Plötzlich nur noch Mittelfeld: Was war mit Cadillac in Fuji los?
Cadillac war in Fuji eigentlich das schnellste Auto - trotzdem nur Plätze sechs und 13 - Wie es laufen kann, wenn Strategie und Rennverlauf nicht zusammenpassen
(Motorsport-Total.com) - Erst eine doppelte Poleposition, dann eine längere Führung, am Ende die Positionen sechs und 13: Für Cadillac und das Einsatzteam Jota waren die 6 Stunden von Fuji eine herbe Enttäuschung. Was ist im Rennen passiert?
© FIA WEC/DPPI
Jubel im Quali, nichts als Frust im Rennen: Cadillac hatte maximales SC-Pech Zoom
Norman Nato aus dem sechstplatzierten Cadillac #12 (Lynn/Nato/Stevens) sieht den Grund schlicht und einfach im Verlust von "Track Position" bei den Safety-Cars. "Wir haben nichts falsch gemacht, wir hatten einfach nur Pech."
Tatsächlich brachten die Safety-Car-Phasen beide Cadillac V-Series.R aus dem Tritt. Der Anfang vom Ende des Rennens für die #12 war das Safety-Car nach dem Unfall von Raffaele Marciello. Der Cadillac hatte seinen Boxenstopp schon eingelegt, andere Fahrzeuge konnten dann ihren Stopp unter VSC-Bedingungen absolvieren.
Für Nato ist das der springende Punkt: "Wenn man in sauberer Luft fährt, ist das ein ziemlich großer Vorteil. Das konnte man in Sao Paulo sehen. Man kann sein Tempo und die Reifen besser kontrollieren."
"Wenn man sich hingegen im Mittelfeld befindet, muss man Risiken eingehen, um zu überholen. Wenn das gelingt, gut. Aber wenn nicht, kann man schnell weitere Positionen verlieren. Deshalb ist für mich der Verlust der Führung der entscheidende Punkt. Durch das Pech mit dem VSC sind wir in einer Gegend gelandet, wo wir gar nicht hätten sein sollen."
FCY mit SC zerstört Hoffnungen endgültig
Teamkollege Will Stevens erklärte schon während des Rennens verzweifelt: "Ich hatte das Gefühl, wir hatten das Rennen unter Kontrolle. Jetzt passieren da ein paar Dinge mit Safety-Car und Full Course Yellows."
Trotzdem bestand noch die Chance, verlorenen Boden wiedergutzumachen. Erst das Safety-Car für den Aston-Martin-Crash zerstörte dann sämtliche Hoffnungen endgültig. Knackpunkt war hier, dass die Rennleitung den Vorfall eigentlich mit einer Full-Course-Yellow abhandeln wollte. Unter FCY darf man nicht stoppen, sondern nur einen "Emergency Service" absolvieren. Genau das unterscheidet die FCY vom VSC.
Die Aufräumarbeiten dauerten jedoch länger als geplant und so wurde auf Safety-Car gewechselt. Jetzt konnte der Cadillac erst stoppen, als das Safety-Car schon auf der Strecke war, und verlor dadurch noch mehr Positionen an Fahrzeuge, die bereits gestoppt hatten. Ohne eigenes Verschulden landete die #12 außerhalb der Top 10.
Am Ende kämpfte sich Alex Lynn noch bis auf den siebten Platz wieder nach vorn, der durch die Strafe gegen den Peugeot #94 letztlich Rang sechs wurde. "Das Auto hat sich wie immer gut angefühlt, aber es ist einfach nicht für uns gelaufen", kommentiert Nato.
Zweites Fahrzeug verliert sogar Führungsrunde
Noch schlimmer erging es dem Cadillac #38 (Bamber/Bourdais/Button), für den es im Rennen nur nach hinten ging. Zunächst erhielt Bourdais beim ersten Boxenstopp die gebrauchten Slicks aus dem Qualifying auf der linken Seite und kam damit überhaupt nicht zurecht. Danach gab es eine Berührung mit einem BMW, was die Aerodynamik beschädigte.
Als Jenson Button in der Mitte des Rennens einstieg, ging es komplett bergab. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister wurde zunächst vom Ferrari #50 im Zweikampf neben die Strecke geschickt. Jota änderte die Strategie der #38 und griff damit noch viel tiefer ins Klo als bei der #12.
Die #38 fiel dann in der bizarren FCY-to-SC-Phase aus der Führungsrunde, weil man kurz vorher gestoppt hatte. Dass nach der FCY auf SC geschaltet wurde, begrub alle Hoffnungen für die #38. Der zu dem Zeitpunkt führende Toyota #7 konnte nicht an die Box kommen, beziehungsweise tat es als Emergency Service, wodurch die #38 ganz vorne im SC-Zug landete.
Das bedeutete, dass sie sich effektiv eine Runde Rückstand auf das komplette Hypercar-Feld einholte. Das ließ sich nicht mehr aufholen und sorgte für ein frustrierendes Finish außerhalb der Punkteränge.
Noch bitterer für Cadillac: Eigentlich waren beide Fahrzeuge die Schnellsten im Feld. Will Stevens fuhr in 1:30.507 Minuten die schnellste Runde des Rennens, Sebastien Bourdais in 1:31.006 Minuten die drittschnellste. Das deutet darauf hin, dass Cadillac bei der nächsten BoP-Runde trotz wenig erbaulichem Ergebnis in der BoP abgestraft werden wird.

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