BoP-Geschenk für Alpine: Mick Schumacher darf auf Fuji-Coup hoffen

Die WEC passt vor Fuji die BoP nur geringfügig an - Alpine darf aufatmen, Peugeot bekommt Topspeed - Ferrari, Toyota und Porsche weiter im Einstufungs-Keller

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat mit dem Lone Star Le Mans ihr erstes komplettes Regenrennen des BoP-Zeitalters erlebt. Das Rennen in Austin fließt daher nicht in die Balance of Performance (BoP) für die 6 Stunden von Fuji ein. Die Änderungen fallen damit gering aus.

Titel-Bild zur News: In Austin warf der Regen die BoP über den Haufen, deshalb floss das Rennen nicht in die Berechnung ein

In Austin warf der Regen die BoP über den Haufen, deshalb floss das Rennen nicht in die Berechnung ein Zoom

Die BoP wird nach einer Änderung mitten in der Saison aus den besten zwei Rennen eines jeden Autos aus den vergangenen drei Läufen errechnet. Da Austin nicht berücksichtigt wird, sind nun nur Le Mans und Sao Paulo für alle Fahrzeuge eingeflossen. Die 6 Stunden von Spa sind rausgefallen. (Offizielles Dokument: BoP Hypercar WEC Fuji 2025)

Und das macht sich bemerkbar, denn Alpine ist der große Gewinner der jüngsten BoP-Runde. Sechs Kilowatt gibt es mehr für Mick Schumacher und Co. in den A424. Seit sie in Spa um den Sieg gekämpft hatten, waren die blauen LMDh-Boliden bei den darauf folgenden Rennen komplett im Nirgendwo. Der jetzige Boost sollte sich bemerkbar machen, und das am Ort des ersten WEC-Podiums der Renault-Sportmarke.

Porsche und BMW erhalten ebenfalls einen kleineren Boost, während Peugeot im oberen Geschwindigkeitsbereich hinzugewinnt. Bemerkenswert ist, dass das Basisgewicht aller Hypercars unverändert bleibt.

Geschwindigkeitsbereich bis 250 km/h

Im wichtigen Bereich bis 250 km/h ergibt sich beim Leistungsgewicht (LG) folgendes Ranking für Austin:

1. Aston Martin Valkyrie/Peugeot 9X8 - 1,981 kg/kW
3. Alpine A424 - 2,055
4. Cadillac V-Series.R - 2,076
5. BMW M Hybrid V8 - 2,116
6. Porsche 963 - 2,173
7. Toyota GR010 Hybrid - 2,213
8. Ferrari 499P - 2,227

Alpine ist nun also wieder günstiger eingestuft als Cadillac, ansonsten ändert sich nicht viel. Ferrari hatte in Fuji in den vergangenen beiden Jahren seine jeweils schwächsten Auftritte und muss nun auch noch mit dem schlechtesten Leistungsgewicht antreten. Toyota ergeht es nicht viel besser, das dürfte ein zähes Heimspiel werden.

Gegenüber Austin haben sich die Leistungsgewichte wie folgt verändert:

1. Alpine A424 -0,024 kg/kW
2. BMW M Hybrid V8/Porsche 963 -0,009
4. Aston Martin Valkyrie/Ferrari 499P/Peugeot 9X8 +-0,000
7. Cadillac V-Series.R +0,004
8. Toyota GR010 Hybrid +0,005

Bis auf Alpine halten sich die Änderungen also in Grenzen. Cadillac und Toyota haben jeweils ein Kilowatt Leistung verloren, weshalb sich das Leistungsgewicht verschlechtert.

Und zum Schluss wie immer ein Blick auf die Änderungen gegenüber Fuji im Vorjahr:

1. Peugeot 9X8 -0,027 kg/kW
2. Alpine A424/Toyota GR010 Hybrid +0,043
4. Cadillac V-Series.R +0,084
5. BMW M Hybrid V8 +0,102
6. Ferrari 499P +0,117
7. Porsche 963 +0,124

Als einziges Hypercar ist der Peugeot 9X8 günstiger eingestuft als im Vorjahr. Alpine und Toyota kommen noch am wenigsten schlecht von denjenigen weg, die ungünstiger eingestuft sind.

LG unter 250 km/h Fuji 2024 und 2025: Riesenchance für Peugeot

LG unter 250 km/h Fuji 2024 und 2025: Riesenchance für Peugeot Zoom

Porsche leidet nach wie vor unter dem BoP-Schock, den es vor Austin gegeben hat. Entsprechend sind die 963 im Vergleich zum Vorjahr am schwächsten eingestuft. Und auch Ferrari zahlt nach wie vor Tribut für die dominante erste Saisonhälfte.

