen nach Vorgaben der FIA Werkzeuge hergestellt werden, die es Herstellern oder unabhängigen Teams ermöglichen, das Spaceframe-Chassis selbst herzustellen. Dieses soll etwas größer sein als das aktuelle Rally1-Chassis, um eine größere Vielfalt an Karosserieformen zu ermöglichen und die WRC so für weitere Hersteller attraktiv zu machen.

"Wir denken auch über ein Lenkgetriebe nach, um die Kosten niedrig zu halten. Alles andere am Auto wird im Wesentlichen das gleiche sein wie bei der heutigen Rally2", so Richards. Ziel ist es, die Kosten pro Auto auf 400.000 Euro zu begrenzen. Die aktuellen Rally1-Autos sind mehr als doppelt so teuer, was Privatfahrer abschreckt und das Feld in der Topklasse der WRC in dieser Saison auf unter zehn Teilnehmer schrumpfen ließ.

David Richards

David Richards war WRC-Teamchef und Beifahrer-Weltmeister Zoom

"Wir sind uns bewusst, dass der Zeitplan sehr eng ist und dass 2026 nicht unbedingt viele Autos am Start sein werden, aber es wird die Möglichkeit geben, sich im Laufe der Saison anzupassen, und 2027 wird das neue Reglement vollständig umgesetzt sein", sagt Richards.

"Wir haben die meisten Bedenken ausgeräumt und versucht, die Hersteller in diesen Prozess einzubinden", fährt er fort. "Ich glaube nicht, dass ihnen alles gefallen wird, aber es ist ein fairer und vernünftiger Prozess, den wir durchlaufen haben und der sich in den nächsten zwei Jahren weiterentwickeln wird. Es gibt keinen Zauberstab, es wird nicht von heute auf morgen wunderbar sein, aber ich werde in zwei Jahren eine Bewertung vornehmen."

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