Vom 917 bis zum 919 Hybrid: Mit diesen Autos gewann Porsche die 24 Stunden von Le Mans
Porsche ist der bislang erfolgreichste Hersteller im Kampf um Gesamtsiege in Le Mans. 16 Mal wurden Piloten von einem Sportwagen aus Zuffenhausen zum Triumph an der Sarthe getragen.
Die Erfolgsstory begann 1970 mit dem Porsche 917K. Die Kurzheck-Variante des legendären Fahrzeuges war bei wechselnden Bedingungen im Glück. Während sich in der Frühphase des Rennens viele Konkurrenten verabschiedeten, fuhr der 917er locker ins Ziel: Dreifach-Erfolg für Porsche.
Hans Herrmann und Richard Attwood waren somit die ersten Porsche-Gesamtsieger in Le Mans. Der Deutsche erklärte direkt nach seinem Triumph seinen Rücktritt vom aktiven Motorsport. Der 917K des Siegerduos wurde damals von Porsche
Im Folgejahr gab es gleich den nächsten Erfolg für Porsche. Und was für einen: Rekorddistanz, Rekordrunde und ein Schnitt von über 222 km/h über 24 Stunden - inklusive Boxenstopps!
Gijs van Lennep (Foto) und Helmut Marko hatten in ihrem 4,9-Liter-Zwölfzylinder-Porsche am Ende des Rennens zwei Runden Vorpsrung auf Attwood/Müller im baugleichen Fahrzeug. Hinter den beiden Porsche 917 klaffte eine große Lücke.
Ab 1972 erlebte Porsche zunächst eine Durststrecke. Matra-Simca zeigte sich dominant, im Jahr 1975 gewann ein Gulf-Mirage. 1976 und 1977 schlug Porsche jedoch mit dem 936 zurück. Der Spyder brachte damals in beiden Jahren Jacky Ickx als Sieger ins Ziel.
1979 schlug Kremer-Porsche der versammelten Le-Mans-Szene ein Schnippchen. Die Werksautos hatten technische Probleme, daher konnten Don und Bill Whittington sowie Klaus Ludwig im privaten 935K3 triumphieren.
Der Arbeitsplatz von Klaus Ludwig im Porsche 935: Keine Elektronik, keine Fahrhilfen, sondern Autofahren pur. Selbst ein heutiges Cup-Auto hat deutlich mehr Systeme an Bord. Interessant: Der Porsche wurde ganz normal per Zündschlüssel angelassen.
1981 schlug dann die nächste Sternstunde von Jacky Ickx. Die belgische Le-Mans-Legende siegte an der Seite von Derek Bell nicht nur in jenem Jahr im überarbeiteten 936...
...sondern in gleicher Besetzung mit dem neuen Porsche 956 auch im Jahr 1982. Der Rothmans-Porsche wurde zum Sinnbild für Erfolg auf der Langstrecke.
1983 fuhren Vern Schuppan, Hurley Haywood und Al Holbert den nächsten Sieg für den deutschen Hersteller heraus. Die Erfolgsserie sollte noch weitergehen...
1984 sicherten sich Henri Pescarolo und Klaus Ludwig den Sieg im Joest-Porsche 956B. Dabei hatte das Duo unglaublich hohe Hürden zu überwinden. In der Frühphase musste das Fahrzeug zweimal zu langen Reparaturstopps an die Box. Vom letzten Rang wuchtete man sich wieder ganz nach vorn.
Ein Jahr später - 1985 - führten Paolo Barilla, Klaus Ludwig und Louis Krages im 956B einen Fünffach-Erfolg von Porsche in Le Mans an. Anschließend stand statt "New Man" wieder "Rothmans" im Vordergrund.
Mit dem 962C triumphierten Derek Bell, Hans-Joachim Stuck und Al Holbert im Jahr 1986. Damals feierte Porsche einen Siebenfach-Sieg - unter den Top-10 lagen neun Porsche!
Auch 1987 waren Bell/Stuck/Holbert wieder an der Spitze des 24-Stunden-Rennens, allerdings wurde bereits damals deutlich, dass neue Konkurrenz im Angriffsmodus ist. Die folgenden Siege gingen an Jaguar, Sauber, Mazda und Peugeot.
1994 kehrte Porsche wieder zurück in die Erfolgsspur. Yannick Dalmas, Hurley Haywood und Mauro Baldi sicherten sich im Dauer-962LM einen knappen Sieg vor Toyota.
Von 1996 bis 1998 schlug die Zuffenhausener Keule nochmal kräftig zu - und man brachte berühmte Piloten auf das Siegertreppchen. 1996 feierte Alexander Wurz seinen ersten Le-Mans-Sieg am Steuer eines TWR-Porsche von Joest.
1997 gewann ein gewisser Tom Kristensen sein erstes Le-Mans-Rennen. Der Däne, heutzutage mit neun Gesamtsiegen "Mister Le Mans", wechselte sich am Steuer des TWR-Porsche WSC-95 mit Michele Alboreto und Stefan Johansson ab.
1998 setzte Porsche mit dem 911 GT1 noch einen drauf: Laurent Aiello, Allan McNish und Stephane Ortelli brachten das Werksfahrzeug knapp vor dem Schwesterauto über die Linie.
Mit dem 919 Hybrid gelang Porsche 17 Jahre später der 17. Le-Mans-Sieg. Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy setzten sich vor dem Schwesterauto durch. Porsche entschied damit nur ein Jahr nach dem Comeback den direkten Wettbewerb gegen Audi und Toyota für sich.
2016 gewann Porsche erneut mit 919 Hybrid - allerdings mit einer Menge Glück. Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas triumphieren, weil der bis dahin führende Toyota wenige Minuten vor dem Rennende mit einem Defekt ausrollt.
Vom 917 bis zum 919 Hybrid: Mit diesen Autos gewann Porsche die 24 Stunden von Le Mans