Geschwindigkeitsbereich über 250 km/h

Außerhalb von Le Mans ist der Bereich über 250 km/h traditionell kaum erwähnenswert, in Fuji ist er aber nach Spa noch am wenigsten irrelevant. Bekanntermaßen gibt es eine sehr lange Gerade und der Topspeed-Bereich ist für das Überholen wichtig.

Die Einstufung der Fahrzeuge nach LG:

1. Aston Martin Valkyrie - 1,981 kg/kW
2. Toyota GR010 Hybrid - 2,055
3. Cadillac V-Series.R - 2,072
4. Peugeot 9X8 - 2,081
5. BMW M Hybrid V8 - 2,087
6. Porsche 963 - 2,112
7. Ferrari 499P - 2,121
8. Alpine A424 - 2,138

Gegenüber Austin stehen die meisten Hypercars besser da:

1. Peugeot 9X8 -0,056 kg/kW
2. Alpine A424 -0,039
3. BMW M Hybrid V8/Cadillac V-Series.R -0,017
5. Porsche 963 -0,009
6. Ferrari 499P -0,004
7. Toyota GR010 Hybrid -0,001
8. Aston Martin Valkyrie +-0,000

Gegenüber den 6 Stunden von Fuji im Vorjahr darf sich nur Toyota über eine minimal bessere Einstufung freuen:

LG über 250 km/h 2024 vs. 2025: Toyota sollte es beim Überholen leichter haben

LG über 250 km/h Fuji 2024 vs. 2025: Toyota sollte es beim Überholen leichter haben Zoom

1. Toyota GR010 Hybrid -0,004 kg/kW
2. Peugeot 9X8 +0,034
3. Ferrari 499P +0,038
4. Alpine A424/BMW M Hybrid V8 +0,049
6. Cadillac V-Series.R 0,064
7. Porsche 963 0,067

Fazit

Die BoP sieht günstig für Alpine aus, allerdings darf nicht vergessen werden, dass die A424 zuletzt chancenlos waren. Wie groß der Gewinn wirklich ist, muss sich zeigen. Vor Sao Paulo hat Alpine 0,047 Kilogramm pro Kilowatt aufgebürdet bekommen, davon gibt es nun lediglich die Hälfte zurück.

Allerdings haben zwischenzeitlich auch andere Hypercars eine deutlich schlechtere Einstufung gegenüber Spa erhalten. Gegenüber Porsche und BMW ist der Abstand ungefähr gleichgeblieben, gegenüber Ferrari steht Alpine sogar besser da. Lediglich Cadillac, Peugeot und Aston Martin sind im Verhältnis besser eingestuft als in Spa im Mai.

Alle drei angesprochenen Marken dürften sich Chancen auf den Sieg ausrechnen. Cadillac scheint die Brasilien-Dominanz noch immer nicht wirklich auf die Füße zu fallen. Zwar ist die Einstufung schlechter als im Vorjahr bei der Pole von Alex Lynn, doch Jota holt aus dem Paket mehr heraus als Ganassi in den Vorjahren. Und 2024 stand der V-Series.R auf Pole und kämpfte bis zum Crash um den Sieg.

LG unter (links) und über 250 km/h (rechts) der Hypercars in Fuji

LG unter (links) und über 250 km/h (rechts) der Hypercars in Fuji 2025 Zoom

Dem Peugeot 9X8 sollte die Strecke liegen, da sie deutlich weniger Bodenwellen aufweist als der Circuit of the Americas, wo es bereits ein Podium gab. Die Einstufung ist eine Steilvorlage für die Löwen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Und Aston Martin macht schnelle Fortschritte mit dem Fahrzeug, das hat die Performance in Austin bereits gezeigt - sofern der LMH hält.

Mühsam wird es, sofern nicht wieder das Wetter die BoP außer Gefecht setzt, für Porsche, Toyota und Ferrari werden. Toyota kommt einfach nicht mehr wirklich von der Spa-Einstufung weg und Ferrari trifft mit dem Fuji Speedway ohnehin auf seine schwächste Strecke. Im Fokus steht hier der WM-Kampf zwischen dem Werksauto #51 und der privaten #83.

Und BMW? Die Einstufung sagt eher nicht Favorit, aber auch nicht hoffnungslos abgeschlagen. Von den reinen Zahlen her ist der M Hybrid V8 hier eher ein Geheimtipp als Topfavorit, Überraschungen sind aber nicht ausgeschlossen.