Keine Nötigung: Was den Marciello-Crash in Fuji wirklich verursacht hat

Raffaele Marciellos Crash in Fuji wirkte zunächst wie ein unsportliches Manöver von Nico Pino - Die Daten zeigen jedoch eine ganz andere Ursache

(Motorsport-Total.com) - Ein Problem beim Hochschalten ist der Auslöser für den schweren Unfall von Raffaele Marciello im BMW #15 (D. Vanthoor/Magnussen/Marciello). Der vor ihm fahrende Nico Pino konnte im Proton-Porsche #99 (Jani/Pino/Varrone) nicht mehr richtig hochschalten und zwang Marciello so zur Bremsung auf noch eiskalten Reifen, die letztlich zu seinem heftigen Einschlag führte.

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello schlug in Fuji unsanft in die Leitplanke ein

Raffaele Marciello schlug in Fuji unsanft in die Leitplanke ein Zoom

Das Fahrerlager hielt den Atem an, als der Italo-Schweizer beim 6-Stunden-Rennen auf dem Fuji Speedway schwer in die Leitplanke einschlug und anschließend minutenlang im Auto sitzen blieb, weil er die Tür von innen nicht öffnen konnte.

Marciello wechselte einige Worte mit seinem Renningenieur. Beide witterten zunächst ein unsportliches Bremsmanöver des Chilenen. "Wir haben alles auf Band. Tut mir leid, Kumpel, das ist kein Racing. Das ist eine Schande", hieß es seitens des Ingenieurs.

Marciello sagte später in einem Interview noch während des Rennens nach seinem medizinischen Check im Medical Center: "Das Video spricht für sich. Man kann kaum einen Geschwindigkeitsunterschied an einer Stelle erwarten, die voll gefahren wird. Das ist eine Gerade, keine Kurve. Ich bin gespannt auf den Ausgang der Untersuchung."

Zwei Gangwechsel gingen schief

Diese ergab, dass Pino nichts dafür konnte, sondern das Problem beim Hochschalten am Porsche 963 Auslöser für den Abflug war.

"Nach Sichtung der Videoaufnahmen, Anhörung beider Fahrer und Teamvertreter sowie Überprüfung der verfügbaren Daten der Technischen Kommissare und beider Teams kamen die Rennkommissare zu dem Schluss, dass Fahrzeug 99 vor Fahrzeug 15 lag, als es in Kurve 8 plötzlich langsamer wurde und Fahrzeug 15 zwang, die Strecke zu verlassen, um eine Kollision zu vermeiden. Fahrzeug 15 wurde schwer beschädigt und war nicht mehr fahrtauglich", heißt es im offiziellen Dokument.

"Nach Untersuchungen und Analysen der Daten von Fahrzeug 99 wurde mit Unterstützung der technischen Delegierten festgestellt, dass das Fahrzeug, wie vom Fahrer von Fahrzeug 99 angegeben, bei hoher Drehzahl ein Getriebeproblem hatte. Das elektronische Schaltsystem verweigerte den Gangwechsel."

"Der Fahrer versuchte unter den gleichen Bedingungen einen zweiten Gangwechsel, doch das Getriebesystem weigerte sich erneut, den Gang einzulegen. Infolgedessen unterbrach das elektronische System die Kraftstoffeinspritzung, was zu einer plötzlichen Verlangsamung von Fahrzeug 99 führte."

"Die Daten bestätigten auch, dass der Fahrer von Fahrzeug 99 während dieser Zeit das Gaspedal vollständig durchgedrückt hielt, außer in den kurzen Momenten, in denen das System die Kraftstoffeinspritzung unterbrach."

"Unter diesen Umständen stellten die Rennkommissare fest, dass die Verlangsamung von Fahrzeug 99 nicht absichtlich erfolgte und nicht auf eine bewusste Handlung des Fahrers zurückzuführen war. Dementsprechend beschlossen die Rennkommissare, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen."


Rennhighlights 6h Fuji 2025

Ironie des Schicksals war, dass der Proton-Porsche durch die VSC-Phase, die er ausgelöst hatte, sogar in Führung gespült wurde. Nico Varrone, der beim Stopp unter VSC das Cockpit von Pino übernahm, führte das Rennen anschließend rundenlang an, die Getriebeprobleme waren behoben worden.

Durchwachsenes Rennen für beide Parteien

Für Proton Competition gab es am Ende aber keine Punkte. Erst wurde Varrone von Alessandro Pier Guidis Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi) torpediert, später beim letzten Safety-Car hatte der Proton-Porsche die ungünstigere Strategie und verfehlte letztlich als Elfter die Punkteränge knapp.

Fuji brachte für BMW ebenfalls wenig Zählbares, denn neben dem Aus der #15 holte der BMW #20 (Rast/Wittmann/S. van der Linde) als Achter lediglich vier Punkte. Ursprünglich belegte er nur Rang neun, profitierte aber von der nachträglichen Strafe gegen den fünftplatzierten Peugeot #94 (Duval/Jakobsen/Vandoorne), der auf Rang zehn zurückfiel.

"Wenn man auf die Hypercars schaut, hatten wir ein enttäuschendes Wochenende", gibt WRT-Teamchef Vincent Vosse unumwunden zu. "Wir hatten etwas Pech mit dem Safety-Car, aber das war nicht das Ende der Welt. Auch der siegreiche #35 Alpine hatte eine Durchfahrtsstrafe. Man musste zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Gratulation an die Alpine-Crew zu ihrem ersten Sieg in der WEC."

BMW-Motorsportchef Andreas Roos fügt hinzu: "Nach unserem ersten Podium in der FIA WEC hier vor einem Jahr hatten wir uns deutlich mehr erhofft als den neunten Platz. Wir hatten leider im Rennen etwas Pech mit Gelbphasen und Safety-Cars. Dazu kam eine Durchfahrtsstrafe für die Nummer 20. Aber letztlich hat uns auch das letzte bisschen Pace gefehlt, um ein Spitzenergebnis einfahren zu können."

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